Alltagschronik, Mittwoch 15.11.2023

Aufgewacht um halb sechs, eine halbe Stunde später stand ich auf – nicht so ganz ausgeschlafen, aber leidlich wach. Und ich wollte Tee. Der Liebste hatte die Katzentiere schon versorgt (Magi hatte seine Medikamente leidlich gefressen, nachdem er eine halbe Futterportion damit angeboten bekommen hatte, den Kater musste der Liebste das Antibiotikum, mit Schnurr vermischt, vom Zeigefinger schlecken lassen, alles sehr kompliziert) und den Wasserkocher angemacht. Draußen sehr trübes Schmuddelregenwetter, November halt. Der Kater hatte sich trotzdem in den Schuppen verzogen, als ich nach ihm sah, kam dann aber für eine halbe Portion Katzenpudding rein. Ich hätte schon gern, dass dieses Tier sich schnell berappelt und wieder normal frisst und so. Sehr gern.

Normaler Mittwoch: Müsli am Morgen, schnelle Dusche, während Harold das Schlafzimmer saugte, dann holte ich die Yogasachen und war ab acht auf der Matte. Der Liebste war da schon aus dem Haus: Da er für die Kolleg:innen einen Karottenkuchen gebacken hatte und mitnahm, fuhr er an dem Tag mit dem Bus und ging um halb acht leicht fahrig los (fahrig genug, dass er zweimal umdrehen musste: Beim ersten Mal war er ohne den Kuchen mitgegangen, beim zweiten Mal ohne Busfahrkarte). Eine Dreiviertelstunde später schrieb er mir, völlig genervt: Bus bis zum Anschlag vollgestopft, er völlig gestresst und verschwitzt und schon wieder kurz davor heimzugehen. Natürlich muss man sich nicht wundern, dass zur Hauptstoßzeit um halb acht die Busse voll sind, aber es war wohl so überfüllt, dass die Türen nicht mehr richtig zugingen und eine Frau vor Enge zu hyperventilieren begann. Die Strecke zu den Kliniken und Naturwissenschaftlichen Instituten hoch ist so ziemlich die am meisten frequentierte, deshalb ist es mehr als nur bescheuert, dass die Stadtwerke dort nicht genug Busse einsetzen. Ja, ich weiß, Personalmangel blablubb. Kein Wunder, dass alle lieber mit dem Auto fahren.

Ich hatte auf jeden Fall Yogakurs, wieder sehr anstrengend (wo sind die Zeiten hin, in denen ich den Hund die komplette Übungsphase ohne Pause durchstehen konnte?), aber wirklich gut. Danach ließ ich mir etwas mehr Zeit, räumte die Sachen weg, schaute nach den Katern (Magi war während der letzten Viertelstunde ins Zimmer gekommen und hatte sich auf die Yogamatte neben meinen Kopf gelegt, laut schnurrend, der Honk), machte Tee und war ab zehn am Schreibtisch.
Den Vormittag über normaler Orgakrams, Mailbox leerarbeiten, mit der Koordinatorin der benachbarten Hochschule längerer Austausch wegen einer Prüfung Anfang nächsten Jahres, Gedöns. Um kurz nach halb eins schloss ich den Vormittag ab.

Mittagspause mit restlicher Soljanka, und weil die zwar sehr lecker, aber etwas wenig war, noch etwas Quark mit Ananas hinterher, vom Kater beobachtet. Beide Katzen waren den Vormittag über mehr oder weniger im Haus (auch wenn es draußen mal nicht regnete, sondern ein Mix aus Sonne und Wolken, allerdings ausgesprochen windig). Magi hatte einigermaßen gefressen, der Kater nach wie vor nicht. Für mich ein kurzer Mittagsschlaf auf dem Sofa, um kurz nach zwei ging ich aus dem Haus, erst schnell zur Post und dann ins Büro.

Am Nachmittag hatte ich zwei Beratungstermine vor Ort (also nicht am Computer) und eine telefonische Beratung, außerdem ein bisschen Unterrichtsvorbereitung und viel organisatorisches Klein-Klein. Nichts, was mir drängend im Gedächtnis geblieben wäre, außer dass ich eine Kollegin begrüßte, die vor neun Wochen ihr erstes Baby bekommen hat und jetzt mit Kind und Mann vorbeischaute (wohl nicht das erste Mal, aber ich hatte sie bis jetzt nicht gesehen). Schön zu sehen, dass es allen drei (wieder) gut geht, ansonsten halt normales Baby und alles. Schienen aber zufrieden zu sein.

Um kurz nach sechs ging ich nach Hause und traf dort auf einen komplett gestressten Mann, der gerade am Kochen war. Gestresst, weil Busfahrt morgen doof, Arbeit doof, Katzen krank und wollten Medikamente nicht, alles doof. Der Kater musste zusätzlich zu seinem Antibiotikum (das er im Übrigen zweimal täglich braucht) noch ein Entgiftungsmedikament bekommen, im zeitlichen Abstand zum Antibiotikum. Als wir die Packung aufmachten, entpuppte sich das als klassisches Kohlepulver, und der Käsepudding, den wir damit verrührten, ergab eine sehr unappetitlich aussehende schwarze Paste. Interessanterweise sah der Kater das aber nicht so: Aus der Schüssel nahm er nichts, aber als ich die Paste in kleinen Portionen auf einen Teelöffel packte und ihm zum Ablecken gab, fraß er fast komplett alles davon. Immerhin.

Dann gemeinsames Kochen (eigentlich ein Chili, allerdings nicht scharf, weil wir das ein bisschen vergessen hatten, also eher eine Art Kidneybohnensuppe mit Tofu) und ab sieben wieder Theoriekurs für den Sportbootführerschein. Da über Zoom und mit Kamera/Mikro aus, setzten wir uns beide ins Esszimmer vor meinen Laptop und aßen nebenher.
Leicht genervt vom Kurs dieses Mal: Ständig wurde von Lee und Luv und Steuerbord und was weiß ich geredet, also Begrifflichkeiten, die man in dem Kontext wirklich verstehen musste, und zwar schon seit den letzten beiden Terminen, und erst jetzt zum Ende des Termins wurden die wichtigsten Begriffe überhaupt erst erklärt. Überhaupt bringt mir ein Kurs überhaupt nichts, wenn man eine Stunde lang mit zwanzig Folien zugetextet wird (die man hinterher auch nicht zur Verfügung gestellt bekommt, nur ausnahmsweise, wenn man fragt, aber eigentlich eher nicht) und fertig. Den Inhalt der ersten beiden Termine hatte ich schon komplett vergessen. Ich googelte auf jeden Fall irgendwann währenddessen „SBF Theorie Lehrbuch“ und werde mir wohl was bestellen. Und die restliche Zeit las ich den Guardian und ging dann nach dem Kurs recht früh nach oben, ein bisschen lesen. Keine Lust auf weitere Bildschirmzeit.