Wir wurden gegen zwanzig nach sechs vom freundlichen Miauen unseres vierbeinigen Mitbewohners geweckt. Kurze Diskussion mit dem Liebsten, der den Kater nicht füttern wollte, bevor „nicht mindestens das Licht vom Wecker angegangen ist, sonst verwöhnt man das Tier“, nur dass samstags gar kein Weckerlicht angeht und wir schon nach unserer normalen Aufstehzeit waren. (Klar könnte man am Samstag auch ein bisschen länger liegen bleiben, aber unser Kater kennt halt das Konzept „Samstag“ nicht.)
Auf jeden Fall standen wir auf, ich fütterte das Tier, entdeckte dabei irgendwelchen Dreck, den er von draußen reingeschleppt hatte, beschloss das erst einmal zu ignorieren und kochte stattdessen Tee. Und zwar Schwarztee für den Liebsten und mich, weil ich unsere Tassen verwechselte und versehentlich in meine Tasse die Schwarzteeblätter füllte. Hm. Nichts gegen Schwarztee, sogar gar nichts, aber morgens bin ich ein furchtbares Gewohnheitstier und möchte eigentlich mit grünem Tee starten. Wobei: Dieser Irish Breakfast mit Hafermilch ist schon auch sehr, sehr lecker.
Ich hatte für das Wochenende wieder Arbeit geplant (gezwungenermaßen, Unterricht für den Montag vorbereiten), da aber mein Vormittag schon etwas verplant war und ich außerdem etwas Pause nach meinem langen Freitag wollte, verschob ich die Arbeit auf den Sonntag und startete den Samstag langsam. Draußen war es recht kalt, es nieselte und fühlte sich ungemütlich an, und der Liebste wollte etwas Warmes zum Frühstück: also Porridge, in Ermangelung einer Banane mal wieder mit Apfelmus, etwas Kakaopulver und Haselnüssen. Ganz ausgesprochen gut.
Dann blätterte ich durch die Zeitung und ging duschen, und plötzlich war es schon zehn vor zehn und ich musste dringend aus dem Haus, ich hatte einen Termin in der Fitness-Physio-Studio-Praxis.
Die Betreuerin erwartete mich schon, als ich – quasi fast pünktlich, mit Regenschirm und zu Fuß wegen Niesel – um kurz nach zehn im Studio ankam. Schnell umgezogen, dann besprachen wir das Programm: Ich würde erst einmal die mir bekannten Geräte zur Dehnung und Kräftigung allein durchmachen (während sie aber trotzdem ein bisschen schauen wollte), und anschließend kam sie dann zu den neuen Geräten mit dazu, um sie richtig einzustellen. So machten wir es dann auch: Die Dehnung lief eh locker allein (klappt am besten, Yoga sei Dank), bei den bekannten Kräftigungsgeräten stand eine Kraftmessung an, da schaute sie ein bisschen (ich hatte natürlich mit MEGA Verbesserungen gerechnet, lol: war nicht so. Also teilweise verbessert, teilweise gleich geblieben, wenigstens nicht verschlechtert – aber sie sagte gleich, dass ich da nicht zu überehrgeizig sein soll, auch mal ein Rückschritt wäre okay, und überhaupt, zwanzig Jahre die Muskeln nicht benutzt, da kann man ja wohl kaum in sechs Wochen Wunder erwarten, wie unrealistisch kann man sein – den letzten Teil sagte sie nicht, den dachte ich mir).
