Rekonvaleszent am Schreibtisch, Freitag 8.9.2023

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So ganz langsam wieder Normalzustand: Ich konnte ordentlich schlafen in der Nacht und wachte zwar morgens mit Rückenschmerzen auf, aber ohne Husten und mit nur noch leicht belegter Stimme. Der Liebste hustete noch deutlich mehr (er ist ja auch drei Tage hintendran), und ich übernahm Katzen, generelles Wohnungsaufräumen und Frühstück (den am Vortag gekauften halben Nusszopf, der zwar mit ungefähr 500 Kalorien genug war fürs Frühstück, aber überhaupt nicht vorhielt, schon um elf knurrte mir wieder der Magen. Blödes Weißmehlzeug).

Vormittag mit Zeitung, Buch und ein bisschen Laptop. Draußen kletterten die Temperaturen wieder, strahlend blauer Himmel – eigentlich hätte das alles ein sehr schöner Spätsommmertag sein können. Der Liebste ging denn auch ein bisschen in den Garten, schnitt ein paar Büsche zurück, mähte die Wege, fräste ein paar Kleinteile für einen Modellhubschrauber, solche Sachen. Mich zog es in den Garten aber nur aufs Schattendeck, wo ich unserem Kater Gesellschaft leistete. So richtige Gartenarbeit wollte ich nicht machen: Erstens immer noch krankgeschrieben, zweitens wusste ich, dass abends noch Schreibtischarbeit auf mich wartete, es war nämlich der letzte Kairo-Prüfungstag und ich hatte zugesagt, die Nachbereitung zu übernehmen.

Erst einmal Mittagessen (restliches Curry, danach ein erstaunlich leckerer Proteinriegel, weil das Curry doch etwas wenig war), ein Kaffee, ein bisschen Sofapause, und um kurz nach drei gingen wir zum Arzt. Etwas spät dran, also gingen wir in einem flotteren Gehtempo, und als ich dort war, war ich irritierenderweise tatsächlich außer Atem. Hm.
Beim Arzt war erstaunlich wenig los (vor allem erstaunlich in Anbetracht der Tatsache, dass wir eine Woche vorher noch telefonisch kaum durchgekommen waren – da hatte er vermutlich noch Urlaubsvertretungen gehabt) und wir kamen nach einer Viertelstunde Wartezeit gleich dran. Beide gleichzeitig, was ich eigentlich nicht so mag (wenn wir beide im Behandlungszimmer sind, dann haben einige Ärzt:innen leider die Tendenz, mehr mit dem Liebsten über mich als mit mir zu sprechen), andererseits wäre es jetzt auch albern gewesen, sich absichtlich getrennt zu setzen, und es war dann auch okay.
Neue, angestellte Ärztin, die ihre Sache gut machte. Lungen abgehört (bei mir frei, beim Liebsten pfiff es stellenweise noch etwas), Blutdruck beim Liebsten (etwas niedrig), ein paar Daten abgefragt, es sah alles ganz ordentlich aus und sie war damit einverstanden, dass ich wieder zur Arbeit konnte und der Liebste zumindest ins Home Office wechselte. Sport mindestens die nächsten drei Wochen nicht (…und damit leider auch kein Stadtlauf für den Liebsten, sehr schade), insgesamt noch langsam tun und mehr schlafen, und einen Covid-Booster für den Herbst konnten wir uns jetzt sparen. Grippeimpfung natürlich trotzdem.

Außerdem interessant: Ich habe ja seit dem Infekt dieses merkwürdige Wasser-im-Ohr-Gefühl und wie Watte auf den Ohren und bat die Ärztin deshalb, einen Blick in die Ohren zu werfen. Wie schon vermutet, ist das rechte Ohr einfach durch Ohrenschmalz verstopft (eine Entzündung hätte sich auch anders angefühlt). Das Interessante war, dass sie mir riet, mir ein Mittel (Tropfen) in der Apotheke zu holen, und falls dieses nicht helfen würde, müsste ich zum HNO zur Spülung, sie könnten das in der Hausarztpraxis leider nicht machen. Warum, frage ich mich, hat meine alte Hausärztin vor ungefähr 14 Jahren dann die Spülung übernommen, als ich schon einmal das gleiche Problem hatte? Haben sich da irgendwelche Regeln geändert? Oder „traut“ sich meine Hausarztpraxis weniger? Oder kann man das nicht mehr abrechnen? Merkwürdig.

Um halb fünf waren wieder daheim, und weil der Kairokollege mir geschrieben hatte, sie wären so um kurz vor fünf mit dem letzten Durchgang fertig, ging ich gleich ins Arbeitszimmer. Dort eine halbe Stunde Mails und Nachrichten beantworten (und den Autoresponder ausschalten), dann Prüfungsnachbereitung. Ein bisschen Gedöns und neue Formulare, fehlende Sachen, ein bisschen Hin- und Hergeschreibsel mit dem Kairokollegen, und plötzlich war es halb acht. Aber ich hatte alles fertig und war sehr froh, dass die Prüfungen damit gut über die Bühne gegangen waren, obwohl ich (eigentlich halt) krank war.

Damit war ich dann aber auch ziemlich am Limit. Die Stimme war leider wieder ziemlich kratzig und insgesamt fühlte ich mich einfach durch. Der Liebste hatte das Kochen übernommen, eine Auflaufform mit diversem Gemüse (Karotten, Sellerie, Tomaten, Zucchini), Tofu und Kartoffeln, dazu mediterrane Kräuter, Olivenöl, Salz, fertig. Schöne Mischung, es fehlte am Ende nur noch ein bisschen Sriracha. Als Nachtisch Vanillequark.
Ansonsten aufs Sofa, eine Folge vom guten Doktor (mehr als eine Folge geht da mittlerweile kaum mehr, da haben ständig alle Krebs und so), danach eine Folge Making Fun auf Netflix, eine wirklich lustige Serie, in der ein Spielzeug-Entwickler und Tüftler mit seinen Kumpels von Kindern Aufträge bekommt für bizarre Spielzeug-Maschinen wie ein Dino, der Tacos durch die Luft wirft oder ein Einhorn-Fahrrad, das Glitterkonfetti furzt. (Also die Kinder sind der etwas nervige Teil, die Bastler und ihre Maschinen sind das Lustige daran.) Zum Runterkommen genau das Richtige. Und dann gingen wir beide wirklich früh ins Bett, deutlich vor zehn, denn erstens hieß es ja Ausruhen und so (doctor’s orders), und zweitens geht es am Montag wieder mit dem frühen Aufstehen los, ich sollte meinen Rhythmus also wieder umstellen. Mal sehen, wie das wird.