Samstag 19.11.2022
Nach einer ziemlich doofen Nacht, in der ich sogar einmal aufstand, um eine Kopfschmerztablette zu nehmen, schlief ich am frühen Morgen noch einmal ein und wachte gegen neun Uhr auf. Mit totalem Matschkopf und überhaupt nicht in meinem Rhythmus. Das hätte ich besser bleiben lassen. Aber ich hätte natürlich auch besser nicht am Vorabend bis halb elf gearbeitet. Nun ja.
Ich blieb auf jeden Fall bis kurz vor elf am Esstisch schaute in Zeitung und Internet, der Liebste holte Brötchen vom Viertel-Lieblingsbäcker, ich machte eine Kanne Tee. Und ab elf dann schließlich der große Plan des Tages: Ich ging an den Schreibtisch.
Jetzt habe ich ja schon seit ein paar Wochen einen Tag des Wochenendes für die Arbeit geopfert, oder zumindest ein paar Stunden davon, meist weil ich eine Tonne vorzubereiten und zu korrigieren hatte. Das Wochenende war insofern besonders, als ich mir erstens nicht Vorbereitung, sondern eben die Arbeit am großen Projekt vorgenommen hatte. Und zweitens hatten wir eine Deadline, und das hieß, ich musste einfach arbeiten, bis das Ding fertig war. Was viel, aber zu schaffen war. Aber viel.
Also eben am Schreibtisch, und viel gibt es nicht zu berichten, ich arbeitete mich in die Dokumente ein und schrieb und schrieb. Die Mails ließ ich absichtlich unabgerufen, und da auch keine Chatnachrichten kamen, konnte ich tatsächlich ungestört arbeiten und kam endlich mal so ein bisschen voran.
Mittagspause um halb zwei mit frischen Nudeln und der Linsen-Tomatensauce, ein bisschen Kaffee und Rätsel mit dem Liebsten. Dessen Part am Samstag bezog sich im Übrigen darauf, das ganze Haus durchzuputzen (ich hob am Schreibtisch einmal die Beine an, damit er darunter fegen konnte), die Wäsche zu sortieren, abzuhängen, wegzuräumen, zwei Maschinen zu waschen und aufzuhängen, den Kater zu bespaßen und einen Einkaufszettel zu schreiben. Ansonsten war er ebenfalls in seinem Arbeitszimmer, allerdings um unsere kaputte Festplatte zu reparieren.
Um kurz vor drei gingen wir gemeinsam aus dem Haus, der Liebste bog nach rechts ab in Richtung Alnatura, ich ging nach links ins Fitness. Da das Studio um vier zumacht, war ich ziemlich spät dran. Es passte aber ganz genau: Kurz nach drei da (neben mir noch einige andere Leute), eine knappe Stunde trainiert, und als ich um zwei vor vier fertig war und heimging, konnte ich gerade dem Putzservice die Tür aufmachen.
Ich war froh, dass ich zum Training gegangen war, ich merkte die viele Schreibtischsitzerei nämlich ziemlich im Rücken und in den Schultern. Nichtsdestotrotz: Daheim zurück ins Arbeitszimmer und gearbeitet bis kurz vor sieben.
Der Kollege, von dem ich den ganzen Tag noch nichts gesehen hatte (wir hatten eigentlich gleichzeitig arbeiten wollen, zumindest hatte ich das so vorgeschlagen, naja), tauchte just um kurz vor sieben auch als online auf Teams auf. Das war nun tatsächlich ziemlich praktisch, so konnte er am Dokument weitermachen, während ich eine Pause machte.
Gemeinsames Kochen: Angebratene Seitanwürstchen, weiße Bohnen und Grünkohl, eine ziemlich herzhafte Pfanne. Wir machten Kartoffelwürfel dazu, was grundsätzlich keine schlechte Idee war, nur hätten wir sie besser extra angebraten und dann untergemischt, statt sie in die Pfanne zu kippen. So wurde das Ganze eher ein Kartoffeleintopf. Was ja auch okay ist, nur nicht ganz das, was wir wollten.
