Ich hatte eigentlich ganz gut geschlafen und wachte zu meiner Überraschung um Punkt sechs ausgeschlafen aus. Da ich ja zwei große Arbeitspunkte ins Wochenende mitgenommen hatte, beschloss ich früh aufzustehen. Kurze Katzenfütterung, ich machte dem Liebsten und mir einen Tee und setzte mich ab halb sieben an den Schreibtisch. Und das war eine gute Idee: von halb sieben bis halb acht arbeitete ich konzentriert durch und hatte dann eine wichtige Sache (Unterrichtsvorbereitung für Montag) erledigt und noch ein paar E-Mails geschrieben.
Zum Frühstück hatten wir ja frisch gebackenes Brot (etwas zu feucht geworden, aber okay), und ich hatte seit langem mal wieder Lust auf ein „klassisches“ Frühstück mit Brot, Butter und Marmelade (wir hatten die Alnatura Himbeere mit 75% Frucht dabei – nicht so wahnsinnig süß, mochte ich sehr gern).
Nach dem Frühstück ein bisschen Zeit in der Küche: Die neuen Vorratsgläser waren am Freitagabend einmal durch die Spülmaschine gelaufen, und jetzt füllte ich Linsen, Reis, Nudeln, Gedöns um, sortierte die alten Gläser aus (höchste Zeit, wie ich sah, einige Deckel waren wirklich ziemlich durch) und räumte die Regale ein bisschen neu ein. Vor ein paar Wochen hatten wir ja schon den ersten Teil der alten Gläser entsorgt, jetzt bis auf wenige Ausnahmen fast den kompletten Rest. Da die neuen Gläser ein bisschen voluminöser im Umfang sind (dickeres Glas, eckig statt rund), brauchen sie etwas mehr Platz und ich musste etwas herumprobieren, aber am Ende zahlte sich das Gläsertetris aus. Es fehlen noch drei oder vier kleine Gläser mit ungefähr 250-350 ml Volumen, aber das allermeiste sollte jetzt mottensicher verpackt sein. Hoffe ich mal.
Während ich unten noch beschäftigt war, fuhr oben Harold durch die Räume, deshalb danach etwas Putzarbeit, ich wischte das Stockwerk durch. Dann eine schnelle Dusche, und gegen halb elf war ich wieder am Schreibtisch.
Großer zweiter Arbeitspunkt: Orga für die kommenden Kairo-Prüfungen. Zuerst hakte ich noch die letzten Textkorrekturen für den Montag ab und schaute mir dann die Listen an, die die Kolleginnen aus Ägypten geschickt hatten. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, gibt es da eine Excel-Liste mit Kundendaten, die an einer bestimmten Stelle hochgeladen werden müssen. Und dieser Upload-Prozess hatte die letzten Male, seit bestimmt einem Jahr, ums Verrecken nicht funktioniert. Und zwar weil, so die Auskunft, beim Transfer von Ägypten nach Deutschland „sich irgendwie die Formatierung verschoben“ hätte. Die Kolleginnen vor Ort benutzen das aktuelle Office-Paket, ich benutze das aktuelle Office-Paket, wir benutzen beide das uns zur Verfügung gestellte Template, es wurde nur Text eingetragen bzw. Dropdown-Menüs angewählt – beim Upload klappte es trotzdem nicht. „Wissen wir, kriegen wir aber leider nicht in den Griff“ war die Aussage des Lieferanten, auf dessen Seite die Daten hochgeladen werden müssen, danke fürs Gespräch. Ich hatte also bei den letzten Kairo-Prüfungen immer alle Daten noch einmal händisch von einer Excel-Vorlage in eine zweite, identisch aussehende Vorlage abtippen müssen, mit allem Risiko an Übertragungsfehlern, das es da so gibt (was auch immer wieder vorgekommen war und zu Theater geführt hatte). Ich sah mich also schon den kompletten Samstag bei der Arbeit verbringen, hatte aber die leise Hoffnung, dass es dieses Mal vielleicht besser laufen könnte, denn der Lieferant hat mittlerweile seine Seite überarbeitet.
Und, oh Wunder: Nachdem ich alle Daten noch einmal nachkontrolliert und mit Vorgaben abgeglichen hatte, noch ein paar zusätzliche Informationen herausgesucht hatte, speicherte ich schließlich die Listen ab, startete leicht nervös den Hochladevorgang, und siehe da, die Daten wurden übertragen. SO sehr toll. Ich freute mich sehr und schrieb dem Kairo-Kollegen, dass er mal nachschauen könnte, ob die Weiterverarbeitung der Daten auch geklappt hätte (falls nein, wäre das dann nur begrenzt mein Problem, weil ich da wenig Eingriffsmöglichkeiten habe). Und dann ging ich ins Wochenende.
Mittlerweile war es kurz vor eins, ich machte uns also die restliche Soupe au Pistou warm und holte den Liebsten aus der Garage, wo er sich mit der neu gekauften Fräsmaschine beschäftigt hatte. Und mit der Drehmaschine für den Bastelverein, die zwar auch neu gekauft, aber ja alt war und deshalb von ihm auseinandergebaut und in Einzelteilen brüniert wurde (…ein Wort, das ich die Woche davor auch noch nicht kannte, jetzt habe ich immerhin die Vorstellung, dass es viele Eimer und Boxen mit Maschinenteilen in merkwürdig riechenden Flüssigkeiten beinhaltet).
