Spielen und Kater, Samstag 29. und Sonntag 30.10.2022

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Samstag

Nach etwas Anlaufschwierigkeiten hatte ich ziemlich gut geschlafen, um viertel vor acht wachte ich ausgeschlafen aus. (Erstaunlicherweise hatte der Kater uns so lang schlafen lassen.) Draußen Dämmerlicht, schöner Herbstgarten. Ein oberflächlicher Blick in die Zeitung, dann machten wir uns fertig für den Tag. Wir hatten kein Brot mehr und auch nicht daran gedacht, einen Brotteig anzusetzen, außerdem hatte der Liebste um zehn einen Termin beim Optiker (den hatten wir am Freitag gleich vereinbart, ich bin nämlich nicht die Einzige in diesem Haus, deren Augen schlechter werden). Wir gingen also gemeinsam los und beim Viertel-Lieblingsbäcker vorbei, wo wir ein erstes Frühstück auf die Hand nahmen, und dann bog der Liebste ab Richtung Innenstadt und ich zum Fitness.

Ich war um kurz vor zehn da, aß ein Brötchen (damit ich ein bisschen was im Magen hatte) und stand dann quasi auf der Matte, als um zehn geöffnet wurde. Interessanterweise war ich gar nicht die Einzige, sondern wir waren anfangs zu dritt, später kamen noch zwei dazu. Gutes Training, wenn auch anstrengend – mir ist ein bisschen bange davor, wenn das Trainingsprogramm wieder in den Negativ-Modus wechselt. Aber bis dahin habe ich ja sicher schon einen Wahnsinns-Muskelzuwachs zu verzeichnen. Haha.
Um elf war ich fertig und ging ins neue Innenstadtrand-Café, wo der Liebste schon auf mich wartete und wir ein zweites, „richtiges“ Frühstück hatten (mit Avocadobrötchen und Hafermilchkaffee). Er berichtete von der Optikerin: Von wegen einfach nur Lesebrille, er hatte unter anderem auch einen Astigmatismus, der ihn beim Schauen in die Ferne beeinträchtigte, eigentlich hätte er also zwei Brillen gebraucht (und ständig wechseln müssen) oder eine Gleitsichtbrille. Oder er beließ es doch nur bei einer Lesebrille und verschob das andere Problem erst einmal, das hatte ihn ja bis jetzt überhaupt nicht beeinträchtigt. Auf jeden Fall hatte er um halb eins noch einmal einen Termin, wo ich dann mitgehen sollte.

Nach dem Frühstück also nach Hause, gleich weiter zum Alnatura (das ging schnell, wir brauchten in erster Linie ein paar frische Sachen) und dann direkt wieder zur Optikerin, die uns schon erwartete mit einer Vorauswahl an Brillen.
Wir hatten im Vorfeld schon besprochen, dass es keine Gleitsichtbrille werden sollte, sondern der Liebste bei einer Lesebrille blieb – das Lesen war ja auch sein ursprüngliches Problem. Nun ja, irgendwie gab es im Laden dann zwischen uns beiden ein kommunikatives Missverständnis, ich war mit der Brille, die er herausgesucht hatte, nicht so richtig einverstanden (grundsätzlich sehr schön, sah aber an ihm total bescheuert aus, zumindest in der Art, wie die Optikerin erklärte, dass die Brille zu tragen wäre, nämlich vorn auf der Nase), aber ich hatte das Gefühl, er hätte sich schon definitiv entschieden, also sagte ich nichts. Und eigentlich hätte er schon gern gehabt, dass ich etwas sage, hatte aber halt auch nicht gefragt, und ich hatte den Eindruck, da gäbe es sowieso keinen Handlungsspielraum – nun ja, und nachdem er also den Auftrag gegeben hatte und wir aus dem Laden gingen und fertig waren, war er dann etwas konsterniert, weil ich nicht so ganz überzeugt war wie er. Aber ganz ehrlich, dann darf man halt auch nicht auf meine Aussage „muss die so sitzen, das sieht komisch aus“ mit „das gehört aber so“ antworten. Finde ich. Er hätte erwartet, dass ich mich klarer äußere (so im Sinn von „mir egal, wie das gehört, du siehst so aus wie ein DEPP, such gefälligst nach einer anderen Lösung!“), was mir nie in den Sinn kommen würde, wenn jemand seine Entscheidung schon getroffen hat. Hm. Dass die Optikerin keine gute Beratung ablieferte und ich wieder das Autoverkäufer-Gefühl hatte, half auch nicht. (On the bright side: Wie das dann im Alltag wirklich aussieht, muss sich erst noch zeigen, und im schlimmsten Fall holen wir halt doch eine andere Brille – die Lesebrille war ausgesprochen günstig, es wäre also nicht wirklich viel Geld verbrannt.)

Gegen zwei waren wir wieder daheim und hatten ein ziemliches Bedürfnis nach Pause. Wir spielten eine Runde Flügelschlag, dann holte ich mir ein neues Buch und wir verzogen uns aufs Sofa. Als Mittagessen gab es einen Joghurt mit Apfel und Nüssen, mehr wollte ich gar nicht.
Irgendwann hatte ich genug vom Sofa und setzte mich mit Buch auf den Balkon. Es war so warm, dass man locker in der Sonne sitzen und lesen konnte. Oder halt, wie in meinem Fall, nach zehn Minuten das Lesen sein lassen, weil mir auffiel, dass die Vogeltränke gereinigt werden musste und außerdem jede Menge Unkraut zwischen den Ritzen wuchs. Ich wollte eigentlich nur schnell die gröbsten Sachen entfernen, aber irgendwie kam ich dann so rein und holte mir irgendwann einen Besen und noch später irgendwann eine Maurerkelle, um die Ritzen auszukratzen, und zwei Stunden später war ich ziemlich verdreckt, aber der Balkon wieder komplett sauber. Ich fegte noch die untere Terrasse zusammen und jätete auch noch ein bisschen zwischen den Ritzen (wenn auch hier nur wirklich die größten Sachen), und so um sechs war ich fertig, hatte ein gutes Workout gehabt und ein bisschen was gemacht.