Zum Essen auf jeden Fall ein Weihnachtsbier und eine Runde Feuerwehrporno, und um halb neun arbeitete ich weiter. Der Kollege hatte meine Arbeit am Dokument mittlerweile durchgesehen und kommentiert, er war gerade auf dem Weg in den Feierabend und verabschiedete sich, ich machte noch eine Stunde weiter, allerdings nicht projektbezogen, sondern Unterrichtsvorbereitung für den Montag. Um halb zehn zog ich mich dann endgültig zum Liebsten aufs Sofa zurück. Der hatte übrigens die Festplatte tatsächlich repariert bekommen (irgendeine Sicherheits-Diode war durchgeschmort und wurde von ihm weggelötet, danach konnte man wieder auf die Daten zugreifen). Er bzw. der Laptop war also mit Datensicherung von der maladen Festplatte weg beschäftigt. Noch etwas sinnlose Bildschirmzeit, dann einigermaßen früh und sehr müde ins Bett.
Sonntag 20.11.2022
Am Sonntag wachte ich nach einer recht guten Nacht um zwanzig vor sieben auf, was super war, denn so konnte ich etwas früher anfangen. Ich holte mir also einen Tee, begrüßte den Kater und verschwand sofort ins Arbeitszimmer. Dort wieder in Projekttiefen abgetaucht.
Um kurz nach neun machten wir gemeinsam unser englisches Frühstück, ich blieb noch ein bisschen am Esstisch sitzen und arbeitete ab zehn weiter. Und das war dann der Vormittag. Der Kollege meldete sich auch irgendwann und schaute Dokumente durch, ich bastelte so vor mich hin, und um 11:52 schließlich klickte ich das letzte Mal auf Speichern, lud alles hoch und war damit mit diesem großen Punkt fertig. Also vorerst.
Gemeinsames Mittagessen mit zweiter Hälfte Kartoffeleintopf. Das war eine Riesenportion, ich war danach etwas geplättet. Der Liebste war mit Leuten im Bastelverein verabredet und verabschiedete sich um kurz nach zwei, und ich legte mich zum Kater aufs Sofa und machte eine Stunde Mittagsschlaf.
Leicht matschig im Kopf ging ich um drei zurück ins Arbeitszimmer und sah dort, dass der Kollege mittlerweile fleißig gewesen war und einiges bearbeitet und kommentiert hatte. Aktuell war er aber offline (vermutlich Hunderunde oder so etwas). Ich kümmerte mich auf jeden Fall um Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen, und um fünf war ich damit fertig und er zurück, wir machten einen Zoom-Call für den Abend aus und ich ging eine Stunde laufen.
So gut das am Dienstag geklappt hatte, so anstrengend war es dieses Mal. Also ich kam durch, aber von einer Verkürzung der Gehpausen konnte keine Rede sein. Mir lag der Kartoffeleintopf noch ziemlich im Magen, die kalte Luft tat im Brustkorb weh und die Beine waren bleischwer. Aber es war trotzdem gut zu gehen, es wurde allmählich leichter, und am Ende war ich – mal wieder – sehr zufrieden.
Direkt nach dem Laufen an den Schreibtisch (naja, zum Umziehen und etwas Schweißentfernung reichte es noch). Der Kollege schickte mir seinen Zoom-Link: Besprechung am Sonntagabend, endlich klappte es mal, dass wir gemeinsam Zeit hatten. Wir gingen anderthalb Stunden lang detailliert das Dokument durch, klärten fast alle Fragen, anschließend kümmerte ich mich noch um das Layout und Gedöns, und um halb neun hatte ich dann ENDLICH eine finale Fassung, die ich an den Berater schicken konnte. (Der würde sie mit tausend Anmerkungen zum Überarbeiten zurückschicken, von wegen final, aber egal.)
Das Abendessen hatten wir beide ausfallen lassen: Der Liebste war um sieben aus dem Bastelverein zurück, dort hatte es Kuchen gegeben, und mir war die Mittagsportion eigentlich für den Tag genug. Ich machte mir eine Schüssel Joghurt mit Nüssen und einem Apfel, dazu etwas Tee. Und dann Feuerwehrquatsch bis zehn und mit einem zwar durchgearbeiteten Wochenende, aber doch so ziemlich zufrieden hoch ins Bett.