Und dann die neuen Geräte, und das war teilweise ein ganz schönes Gefiesel, bis wir Einstellungen hatten, bei denen ich die Geräte nutzen konnte, ohne mich sofort in die Invalidität zu schubsen. Arm- und Brustmuskeltraining: Der linke Arm protestierte in lautesten Tönen. Oberschenkelstrecker und –beuger: Die Knie (auf beiden Seiten) begannen sofort zu schmerzen und ich sah mich schon in Krücken gehen. Dazu begann dann auch noch die Lendenwirbelsäule zu zwicken und überhaupt, was ist eigentlich los, ich bin keine fünfzig und alles tut weh, Himmel noch mal. Wir fanden aber am Ende an jedem Gerät eine Einstellung, mit der ich trainieren konnte, und am Schluss war ich ziemlich nass, aber froh. Baby Steps. Ich bin echt froh, dass ich jetzt angefangen habe, es fühlt sich an wie ganz kurz vor knapp noch gegengesteuert gegen den irreparablen Verschleiß. Oder vielleicht auch nicht, auf jeden Fall ist es das Richtige.
Um halb zwölf daheim, ich machte mich kurz frisch, der Liebste hatte schon einen Einkaufszettel geschrieben, also gingen wir gleich zum Alnatura. Viele Leute dort (schlechte Einkaufszeit), egal, wir waren beide maskiert und kamen trotzdem gut durch. (Der Alnatura hat einfach die nettesten Kund:innen, es ist geradezu irritierend, wie rücksichtsvoll die alle sind.) Und wir wurden nicht nass, obwohl unser Einkaufswagen, wohl vom Parkplatz draußen zurückgeholt, total nass war, es hatte also am Morgen ziemlich geregnet, der Niesel schien sich zum richtigen Regen ausgewachsen zu haben, während ich trainiert hatte. Wir blieben aber trocken.
Daheim räumte ich alles weg und machte mich dann gleich ans Mittagessen. Da wir die Bohnen am Vorabend alle komplett aufgegessen hatten, warf ich ein bisschen spontan etwas zusammen: Pasta mit gewürfelten Tomaten, Zwiebeln und einer restlichen Zucchini, mit Chiliflocken, Olivenöl und fertig. Zum Nachtisch etwas Espresso und Lebkuchenschokolade, die wir im Alnatura gefunden hatten (die dunkle von Rapunzel, ganz okay, aber ich war nach zwei Riegeln zufrieden, der Liebste aß den Rest).
Und dann merkte ich, dass ich dringend meine Ruhe wollte. Mir war kalt, ich war ein bisschen schlecht gelaunt, der Liebste bastelte an einer verbesserten Version des Lichtweckerprogramms herum und ließ ständig irgendwelche Alarmtöne piepsen, was mir tierisch auf die Nerven ging – es war definitiv einfach Rückzug angesagt. Ich hatte vor ein paar Tagen den zweiten Band der Emmerich-Reihe von Alex Beer angefangen, und das Buch holte ich mir jetzt, verzog mich nach oben ins Schlafzimmer, kuschelte mich dort unter eine Wolldecke und las den gesamten restlichen Nachmittag. Zwischendrin schlief ich noch einmal für eine Stunde, und das war die zweite Tageshälfte.
Gegen sieben kam ich wieder nach unten und schaute dem Liebsten dabei zu, wie er fürs Abendessen Hefeteig knetete und Pizzabelag schnitt. Etwas weiterlesen, um halb acht Pizza in den Ofen, kleine Lesepause fürs Essen (sehr gute Pizza mit Pilzen, Zwiebeln, Oliven, Brokkoli und etwas SimplyV-Feta), und gegen Viertel vor neun war ich durch mit dem Buch. Sehr schön, tolles Buch.
Zum Tagesabschluss etwas Blaulichtporno, ich wollte keine Raumschiffe. Im Krimi (der 1923 spielt) herrschte eine ziemliche Weltuntergangsstimmung vor, und auf Atlantis geht ja quasi in jeder Folge auch die Welt fast unter (von der realen Welt ganz zu schweigen, harhar). Deshalb lieber etwas Feuerwehrgedöns, da jagt zwar auch eine Katastrophe die nächste, aber das sind wenigstens alles händelbare Einzelfälle, das fühlt sich alles schön unter Kontrolle an.