Am Wochenende also: Familienbesuch. Unser klassisches Familien-Weihnachtstreffen hat sich immer mehr vom Dezember in den Januar verschoben, in erster Linie auf Vorschlag einer Person, die an Weihnachten ungern durch die Gegend fährt (und auch weil wir natürlich alle anderweitig familiär zu tun haben, also außer dem Liebsten und mir dieses Jahr, aber egal). Für uns war es dieses Jahr nicht so superpraktisch, da bei mir ja der Urlaub schon wieder vorbei war und für den Liebsten dann auch, aber es passte schon.
Am Samstag standen wir also um sieben auf, vom Lichtwecker geweckt, kümmerten uns leicht hektisch um Duschen – Müsli – Wohnung aufräumen – Katzen füttern – Katzenfutter fürs Wochenende richten – Tasche packen und wegen Klamotten überlegen und dreimal hin- und herüberlegen, ob wir auch alles hatten. (Zahnpasta hatten wir vergessen, wie sich später herausstellte.) Um halb zehn kamen wir los.
Erstaunlich gute Fahrt, da es trocken war und wenig los, auf der Gegenspur Richtung Norden sahen wir ein paar Skiurlaubs-Rückkehrer mit Boxen auf den Autos, aber wir kamen sehr gut durch und waren tatsächlich um Punkt elf am Bodensee. Dort erst einmal Begrüßung von Schwester und Schwager, wir tranken einen Kaffee zusammen und erzählten uns ein bisschen – wir hatten uns auch schon recht lang nicht mehr gesehen, wenn ich das richtig weiß. Vermutlich das letzte Mal an Pfingsten letztes Jahr, denke ich. Um halb zwölf gingen wir dann gemeinsam los durch ein relativ leeres Konstanz (natürlich immer noch ein paar Leute unterwegs, aber es war ja Feiertag, also alle Läden zu, nur einige Fasnetsnarren in Kostümen sahen wir, es war wohl an dem Wochenende irgendwie traditionelles „Häs-Abstauben“, wie später im regionalen Radio kam – ich bin ja nicht Fasnets-affin und hatte keine Ahnung).
Treffen im italienischen Restaurant, wo wir letztes Jahr schon gewesen waren, mit zwei Brüdern und einer Schwägerin (die andere war verhindert). Eigentlich hätte noch der „kleine“ Neffe dabei sein sollen, aber der war leider um halb zwölf, als wir aus dem Haus gingen, noch nicht aufgestanden und kam auch nicht nach (wir sahen ihn dann abends, er hat wohl einen ziemlich verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus gerade).
Auf jeden Fall zwei Stunden reden, unterhalten, nebenher essen und so weiter. Es war ganz erstaunlich nett und machte Spaß (ich war vorher etwas angespannt gewesen, weil solche Gruppentreffen ja durchaus auch das Potenzial haben, anstrengend zu sein), und auch das Essen war super (Rigatoni all’Arrabbiata und ein gemischter Salat, wobei die Nudeln halt überhaupt nicht scharf waren und ich das extra Chiliöl erst recht spät entdeckte, aber egal). Wir unterhielten uns über alles Mögliche, vor allem viel über Urlaube und Reisen, und dabei sprach ich gleich mal den Sommer an: So wie es aussieht, kriegen wir ein gemeinsames Treffen zu meinem Geburtstag hin. Was bedeutet, dass der Liebste und ich auch den restlichen Urlaub buchen können. Was bedeutet, dass wir auch den Hochzeitstags-Urlaub buchen können. Hihi.
Der mittlere Bruder überraschte uns noch mit seinem neuesten Hobby, nämlich Kerzen und Salben selber machen, und hatte für uns ein paar selbst gegossene Kerzen und einen kleinen Tiegel Kräutersalbe mitgebracht (er bekam von mir gleich mal das Rezept für unsere selbst gemachte Body Butter), supernett. Und dann eine kleine Verdauungsrunde, wir ließen ein paar Gruppenfotos von uns schießen, dann verabschiedete sich erst der mittlere Bruder, etwas später der älteste Bruder samt Schwägerin, und der Liebste und ich gingen mit Schwester und Schwager wieder zu ihnen nach Hause.
Den restlichen Samstag verbrachten wir in erster Linie mit Quatschen in der Küche und auf dem Sofa. Viel Tee, am Abend noch ein bisschen Gemüseeintopf, später ein Absacker in Form von diversen Kräuterschnäpsen (für mich einen selbst gebrannten Williams), und ansonsten unterhielten wir uns eben über alles Mögliche und den Zustand unserer Welt im Allgemeinen und im Besonderen. Und ich hielt sogar bis zwanzig nach elf durch, wenn auch furchtbar durchgefroren und mit Decke (obwohl es in der Wohnung nicht kalt war, der Ofen lief und so, aber mir war kalt bis auf die Knochen).
Der Sonntag war dann ausgesprochen unaufgeregt. Der Liebste und ich schliefen im alten Jugendzimmer des ausgezogenen mittleren Neffen erstaunlich gut, trotz wackliger Matratze und nur 1,40 m Breite und so, und wachten um sieben ziemlich ausgeschlafen auf. S war schon wach, Schwager R kam auch bald dazu, und wir verbrachten den Sonntag im Grunde genommen wie den Samstagnachmittag: ein bisschen Frühstück, viel Tee und Kaffee, mittags den restlichen Gemüseeintopf, nebenher viel reden und so. Und Zeit miteinander verbringen. Und warm war mir übrigens auch, erstens hatten wir Kerzen brennen, die den Raum aufheizten, und zweitens hatte ich einen neu geschenkt bekommenen, TOTAL schönen Hoodie an, superwarm, in dunkelrot und mit der Aufschrift „Bodenseeliebe“ vorne. Freute mich sehr.
Um eins machten wir uns wieder auf den Weg: Die Temperaturen draußen sanken, für den Nachmittag waren Schneeregen und blöde Fahrbedingungen vorhergesagt, und wir wollten gern vor dem schlechten Wetter daheim sein. Das war eine sehr gute Idee: Als wir über den Schwarzwald fuhren, verwandelte sich der Nieselregen gerade in Schnee, und die Wiesen und Bäume waren schon leicht bepudert. Wir kamen gerade gut durch und waren um kurz vor drei wieder daheim.
Da hatte ich dann erst einmal mit ein bisschen Urlaubsende-Stimmungstief zu tun, was wir durch diverse Maßnahmen bekämpften: Natürlich erst einmal Katzen begrüßen – beide daheim, beide froh, der Nasenkater ging gleich mit uns in den Garten und hüpfte um uns herum, Magi hatte sich ordentlich Fell ausgebissen, was aber eher ein gutes Zeichen war, endlich kriegt er die verfilzten Stellen geputzt. Und dann halt allen Krempel wegräumen, der Liebste machte ein Feuer, ich machte uns Tee, wir aßen geschenkte Lebkuchen, alle diese Dinge.
Später noch ein gemeinsamer Wochenplan – es startet ja die neue Woche, und nach der Weihnachtspause wird auch die Biokiste wieder geliefert – und dann hatte ich genug, ich fühlte mich wieder leicht malade (kratziger Hals und so, keine Ahnung), deshalb legte ich mich mit Laptop aufs Sofa und las das Internet leer. Der Liebste kochte uns währenddessen ein Butter Tofu Curry nach Bosh-Rezept, sehr lecker, und dann schauten wir einige Folgen Star Trek Prodigy (neben Janeway tauchen auch Chakotay, Spock, Scotty, Ohura, Odo und Beverly Crusher auf, großartig) und die Stimmung war wieder ganz positiv, so generell.