Überstundenmarathon, Montag und Dienstag 3.7./4.7.2023

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Nach einem sehr ausgefüllten Wochenende zwei sehr volle Prüfungstage: Ich wusste schon vorher, dass ich an beiden Tagen wenig Anderes machen würde außer arbeiten, und genauso kam es dann auch. Deshalb hier eine Kurzversion:

Am Montag wachte ich überraschend ausgeschlafen aus, blieb noch ein paar Minuten zufrieden liegen, bis mir einfiel, dass ich dringend früh ins Büro musste, um dort die Räume für die kommende Prüfung zu richten, und früh bedeutete um kurz nach sieben losfahren, und kurz nach sieben losfahren bedeutete um halb sieben unter die Dusche gehen, und halb sieben war jetzt. Das brachte mich ziemlich auf Trab. Blitzdusche, eine Tasse Tee im Stehen, während der Liebste ein Müsli machte und es mir in die Arbeitstasche packte, und dann radelten wir einigermaßen pünktlich ins Büro und kamen um halb acht dort an (noch nicht einmal die ersten). Der Liebste half mir netterweise dabei, die Tische für den Prüfungsraum zu stellen, und fuhr dann weiter, während ich den Rest organisierte und dann sogar noch 15 Minuten fand, um mein Müsli zu essen. Dann Leute begrüßen, Kontrolle und Gedöns, ein Blick in die Mails, und ab neun war ich den Vormittag über in der Prüfungsaufsicht.

Mini-Mittagspause um halb eins mit der zweiten Hälfte Linsensuppe, dann übergab ich die Nachmittagsaufsicht an meine Kollegin und war den Nachmittag über mit administrativem Kram beschäftigt.
Und Jungejunge, war das plötzlich viel. Ich war ja immer noch die Vertretung für die Auslandskollegin, und da liefen plötzlich im Zehnminutentakt Anfragen ein, ich hatte zwei Beratungstermine, konferierte mit diversen Kolleg:innen, teilte Ergebnisse mit und jonglierte so ganz generell mit vier bis fünf Bällen gleichzeitig. Dazu dann ab vier die Nachbereitung der laufenden Prüfung, da hatte zwar alles prima geklappt, aber es war halt einiges zu tun, und am Ende war es halb sieben, bis ich rauskam. (Nicht bis ich „fertig war“, ich hatte den Rest auf den nächsten Tag verschoben.)

Der Liebste hatte abends einen Termin im Bastelverein, weshalb ich mich erst einmal um Futter für das Tier und dann für mich kümmerte, eine große Schüssel Nudelsalat mit Mayo, Räuchertofu, Paprika, saurer Gurke, Erbsen, Gedöns. Die eigentlich geplante Kräuter-Creme Vega hatte sich leider einen Pelz angezogen und musste entsorgt werden, aber mit etwas Gurken-Relish, Joghurt und Senf wurde die Mayo zu einer guten Remoulade und das alles insgesamt ein sehr prima Essen.
Um halb neun kam der Liebste heim, nahm sich auch noch eine Portion, etwas Quatschen, ein paar Rookies, dann früh ins Bett.

…Und so ähnlich verlief auch der Dienstag, mit kleinen Unterschieden in den Details: Erst um acht im Büro (da die Tische noch standen), dafür erst um acht statt halb sieben daheim, weil ich nämlich zwar keine Prüfungsaufsicht machen musste (nur koordinieren), aber dafür den gesamten Nachmittag über im Unterricht war. Dazu Prüfungsvor- und Nachbereitung, noch ein paar Korrekturen, die Flut der Anfragen ließ nicht nach, ich musste dringend ein paar Rechnungen schreiben, und am Ende wurde es halt sehr spät. Wenigstens hatte ich morgens kurz Zeit für mein mitgebrachtes Müsli und mittags sogar eine richtige halbstündige Mittagspause mit Nudelsalat und Sonne auf der Terrasse. Angenehm warmes Wetter, nur sehr windig, aber ich war froh, dass es nicht so richtig heiß war (Prüfungen bei Hitze sind das Schlimmste).

Auf dem Heimweg ging ich kurz im Bastelverein vorbei, wo der Liebste seinen Abend verbracht hatte und auf den Treppenstufen auf mich wartete (er war gerade 2 Minuten vorher fertig geworden, perfektes Timing). Ich war froh, die beiden vollen Tage so gut hingekriegt zu haben, aber auch sehr müde, leider in der Nacht ganz schlecht geschlafen.
Deshalb auch an diesem Abend: Keine spektakulären Vorkommnisse. Wir kochten gemeinsam (Pasta mit gewürfeltem Kohlrabi in einer Zitronensoße mit Pinienkernen und Basilikum, sehr einfach, sehr gut), danach ein bisschen Rookies (dritte Staffel nähert sich dem Ende), dann Buch und sehr früh ins Bett.

Zwei quasi-Zwölfstundentage, und wenig „privater“ Alltag daneben. Was dazu führt, dass es wenig zu berichten gibt – und ich manchmal das Gefühl habe, dass ich wenig „erlebe“. Aber das ist natürlich Quatsch. Sowohl der Unterricht als auch die Prüfungen sind für viele Leute absolut zentral – gerade diejenigen, die in Deutschland arbeiten oder studieren möchten, brauchen zwingend offizielle Sprachzertifikate, und dazu braucht man lizenzierte Zentren mit guter Betreuung und professioneller Vorbereitung und Abwicklung, und das alles biete ich, bieten wir. Es ist vermutlich eine Manifestation des Impostor-Syndroms, dass ich das Gefühl habe, es wäre irgendwie „nichts wert“, was wir an Arbeit leisten, vermutlich weil unsere Firma nie börsennotiert sein wird und keiner von uns mit einer dicken Rente nach Hause gehen wird. Andererseits: Würde ich in irgendeiner Bla-Firma ein Pups-Produkt mit völlig sinnentleertem Hintergrund produzieren/vertreiben/vermarkten und dem Geld dabei zuschauen, wie es sich auf dem Konto ansammelt, dann wäre das für mich gefühlt vermutlich noch viel weniger wert, so emotional (nicht dass ich es ausprobiert hätte). So gesehen bin ich dann doch schon am richtigen Platz.