Jonglieren – Freitag 14.10.2022

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Blöden Quatsch geträumt von unserem kleinen Kater, der mit uns verreist war (warum?), dort dann mit mir spazieren ging (warum??) und weglief (natürlich), aber schließlich vertrauensvoll wieder zu mir zurückgelaufen kam (schmelz). Bevor ich das einzig Vernünftige tun, den Kater in die Box packen und mit ihm heimfahren konnte, wurde ich vom Lichtwecker geweckt. Hm. (Der echte Kater wartete im Übrigen unten an der Treppe aufs Futter, ließ es sich in die Schüssel geben und ging dann sofort wieder raus in den Garten.)
Nun ja, ich ließ die Träume zurück und stellte mich auf einen langen Tag ein, nach Dusche und Tee gingen der Liebste und ich um Viertel vor acht aus dem Haus. Kurzer Zwischenstopp beim Viertel-Lieblingsbäcker, wo wir den Borretsch im Vorgarten bewunderten (bei uns im Garten blüht er auch, was ziemlich cool ist, da die Bienen gern rangehen und sonst – außer beim blühenden Efeu – wenig anderes mehr kriegen), Frühstück auf die Hand, um acht war ich im Büro.

Der Tag war ein Prüfungstag mit allerdings nur wenigen Teilnehmenden, und da ich Unterstützung bei der Aufsicht hatte und es eben eine kleine Gruppe war, hatte ich mir vorgestellt, ich könnte jede Menge Dinge parallel machen und käme trotzdem relativ früh raus. Das war allerdings, hust, leicht überambitioniert. Die Prüfung als solche lief prima, aber – mit einem vollen Posteingang, einer längeren Erlediliste und noch einem Meeting am Vormittag – war trotzdem alles ziemlich gedrängt. (Fand aber trotzdem drei Minuten, um mich vom BABYHUND ablecken und voller Haare machen zu lassen.) Noch eine zweite Besprechung mit einer Kollegin, dann konnte ich eine kurze Mittagspause machen und den Pastítsios essen (immerhin), und dann startete der Nachmittagsteil der Prüfung und ich kurz darauf den Nachmittagskurs.
Der Kurs lief tatsächlich recht gut, natürlich hätte es Optimierungsmöglichkeiten gegeben, aber es hilft auch keinem, wenn man zu perfektionistisch ist. Er dauerte halt nur den ganzen Nachmittag, ich war erst um fünf fertig und hätte dann eigentlich heimgehen können, aber da gab es ja noch die Prüfung nachzubereiten. Erst einmal schnell zur Post, wo ich mitten in eine etwas bizarre Situation platzte, eine Mitarbeiterin kniete auf dem Boden und sammelte um sie verstreute Münzen in eine Tüte, während mehrere Kundinnen mithalfen und Münzen aus den Ecken klaubten – offensichtlich war ein Münzbeutel heruntergefallen oder gerissen. Interessanterweise war die ganze Atmosphäre ausgesprochen lustig, überall wurde gekichert, die Mitarbeiterin riss einen Witz nach dem anderen, scheinbar war zwei Kilo Kupfergeld auf dem Boden genau das, was die Postangestellten kurz vor Feierabend zu ihrem Glück gebraucht hatten. Oder sie waren schon an der Schwelle zum Wahnsinn, wer weiß.

Auf jeden Fall wieder zurück, Prüfungsnachbereitung, mit Adobe wahnsinnig werden, weil ich ein PDF nicht gedreht bekam, also nicht dauerhaft, und wenn ich es googelte, immer nur die Anleitung für die neueste Acrobat-Version bekam (wir haben eine etwas ältere im Büro). Die Kollegin wusste schließlich Bescheid, aber ehrlich: SO nervig. Nun ja, ich verabschiedete die Kollegin ins Wochenende, und eine Viertelstunde später, um zwanzig vor sieben, war ich dann auch fertig, machte als letzte die Lichter aus und radelte (Regenpause) nach Hause.

Der Liebste war schon eine ganze Weile daheim und hatte sich wieder einmal mit unserem Rufnummernportierungsproblem beschäftigt. Das ist so ein Theater, dass wir vermutlich nicht um eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur herumkommen werden. (Wenn das überhaupt so einfach geht, ich habe keine Ahnung.) Ich verschwand erst einmal zu ihm ins Arbeitszimmer und wir erzählten uns von unserem Tag. Eigentlich hatte ich, da der Yogakurs an dem Freitag ausgefallen war, noch laufen gehen wollen, aber eigentlich hatte ich auch um sechs daheim sein wollen. Und in meiner Vorstellung hatte es auch nicht in Strömen geregnet und ich war auch nicht todmüde gewesen und hatte keinen wackeligen Kreislauf gehabt (leicht schwindelig seit dem späten Nachmittag). Ich ließ also sportliche Ambitionen fahren, lotste den Liebsten vom Laptop weg und wir gingen ans gemeinsame Kochen. (Naja: Er kochte, ich kommentierte.)
Das Essen war ein Rezept mit weißen Riesenbohnen, Knoblauch und Salbei in einer Weißweinsoße, was dem Liebsten etwas merkwürdig vorkam, irgendwie fehlte etwas zu einem „kompletten“ Essen (es fühlte sich mehr nach einem Tapas-Rezept an). Lecker war es allerdings, wir toasteten ein bisschen Brot dazu und beträufelten es mit Basilikumöl, und damit war es prima. Dazu ein Feierabendbier: passte.

Weitere bemerkenswerte Vorkommnisse des Abends: Ich ließ den Kater zur Terrasse raus und stolperte fast über den Igel, der quasi direkt vor der Tür saß und dort vermutlich von den Spatzen verteiltes Vogelfutter gefressen hatte. Er erschreckte sich vermutlich genauso sehr wie ich und rannte (oder eher wackelte) Richtung rechtem Terrassenmäuerchen, wo er sich halb hinter dem Wasserfass versteckte. Der Kater interessierte sich währenddessen überhaupt nicht mehr für den Igel, sondern platzierte sich vor einem Mauseloch, das vor ein paar Tagen unter einem Stein an der Gartenteichbegrenzung erschienen war (schlechter Platz für die Maus, würde ich sagen).
Wieder oben, bewunderte ich meinen neuen Blutspendeausweis, der mit der Post gekommen war, und meldete mich gleich mal beim digitalen Blutspendeservice an. Mir wurde mitgeteilt, welche Blutgruppe ich hatte (hatte ich mir die letzten 30 Jahre irgendwie immer falsch gemerkt, merkwürdig) und dass ich mit meiner Blutgruppe 41% aller Deutschen würde helfen können, im Gegenzug aber von über 80% Blut erhalten könnte. Leicht ungerecht zu meinen Gunsten, wurde aber zumindest in unserem Haushalt vom Liebsten ausgeglichen, der quasi jedem spenden, aber von fast niemandem bekommen kann. Dieser Exot.
Auf jeden Fall dann noch etwas Blaulichtporno zum Tagesabschluss  und einmal nach Atlantis, und das war es an Alltagsgeschehnissen. Einen Tag mit fünf Jonglagebällen ganz ok hinter mich gebracht, nicht so schlecht.