Zurück nach Skandinavien, Montag 28.8.2023

Morgens um halb sieben noch dämmeriges Licht, ausgesprochen frisch, dazu wolkenverhangener Himmel und ein regennasser Garten: Der Sommer scheint definitiv vorbei zu sein, und ich könnte nicht sagen, dass ich traurig wäre. Ein bisschen wehmütig vielleicht, was aber mehr mit einem generellen tempus fugit und der romantisierten Erinnerung an Kindheitssommer zu tun hat und weniger mit der Waldbrand- und Unwetter-geprägten Hitzehölle der letzten Jahre zu tun hat. Ich nahm mir nachts eine zweite Decke und war froh, damit endlich wieder schlafen zu können. (Dem Liebsten war es immer noch abwechselnd zu heiß und zu kühl, er verschwand irgendwann ins untere Schlafzimmer.)

Da wir natürlich immer noch kein Frühstückszeug daheim hatten (also eigentlich schon, aber kein Brot – ich hatte am Sonntag keins mehr gebacken – und keinen Joghurt), ging ich nach einer morgendlichen Tee-und-Zeitung-Runde mit dem Liebsten vor zum Viertel-Lieblingsbäcker, wo wir einen Laib Brot und Brötchen fürs Frühstück holten. Der Liebste ging (…rannte) weiter zur Arbeit, ich ging wieder heim und frühstückte am Esstisch mit Erdnussbutter und Brötchen und noch mehr Tee. Schnelle Dusche, ab neun war ich am Schreibtisch.

Recht anstrengender Arbeitsvormittag: Eine volle Inbox, die ich gar nicht komplett durchgearbeitet bekam, dann Onlinekurs ab halb zehn. Der auch nicht so super klappte, aus verschiedenen Gründen (Gruppe zu groß, ein paar – fremdbestimmte – vorbereitete Elemente passten nicht gut, zu oft war der geteilte Bildschirm nötig, ach ja). Parallel dazu haufenweise Teamsnachrichten von Kolleginnen eines anderen Kurses, in dem ich zwar auch involviert bin, der mich in dem Moment aber echt nicht interessierte, weshalb ich durch das ständige Aufploppen der Nachrichtenfenster reichlich genervt war. Ach ja, und mit meinem geplanten Programm kam ich auch nicht durch.
Um zwölf dann ein fliegender Wechsel, meine Kollegin löste mich im Kurs ab und übernahm die letzte Dreiviertelstunde, damit ich direkt einen zweiten Onlinekurs starten konnte: Ich übernehme fürs Wintersemester wieder einen Studierendenkurs für die skandinavische Hochschule. (Und zwar schon Ende August, weil die Semester dort etwas anders aufgeteilt sind.) Dieser Kurs lief ganz gut, wenn auch hier meine Vorbereitung nicht so ganz passte, aber für den ersten Termin ging das schon. Noch etwas Nachbereitung (beider Kurse) und ein bisschen dringende Kommunikation, und um Viertel nach zwei machte ich dann endlich Mittagspause. Hurra.

Restliche Minestrone, eine ganz schön große Portion, ich holte insgesamt drei Schüsseln aus dem Topf. Weswegen ich auch auf die frischen Farfalle verzichtete, die eigentlich dazugehört hätten. Dazu ein bisschen Kreuzworträtsel und ein Blick nach den Katzen: Seit Freitag stellen wir ihnen das Futter ja unten in die Waschküche und machen dazu für beide die Tür auf (unser Kater kann durch die Klappe ja sowieso rein wie er will und wird auch normal drinnen gefüttert). Der Streuner hatte das auf jeden Fall schnell verstanden, und er schaute sich auch erst einmal gründlich im unteren Stockwerk um, bevor er wieder nach draußen verschwand. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er keinen zweiten Futterplatz hat, also nicht von irgendwo aus der Nachbarschaft vorbeischaut (dafür ist er auch definitiv zu mager).

