Eigentlich eine ganz gute Nacht, nur unterbrochen vom Liebsten, der um kurz vor Mitternacht von seiner Weihnachtsfeier kam, und irgendwann einmal später noch von etwas Wachliegen und Kopfweh. Am Morgen war ich trotzdem recht guter Dinge, denn: Der letzte große Prüfungsblock war geschafft, und das Wochenende wartete. Wer auch wartete, war unten der Kater auf seinem Kratzbaum. Am Kopf und am Hals jetzt mittlerweile eiterverschmiert, nachdem beide Abszesse ausgelaufen waren (lecker), und einigermaßen gut drauf (Futter im Napf war weg und er wollte gleich frisches). Es ging ihm sicher nicht gut, aber man musste sich jetzt auch keine furchtbaren Sorgen machen. Sagte ich mir.
Auf jeden Fall Frühstück mit restlichem Brot getoastet, schnelle Dusche, ab neun war ich am Schreibtisch und kümmerte mich um Anfragen, Mails, Gedöns. Ab halb elf hatte ich Beratungstermine eingetragen, die aber nicht gebucht worden waren: Also sagte ich im Büro Bescheid, trug die Termine wieder aus und stellte mich auf abwesend ab elf. Und dann holte der Liebste (der auch im Home Office war) die Transportbox, packte den konsternierten Kater ein und wir fuhren gemeinsam zur Tierärztin.
Bisschen Wartezeit, wir schauten uns die anderen Katzen und Hunde an (die Katzen meldeten sich größtenteils mit empörtem Gemaunze, was unseren sehr aufgeregt werden ließ, die Hunde wollten alle einfach nur sehr zielstrebig heim, SCHAU MAL DA IST DIE TÜR TSCHÜSS ICH GEH DANN MAL), dann waren wir dran und der Kater wurde begutachtet. Kurz gefasst: Trotz diesmal zweier Abszesse am Hals und im Nacken ging es ihm nicht so mies wie im Sommer, er hatte kein Fieber (dass er sich beide aufgekratzt hatte und der Eiter zumindest teilweise abgelaufen war, hatte sicher geholfen). Etwas erschrocken war ich, dass er nur 5,4 kg wog, aber die Tierärztin war unbesorgt: Mal ein Pfund verlieren war wohl schon in Ordnung, mit Antibiotika und Schmerzmittel sollte dann auch der Appetit wieder zurückkommen. Na wir werden sehen. Das Tier hielt im Übrigen unfassbar still und ließ alles über sich ergehen, tapferer kleiner Tiger. Nächste Woche noch einmal zum Nachspülen, mal sehen, was er da sagt.
Um zwölf daheim. Wir ließen den Kater aus der Box (er versteckte sich sofort unter dem Bett im Schlafzimmer) und gingen dann zum veganen afrikanischen Imbiss im Viertel, Mittagessen holen. Gut, aber viel, und dass wir ein paar von der Schwiegermutter geschickte Kekse als Nachtisch hatten, half auch nicht so – mir drückte nachmittags ziemlich der Bauch.
Arbeit von eins bis halb fünf, von etwas Tee unterbrochen. Mir kam das langsamere Tempo sehr entgegen. Allerdings fühlte ich mich insgesamt nicht so super: Todmüde, kalt, Kopf tat ein bisschen weh, Bauch tat weh, irgendwie leicht schnupfig, aber auch nicht so richtig… Es würde mich ja nicht wundern, wenn ich mit einer fetten Erkältung in die Woche gehen würde, nachdem der ganze Stress jetzt weg ist. Ich hoffe aber nicht – eine Sache, die ich nämlich erledigte, war einen Booster-Impftermin auszumachen. Und den würde ich schon gern wahrnehmen. (Und auch sonst ist Erkältung doof, von schlimmeren Sachen mal abgesehen.)
Um halb fünf ließ ich die Arbeit bleiben, ging aus dem Haus und zum Yogakurs. Weil ich mich einfach nicht fit fühlte, machte ich dort erst einmal einen Schnelltest. Der war aber negativ und im Lauf des Kurses ging es mir dann auch besser: Die Bauchschmerzen verschwanden, mir war nicht mehr kalt, die Muskeln entspannten sich. Nur unglaublich müde war ich, ich gähnte in einem Stück. Wahrscheinlich war ich einfach nur erschöpft von den letzten Wochen. Auf jeden Fall guter Kurs, auch wenn ich die Woche Pause schon spürte. Es war gut, einfach wieder etwas für mich zu machen.
Um kurz nach sieben traf ich den Liebsten daheim im Arbeitszimmer an, mit ordentlich Kopfschmerzen und schlechter Laune, mit irgendeiner Festplatten-Bastelei beschäftigt. (Und keinen Kater: Der Liebste hatte ihn rausgelassen, obwohl wir ihn das ganze Wochenende hätten drinbehalten sollen, aber das fand der Kater ü-ber-haupt nicht gut.)
Ich ließ ihn weiterbasteln und machte mich ans Abendessen. Der erste Rosenkohl dieses Jahr, es gab zwar noch keinen Frost, aber auf den brauchen wir wohl nicht zu warten, und wir wollten trotzdem Rosenkohl haben. (Grünkohl hatten wir ja auch schon, auch dem würde ja eigentlich Frost guttun.) Der Rosenkohl wurde auf jeden Fall geputzt, blanchiert und kam dann mit etwas Olivenöl, Zwiebel und Oregano in die Pfanne, dazu Spaghetti und ein selbstgemachtes Pesto aus Walnüssen und Olivenöl. (Ich weiß nicht, ob man das wirklich als Pesto bezeichnen darf, wenn da gar kein grünes Blätterzeugs drin ist, aber nun gut.)
Schnelles und sehr leckeres Abendessen, dazu etwas englische Krone (die fünfte Staffel haben wir demnächst durch). Kurz vor der Nachtruhe holte ich noch das frisch gebackene Brot aus dem Ofen: Die Schwiegermutter hatte uns eine Backmischung für ein Dinkel-Roggen-Sauerteigbrot geschickt (am Donnerstag war so eine Art Care-Paket gekommen), das der Liebste angerührt und in den Ofen gesteckt hatte. Ich sag’s mal so: Wir sahen schon an der Mehlmenge, dass es ein Kilobrot war, was wir ja normalerweise nie backen. Die große Kastenform sollte aber eigentlich damit zurechtkommen, dachten wir. Tat sie dann mehr oder weniger auch (obwohl das Brot durchaus einen Fluchtversuch unternahm), nur haben wir jetzt halt Brot für eine Kompanie. Und ich esse ja gar nicht sooo gern Brot – an dem Konzept sollten wir noch etwas arbeiten.