Liebes Tagebuch,
heute war mal wieder ein Zehnstunden-Prüfungstag. Was gibt es groß zu berichten? Außer der Arbeit?
…nun ja, halt nur Arbeit, aber die war dann doch ganz erfolgreich, und das muss ja auch erwähnt werden. Um Viertel vor acht aus dem Haus, der Liebste hatte ein Müsli gemacht, das ich mir einpackte. Immer noch recht mild, aber leichter Regen, sodass ich Mütze und Stiefel anzog – die waren dann aber schon grenzwertig warm. Vor Ort erwartete mich schon der Azubi: Ich hatte ihn für den Tag zum Mitarbeiten akquiriert ohne so sicher zu sein, ob das eine gute Idee wäre.
Wie sich herausstellte, arbeitete er zwar langsam, aber sorgfältig (teilweise ein bisschen zu sorgfältig, beim Tische Desinfizieren wurde jeder Quadratzentimeter mit dem Lappen säuberlichst bearbeitet – aber damit komme ich besser klar als mit schlampigem Arbeiten, also alles gut). Räume richten, Unterlagen richten, dann die Prüfungsteilnehmenden begrüßen, und weil noch ein paar fehlten und ich einen kleinen Zeitpuffer hatte, konnte ich mir sogar noch zehn Minuten nehmen und mein Müsli essen.
Währenddessen rief die Kollegin an, die eigentlich ab neun übernehmen sollte: Sie stand im Stau, der ganze Schwarzwald eine einzige Baustelle, sämtliche Umleitungen führten irgendwie im Kreis, alles doof. Ich startete also die Prüfung um neun, und sie übernahm dann, als sie um Viertel nach neun leicht gestresst angerannt kam. (Ich bin so froh, dass ich nicht mit dem Auto zur Arbeit kommen muss.)
Der restliche Vormittag war Orgakram, und zwar ziemlich wichtiger – endlich waren wichtige Dokumente gekommen, auf die ich seit September wartete und die jetzt nachbearbeitet werden mussten. Ich scannte ein Dokument ein und schickte es einer Person, die mich schon angeschrieben hatte, weil sie dringend darauf wartete – nur um eine halbe Stunde später einen Anruf von unserer Kooperationspartnerin zu bekommen: Ihr wäre zu Ohren gekommen, dass „jemand“ (nämlich wohl der, dem ich das Dokument freundlicherweise geschickt hatte) über die WhatsApp-Gruppe mit seinen Kollegen verbreitete, man solle sich direkt an mich wenden, wenn man das Dokument bräuchte. Haha. Das war natürlich Quatsch, ich konnte mich darum allerdings nicht kümmern, denn ich war ab elf bis drei in der Prüfungsaufsicht (nur von einer Mini-Mittagspause mit restlichem Orzoauflauf unterbrochen, in der ich allerdings auch von einer Kollegin durchgehend Fragen zu einem Arbeitsbereich gestellt bekam – also keine echte Pause, ich hätte sie wegschicken können, wollte das aber auch nicht).
Um drei war die Prüfung vorbei und ich holte mir den Azubi, um mich bei der Bearbeitung der Dokumente zu unterstützen (einscannen, abspeichern, im richtigen Format umbenennen), während ich die Prüfung nachbereitete. Und als er um halb fünf ging (…weil er ja wie ich um acht gekommen war, und da wäre halb fünf halt eigentlich Arbeitsende, lol), übernahm ich und machte den ganzen Krempel fertig. Um halb sieben schließlich die Mail an die Kooperationspartnerin: Alles bearbeitet, alles da, sie kann den weiteren Prozess übernehmen. Es waren übrigens keine weiteren Mails gekommen, die WhatsApp-Nachricht hatte scheinbar nicht siebzig Leute dazu gebracht, mir zu schreiben.
Endlich, endlich schaffte ich es am Abend wieder ins Fitness. (Ich hatte im Vorfeld extra einen Abendtermin umgelenkt.) Erstaunlich voll, wir sortierten uns aber ganz gut zusammen und ich konnte die Trainingsrunde an allen Geräten am Stück machen. Während ich in der ersten Runde noch dachte „ach, relativ locker, man merkt schon, dass ich im Oktober die Geräte auf „einfach“ gestellt habe nach der Pause“, merkte ich in der zweiten Runde, dass „einfach“ in meinem Fall „genau richtig“ bedeutete. Es war halt seit Ende August das fünfte Mal, dass ich ins Fitness kam, und natürlich merke ich das. Aber umso besser, wenn es richtig anstrengend ist.
Um Viertel vor acht daheim, mit nassen Klamotten (draußen regnete es seit ein paar Stunden schon, aber nichts, was die Übergangsjacke und die Stiefel nicht hingekriegt hätten). Der Liebste hatte einen Topf Soljanka gekocht, und wir setzten uns zum Essen zusammen, während ich mir von seinem Tag berichten ließ. Er hatte nämlich am Morgen, nachdem der Kater den vierten Tag in Folge nicht fressen wollte, die Tierärztin angerufen und einen Termin anderthalb Stunden später bekommen.
So ganz hundertprozentig klar war die Diagnose nicht. Auf jeden Fall hat er einen leicht harten Bauch, ordentlich aufgebläht (erbricht aber nicht und hat auch keinen Durchfall). Sie machte ein Blutbild, das sie gleich in der Praxis auswertete (die wichtigsten Daten kann sie selbst auslesen und muss es nicht ins Labor schicken), und die Werte dort (sie gab dem Liebsten den Zettel mit, aber so wirklich sagen uns die Zahlen natürlich nichts) deuten auf eine bakterielle Infektion hin. Also packte sie uns ein Antibiotikum, einen Magenschutz und zusätzlich ein Medikament zum Entgiften ein, falls er irgendetwas irgendwo gefressen hat, was er nicht soll. Das Entgiftungsmedikament muss in deutlichem zeitlichem Abstand zu den anderen Medikamenten gegeben werden, also Medikamententage zweimal am Tag, und das bei einem Tier, das gerade nicht fressen will, haha. Normalerweise können wir beim Kater Tabletten mörsern und mit Schnurr vermischen und er ist begeistert, aber momentan ist ja alles bäh. Mal sehen. Die erste Ladung Antibiotikum gab sie ihm als Spritze gleich in der Praxis, und damit wird es dann hoffentlich schnell besser.
Das war der Abend. Noch ein bisschen Quark, ein bisschen Schokolade und eine alte Folge The Big Fat Quiz auf YouTube (ehrlich gesagt nicht ganz so einfach anzusehen, weil bei der Folge Russell Brand dabei war, der sich ja leider mittlerweile als Riesenarsch entpuppt hat), und dann früh ins Bett. Wenigstens waren beide Kater bei uns im Haus – beide nicht gesund, draußen Regenwetter und dann weiß man noch nicht einmal, wo sie sind, das wäre für mein Stresslevel nicht förderlich.