Essen, Rätsel, ich machte uns einen Espresso, noch etwas Himbeerquark als Nachtisch. Und um kurz nach zwei ging ich endlich, endlich einmal wieder (seit zweieinhalb Wochen, um genau zu sein) ins Fitness.
Gutes Training, ich merkte ein bisschen, dass ich beim letzten Mal eine Kraftmessung gemacht und die Maschinen auf eher „sanft“ eingestellt hatte. Was mir ganz recht war. Natürlich hatte ich Doofi mein Handtuch vergessen, etwas aus der Übung, aber die anwesende Physio lieh mir eins der Studio-Handtücher, also alles kein Problem.
Außerdem nett: In der Umkleidekabine traf ich eine alte Nachbarin aus meiner Zeit schon in der Südstadt, aber noch vor dem Liebsten. Mittlerweile sind sie weggezogen, haben ihr Reihenmittelhaus gegen eine Mehrzimmerwohnung mit Balkon im Neubau getauscht, was erst einmal nach einem schlechten Deal klingt. Aber das Reihenmittelhaus (ich wohnte ja im Haus daneben und kenne deshalb den Standard) müsste gerichtet und saniert und gedämmt und so werden und überhaupt ist es für ein älter werdendes Paar überhaupt nicht geeignet. Die Kinder sind aus dem Haus, zwei Zimmer standen dauerhaft leer, das war alles nicht sinnvoll. In der neuen Wohnung ist alles barrierefrei, der Standard ist halt neu und topaktuell, was Energieeffizienz und so angeht, und insgesamt klang mir das nach einer sehr guten Entscheidung.
Nach dem Fitness ein bisschen Lesepause und dann gegen halb fünf mit dem Liebsten zum Wocheneinkauf zum Alnatura. Nicht die beste Uhrzeit, der Laden war knallvoll. Aber es hatte noch alles und wie sich herausstellte, waren wir gerade etwas zu spät für die große Welle gekommen: Als wir in den Laden gingen, standen an allen Kassen Schlangen bis zu den Regalen, bis wir aber vorn angekommen waren, waren die Leute durch und wir hatten quasi keine Wartezeit.
Daheim räumte ich Zeugs weg und zog mich dann mit Laptop zur Internet-Leserei zurück, während der Liebste einen Pizzateig ansetzte. Wir hatten kurz überlegt, die Pizza sein zu lassen und auswärts essen zu gehen, waren wir schon länger nicht mehr, aber es zog uns doch nicht so nach draußen. Also gemeinsames Pizzabacken, dazu ein Feierabendbier, und dann sehr gutes Essen und den restlichen Rosé.
Weil wir auf Serien und Doku und Gedöns keine Lust hatten, sondern einen Film ansehen wollten, schaute ich in meinen Netflix-Markierungen. Vor kurzem hatte ich einen der neuen Spiderman-Filme markiert (Spider-Man: No Way Home), den versuchten wir jetzt also. Brachen das aber nach fünf Minuten schon ab, denn der Film war ganz offensichtlich der x-te Teil einer Reihe.
Ich ging auf Wikipedia, um herauszufinden, wo denn ein sinnvoller „Anfang“ zum Einsteigen wäre – in der Marvel-Welt bin ich ja überhaupt gar nicht zuhause. Und na ja, lol, das gestaltete sich etwas schwierig, denn das war die Wikipedia-Suchreihe (immer jeweils die nächste Verlinkung):
„Spider-Man: No Way Home ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 2021. Es handelt sich um eine Fortsetzung zu Spider-Man: Far From Home aus dem Jahr 2019 und um den insgesamt 27. Spielfilm innerhalb des Marvel Cinematic Universe.“
„Spider-Man: Far From Home ist … Es handelt sich um eine Fortsetzung von Spider-Man: Homecoming aus dem Jahr 2017 sowie von Avengers: Endgame aus demselben Jahr.“
„Spider-Man: Homecoming ist … Es handelt sich um eine Fortsetzung des Films The First Avenger: Civil War von 2016.“
„The First Avenger: Civil War ist… Es handelt sich um eine Fortsetzung der Filme The Return of the First Avenger von 2014 und Avengers: Age of Ultron von 2015.“
„The Return of the First Avenger ist… Der Film ist die Fortsetzung zu Captain America: The First Avenger aus dem Jahr 2011.“
…meine Güte. Ich wusste ja, dass dieses Marvel-Gedöns wie am Fließband einen Film nach dem anderen produziert hat (und jede Menge Merch dazu), aber das war dann doch etwas lächerlich. Der Film aus dem Jahr 2011 schien ein guter Startpunkt zu sein, aber den hatte Netflix natürlich nicht, und bei Amazon Prime hätte man dafür bezahlen müssen. Netflix schlug mir stattdessen The Amazing Spider-Man von 2012 vor, was wohl von Sony produziert wurde und nicht Teil des offiziellen Marvel-Kanons ist (…whatever) und, noch wichtiger, der Film ist eine Neuauflage der ersten Geschichte, es werden also die Anfänge von Spiderman neu erzählt. Und damit beschäftigten wir uns also den restlichen Abend. Und ja, schon unterhaltsam. Mit einigen Längen zwar (der Film geht zweieinhalb Stunden, anderthalb hätten für die Geschichte ausgereicht), aber schöne Spezialeffekte, angenehm simpel gestrickte Handlung, irgendwie „harmlos“ so generell und für den Samstag genau das Richtige. Nur die Spinnen hätten sie weglassen können.