Frühjahrsputz, Sonntag 7.5.2023

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Schlecht geschlafen in der Nacht, um acht schließlich ziemlich gerädert aufgestanden, mit schmerzender Hüfte, schmerzenden Füßen, schmerzenden Händen (wahrscheinlich alles Übermüdung in der Kombination mit Fitnesstraining und einer Woche Pause). Wir sind tatsächlich innerhalb von drei Tagen in der Nacht von „mir ist so kalt, wo ist die extra Wolldecke“ zu „meine Güte ist das warm, lass uns mal das Fenster aufmachen“ gewechselt, und es ist… ein bisschen anstrengend. Davon abgesehen aber wunderschönes Frühlingsetter, der Flieder blüht fantastisch, das kleine Apfelbäumchen blüht fantastisch, man kann (und will!) wieder draußen unterwegs sein ohne mehrere Schichten. Also grundsätzlich keine Beschwerde von mir. Nächste Nacht vielleicht mit offenem Fenster.

Ich startete den Morgen mit viel Tee und ein bisschen Lesen. Der Liebste machte uns irgendwann ein englisches Frühstück, dazu gab ein bisschen Rätsel und einen Blick ins Internet, viel Kaffee und ein bisschen Schreiben.
Um elf klingelte das Telefon, ein Anruf vom Berliner, jetzt Oldenburger Lieblingsmenschen, als hätte er geahnt, dass ich mir morgens noch eine Mail vorgenommen hatte mit Telefonwünschen. Wir telefonierten, bis der Akku des Mobilteils leer war und wir aufs Handy wechseln mussten, und da dann noch ein bisschen weiter, insgesamt deutlich über zwei Stunden. Es gab aber auch viel zu erzählen und auszutauschen (bei ihm mehr als bei mir, bei mir passiert ja nicht soooo viel).

Fensterbank leer, Kater freut sich über Korb, haha.

Der Liebste begann währenddessen ein bisschen in der Wohnung zu putzen, und irgendwie putzte er sich in einen kompletten Rausch: verschob sämtliche Möbel, um dahinter wischen zu können, räumte die Fensterbänke ab und putzte die Fenster, zog die Betten ab… Alles sehr notwendig, vor allem, weil er sämtliche Zimmerpflanzen aus dem Wohn-Ess-Bereich auf die Terrasse räumte und mit der Gießkanne entstaubte. Dann trug er die Hälfte wieder zurück (für die andere Hälfte müssen wir uns noch etwas überlegen, wir haben etwas zu viele Pflanzen), ordnete ein bisschen schlauer an… und schließlich hatten wir die Ecke im Esszimmer frei und konnten ENDLICH den Katzenkratzbaum an den eigentlich dafür vorgesehenen Platz räumen.

Mittlerweile war es halb zwei und ich ging schnell duschen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, am Nachmittag laufen zu gehen, was die Gewitterwolke wohl gehört hatte, denn kaum hatte ich das Laufen eingeplant, gab es ein ordentliches Gewitter. (Auch schön für die frisch geputzten Fenster.) Egal, mache ich eben Yoga, dachte ich, und schlug mir in der nächsten Sekunde an der Türschwelle ordentlich den linken kleinen Zeh an. Autsch. Vor ein paar Jahren hatte ich mir in einer ähnlichen Situation den rechten kleinen und mittleren Zeh gebrochen, was einen Tapeverband und sechs Wochen Sportverbot nach sich zog – ganz so schlimm tat es jetzt nicht weh, aber es war definitiv irgendetwas verletzt (laufen und abrollen tat weh), damit war Yoga also eher nichts. Und Spazierengehen auch nicht. Und überhaupt sehr ärgerlich.

Ich verdrängte den Gedanken an die nächste, wieder sehr volle Woche mit einem verletzten Zeh erst einmal und setzte mich mit dem Liebsten zum Mittagessen, restlicher grüner Blattsalat mit ein paar Sonnenblumenkernen, ein bisschen Knäckebrot dazu und dann natürlich der Nachtisch: eine große (SEHR große) Schüssel Erdbeeren mit Schlagsahne. Man merkte den Erdbeeren an, dass sie die ersten des Jahres waren und noch nicht sooo viel Sonne und Wärme abbekommen hatten (ein bisschen wässerig, nicht so wirklich süß), aber egal. Trotzdem super.
Anschließend machte ich mit dem Liebsten gemeinsam den Wochenplan (die dritte Woche, dass er es durchzieht und „mitmachen will“) und bestellte die Biokiste, und dann war der Liebste endgültig ausgeknockt und verzog sich mit Laptop aufs Sofa. Ich schrieb noch ein bisschen und putzte dann noch das Bad, der letzte Raum, der noch aufs Putzen wartete. Damit war dann tatsächlich wieder nach ein paar Wochen Katzenwäsche-Putzen alles wieder gründlich gemacht, sogar Duschvorhang gewaschen und so.
Ich überlege schon länger, ob ich so wiederkehrende Haushaltsaufgaben in einer App eintrage, sodass ich in einem bestimmten Rhythmus daran erinnert werde (also nicht die wöchentlichen Sachen, dass das Waschbecken im Bad geputzt gehört, sehe ich rechtzeitig selbst). Weiß aber nicht, ob das nicht kontraproduktiv ist, weil ich mich dann eher unter Druck gesetzt fühle, wenn die App Aufgaben anführt, für die ich zu diesem Termin unmöglich Zeit habe. Ich hatte so etwas in der Art über ein Trelloboard mit Aufgaben und selbst gesetzten Terminen versucht, aber das ist komplett gescheitert (ich glaube, da steht immer noch „Hautarzt Februar 2022“ als Aufgabe). Ich muss mal überlegen, ob das mit einer anderen App doch sinnvoll ist. Bis dahin halt regelmäßige Unregelmäßigkeit.

Gemeinsames Kochen, ein großer Topf Pasta e Fagioli (in erster Linie kochte der Liebste, ich reichte Zutaten an, räumte weg, machte sauber und kommentierte), als Nachtisch etwas Vanillequark. Dazu zwei Folgen Doctor, wobei ich nicht so ganz konzentriert war und mich stattdessen mit dem Guardian beschäftigte. Erstens waren die beiden Doctor-Folgen sehr gruselig, und zweitens geht es mir auch beim zweiten Anschauen so: Der elfte Doctor ist mir einfach zu zappelig, zu chaotisch und zu albern. Stattdessen also etwas englische Zeitung, dort ist es zwar auch chaotisch (und phasenweise albern), aber wenigstens ernst gemeint.