Um drei arbeitete ich weiter, drei Stunden Orgakram und Vorbereitung, während es draußen regnete und ich mir über die Bluse eine Strickjacke anzog (die eingeschaltete Heizung taucht schon wieder am Horizont auf, noch geht es aber, auch wenn es krass ist, wie schnell es abgekühlt hat). Dementsprechend packte ich mir dann auch meine lange Trainingshose in die Fitnesstasche, denn um sechs machte ich Feierabend und ging endlich wieder ins Fitness. Das ging ausgesprochen gut und flüssig – so gut, dass ich mich schon frage, ob ich vielleicht bei der letzten Kraftmessung zu niedrige Werte hatte und die Gewichtseinstellungen manuell etwas nach oben nehmen sollte. Andererseits vielleicht auch nicht, Knie und so. Nun ja. Auf jeden Fall machte ich meine zwei Runden plus vorgelagertem Dehnen und ging um kurz nach sieben (ohne Skill Court, für den reicht es mir leider fast nie) wieder nach Hause. Jede Woche, in der das Fitness klappt, ist ein kleiner Erfolg.

Der Liebste war schon daheim und berichtete von einem 12 km-Lauf ohne Gehpausen, und das nach der Arbeit und mit Rucksack auf dem Rücken. Der Stadtlauf scheint also tatsächlich realistisch zu sein, haha. Wir schauten nach den Katzen und kümmerten uns dann gemeinsam ums Kochen. Und weil es draußen feucht und kühl war und überhaupt, entschied sich der Besuchskater, einfach mal mit ins Erdgeschoss zu kommen und sich in die Küche zu setzen. Der nächste Schritt ist dann vermutlich das Sofa.
Nur dass unser Kater das dann nicht so ganz toll fand. Morgens hatte der Besuchskater schon einmal nach ihm gedroht, zwar nicht gehauen, aber die Pfote gehoben, und es war klar, dass sich hier ein bisschen ein Konflikt um Ressourcen anbahnte (auch nicht verwunderlich). Da unser Kater sich aber auf jeden Fall bei uns sicher und zu Hause fühlen soll, sammelte der Liebste ihn irgendwann im Garten ein und trug ihn einfach ins Wohnzimmer und auf seinen Kratzbaum. Der Besuchskater verschwand nach draußen, der Kater blieb eifrig schnurrend auf dem Baum liegen, zumindest für vier Minuten, dann raste er auch wieder nach unten. Dann macht halt einfach, was ihr wollt.

Einfaches rotes Thai Curry mit einer Packung tiefgekühltem Sommergemüse und zusätzlich Naturtofu und Karotten zum Abendessen. Schnell und gut, nur dass mir die Erbsen im Tiefkühlgemüse zu dominant waren, ich mag Erbsen im Curry sowieso nicht so. Egal, auf jeden Fall ein ordentliches Essen, und als Nachtisch hatten wir jeder zwei Scheiben Nusszopf  – wir hatten nämlich beim Viertel-Lieblingsbäcker einen halben Nusszopf vom Vortag mitgenommen. (Vortag hieß in diesem Fall vom Samstag, eingefroren und wieder aufgetaut, was dem Zopf aber keinen geschmacklichen Abbruch tat – nur dass er dann halt gleich gegessen werden sollte.)
Einmal die Nachrichten, dann ein bisschen hilflose Bäcker. Auf den guten Doktor hatte ich keine Lust, zu viele Tragödien und zu viel Depri. Und meine Laune war sowieso schon nicht so gut, immer ein Zeichen von zu viel Arbeit. Dabei hatte ich an dem Tag tatsächlich nur ganz normale 8 Stunden gearbeitet (dabei aber halt immer mindestens 3 Bälle gleichzeitig jongliert, was ich ja gar nicht leiden kann). Man müsste wirklich einmal so gesamtgesellschaftlich über das Konzept des 8-Stunden-Tags nachdenken.