Vielleicht müssen wir uns einfach daran gewöhnen, dass es jetzt unsere Realität ist, um kurz nach halb zehn das Licht auszumachen, zumindest wenn das Ergebnis davon ist, dass wir morgens kurz vor dem Weckerlicht aufwachen, einigermaßen ausgeschlafen sind, den neben uns liegenden Magerkater freundlich begrüßen und überhaupt der Tag nicht wie mit einer Faust ins Gesicht beginnt. Das bedeutet natürlich andererseits, dass der Feierabend noch kürzer wird (und Abendveranstaltungen schwierig werden). Hm. Mal drüber nachdenken. Der Tag startete auf jeden Fall mit klassischer Routine, Katzen und Müsli und so, aber halt ausgeschlafen.
Und erstaunlich, wie viel extra Zeit das bedeutete, also im Endeffekt nur zehn Minuten mehr, aber die führten dazu, dass ich mir vor dem Yoga noch die Zähne putzen und einen zweiten Tee machen konnte und trotzdem überpünktlichst auf der Matte war. Sehr guter Kurs, im Übrigen, mir wurde mal wieder bewusst, wie viel besser meine Schmerzen im linken Arm mittlerweile sind. (Dass die rechte Schulter dafür so langsam anfängt weh zu tun, erwähnen wir jetzt mal nicht.) Dass das Yoga so gut klappte und ich die Positionen so konzentriert und schmerzfrei ausführen konnte, hatte vermutlich auch mit dem guten Schlaf zu tun.
Nach dem Yoga machte ich mir eine Kanne Tee und ging duschen (und entdeckte dabei, gerade aus der Dusche ins Schlafzimmer kommend, dass plötzlich doch wieder Handwerker auf der Dachterrasse nebenan zugange sind, nach wochenlangem Stillstand, und mein Vorhang war natürlich offen), und um Viertel vor zehn war ich am Rechner im Arbeitszimmer.
Gemütlicher Vormittag mit einem neuen Einzelunterricht, der mir – bis auf ein etwas hakeliges Internet auf Teilnehmerinnenseite – viel Spaß machte. Ich hoffe, dass das so bleiben wird, denn ich habe einige Termine mit der Person, die erst einmal gefüllt sein wollen. Der erste Termin war auf jeden Fall okay. (Nur dass meine Anschlussmails nicht durchgingen und die Person mir zunehmend verzweifelt schrieb, ob sie die Dokumente haben könne, sie habe noch nichts bekommen… irgendwann gegen fünf dann: „Oh sorry – ich hatte dich versehentlich auf meine Blockliste gesetzt“, harhar.)
Um kurz nach halb eins Mittagspause mit restlichem Stir Fry und Zeitungsrätsel. Die Katzen sprangen währenddessen um mich herum und wollten dringend – irgendetwas, vermutlich anderes Futter (die Schüsseln waren noch halb voll). Magi verschwand schließlich durch die Klappe in den Garten. Vier Minuten später sah ich von der Zeitung auf und bemerkte gerade noch eine magere, alte Tigerkatze, die über unseren Balkon latschte und in Richtung Nachbarbalkon unterwegs war. Als ich unsere Balkontür aufmachte, kam er prompt aufgeregt miauend angeflitzt und verschwand nach drinnen (das Futter in der Schüssel war dann plötzlich okay). Neuheit des Tages: Magi kommt jetzt also mittlerweile nicht nur die Katzentreppe vom Garten auf den Schuppen, sondern kann auch vom Schuppen auf den Balkon klettern, etwas, wofür er bisher zu wackelig und zu ungelenk war. So langsam wird er wieder so eine richtige Katze.
Um zwei ging ich ins Büro. Draußen etwas kühl, bewölkt und unangenehm windig (typisches März-Wetter, hätte ich gesagt). Den Nachmittag über war ich in erster Linie mit Orgakrams und vielen Beratungen beschäftigt, telefonisch, per Zoom und vor Ort. Außerdem ein bisschen Unterrichtsvorbereitung und Räume für die kommenden Prüfungen richten, und plötzlich war es Viertel nach sechs und ich hätte gern noch ein bisschen weitergearbeitet, einfach weil es so viele Kleinigkeiten gab. Aber mir begann so langsam der Kopf doof weh zu tun, und außerdem hatte ich mich mal wieder über eine blöde Mail des Problemlieferanten geärgert und hatte irgendwie keine Lust mehr auf Gedöns. Und da die kommenden Tage maximalst vollgepackt waren, ging ich dann heim.
Der Liebste hatte daheim gerade mit Kochen angefangen, ein Tofu Tikka Masala mit Champignons und Kichererbsen. Ich half so ein bisschen mit, hatte aber das Gefühl, mich am liebsten einfach nur auf dem Sofa zusammenrollen zu wollen (ein bisschen komisch nach dem eigentlich nicht sonderlich stressigen Tag – aber ich hatte mich geärgert und das ist ja immer ein fürchterlicher Energieräuber). Eigentlich hätten wir ab sieben Segel-Theoriekurs gehabt, die lange Abschlusssitzung, aber ich hatte überhaupt keine Energie für zweieinhalb Stunden Online-Vortrag. Der Liebste schrieb also eine Mail mit der Bitte um den Link zur Aufzeichnung, und wir nahmen uns den Abend frei.
Gutes Curry, dazu auf Netflix Poison, eine Kurzgeschichtenverfilmung von Roald Dahl (es gibt eine Minireihe mit vier dieser Verfilmungen). Schön gemacht, nur etwas lahmes Ende. Danach noch etwas queere Jungs und ein bisschen Comedy, und ein bisschen Energie tanken und so. Die nächsten Tage werden wieder sehr voll, ich kümmere mich erst am Wochenende wieder um den Blog. Es wird auch nicht viel Spannendes passieren (vermutlich): vollgepackte Arbeitstage halt.