Morgens beim Bäcker hatten wir einen alten Freund des Liebsten getroffen, der uns von einem Konzert am Abend erzählt hatte – was seitdem so als spontaner Kultur-Punkt im Raum stand. Der Liebste hatte keine Lust, noch einmal aus dem Haus zu gehen, aber ich wollte gern etwas unternehmen. Um uns zumindest die Option zu lassen, machte ich mich um sechs ans Kochen: schnippelte Zucchini, Paprika, Tomaten, Pilze, Oliven und Kapern, dazu Zwiebeln und Knoblauch, das kam alles mit Olivenöl für 30 Minuten in den Ofen, und dazu eine Portion Penne – wunderbare Tomatensauce mit geröstetem Gemüse.

Wir hätten das Konzert vermutlich noch geschafft, das Essen war um kurz nach sieben fertig, aber dann schlug ich zum Essen eine Runde Flügelschlag vor, was bis zwanzig vor acht dauerte. Und selbst dann hätte es noch gereicht, wenn wir direkt ein Auto gebucht hätten und losgefahren wären, aber zu dem Zeitpunkt merkte ich dann doch auch, dass ich zwei Stunden im Garten gearbeitet hatte und der Tag recht voll gewesen war. Wir beschlossen also, irgendwo in der Stadt gemütlich etwas trinken zu gehen.
Nachdem wir feststellen mussten, dass die einzige Kneipe im Nachbarviertel am Samstag zu hatte, und wir auf die Innenstadt keine Lust hatten (vermutlich alles ziemlich voll dort), landeten wir bei unserer Stammkneipe ums Eck. Und das war eine prima Idee: Wir setzten uns zwar rein (draußen war es mir dann doch zu kalt so ab halb neun), aber die Fenster waren offen, also gute Belüftung, nicht zu voll, gute Musik. Der Liebste hatte unser Reise-Backgammon unter den Arm geklemmt, und so verbrachten wir zwei Stunden mit Backgammon-Spielen, hatten dazu ein bisschen etwas zu trinken (erst ein Hefe, dann zwei Gläser Grauburgunder) und das war dann ein richtig schön gemütlicher Abend. Nur dass wir beim Heimgehen merken, dass „ein bisschen was zu trinken“ tatsächlich ziemlich viel gewesen war, ich war ordentlich betrunken, das war eigentlich nicht so geplant. Wir sind offensichtlich nichts mehr gewöhnt, aber das ist ja auch okay so.

Sonntag

Den Tag kann man schnell zusammenfassen: So nett der Samstagabend war, so durchgewalkt und verkatert waren wir am Sonntag. Ich schlief ausgesprochen schlecht, stand in der Nacht noch für eine Ibuprofen auf und nahm mir am nächsten Vormittag noch eine zweite. Damit hielten sich die Kopfschmerzen einigermaßen in Grenzen, aber mir war latent übel und der Kreislauf war völlig am Ende. Interessanterweise hatte ich permanent Hunger oder zumindest das Gefühl, etwas essen zu müssen. Dementsprechend gestaltete sich der Tag recht eingeschränkt:
Nach dem Aufstehen so gegen Viertel nach sieben (denn trotz langem Schlafen waren wir RECHT FRÜH wach und es war schon HELL, ich bin einfach SO ein großer Fan der Zeitumstellung) erst einmal viel Tee, Kaffee, ein ausführliches englisches Frühstück. Bald danach verzogen wir uns mit Laptop aufs Sofa und blieben dort für den weiteren Tag – irgendwann noch ein Joghurt mit Nüssen, noch mehr Tee, ich las mich durchs Internet und schaute auf Twitter vorbei.

Zum Mittagessen machte der Liebste eine frische Portion Nudeln, dazu die restliche Ofengemüse-Soße, danach ein paar Dominosteine, Kaffee, später noch ein Brot mit Schokocreme. Noch etwas später noch ein Brot mit Schokocreme. (Wie gesagt ständig Hunger oder Loch-im-Bauch-Gefühl.) Ich las mich durch Twitter (was für ein bizarres Netzwerk – die Frage, ob man jetzt bei Twitter bleiben „muss“ oder auf Mastodon umzieht, wurde in einer völlig überzogenen moralischen Manier diskutiert, dass am Abend davor in Seoul eine grauenhafte Katastrophe passiert war, interessierte aber irgendwie keine Sau, wie selbstbezogen kann man sein) und klickte ein bisschen Tiktok-Videos an. Und irgendwann holte ich mir dann mein neues Buch, das ich am Samstag begonnen hatte, und beschäftigte mich mit Lesen.

Abendessen: ein Cauliflower Tofu Korma nach einem neuen VF&L-Rezept, die Korma-Sauce wurde mit Mandelmus und einer Tonne Gewürzen angerührt, Blumenkohl und Tofu kamen in den Ofen. Dazu Reis. Ich hörte dazu etwas Lage-Podcast und war insgesamt ganz zufrieden, fühlte mich auch wieder einigermaßen auf der Höhe. Deshalb setzten wir uns zum Essen an den Esstisch, mit einer Runde Flügelschlag, und danach dann wieder mit Buch aufs Sofa. Als ich um zehn ins Bett ging, war ich mit dem Rumhänge-Sonntag so generell ganz einverstanden.