Ganz gute Nacht, in der ich durch das Weckerlicht aufwachte – ich hatte schon gedacht, dass ich furchtbar früh aufwachen würde, nachdem ich furchtbar früh ins Bett gegangen war, aber das war nicht so. Anscheinend hatte ich die zusätzliche Stunde Schlaf gebraucht. Was gut war, es gab nämlich einen wichtigen Termin bei der Arbeit, für den ich wach sein musste. Erst einmal Katerfütterung (Antibiotikum nach wie vor liebster Teil des Futters für ihn, da er es mit etwas Schnurr vermischt bekam, das wird am kommenden Wochenende interessant, wenn er nichts mehr bekommt), dann Tee, Zeitung, Gedöns. Der Liebste machte uns ein Müsli zum Frühstück, und um Viertel vor neun gingen wir beide aus dem Haus (ich zur Arbeit, er nur zur Hausarztpraxis, ein Rezept abholen, und dann wieder nach Hause ins Home Office).
In der Arbeit war für diesen Tag das große Projektabschlussmeeting geplant, wozu ich nicht allzu sehr ins Detail gehen möchte, nur so viel: Wir hatten externen Besuch und stellten die Arbeit der letzten Monate vor, das wurde alles begutachtet und bewertet und besprochen und es war insgesamt ein sehr langes und etwas aufreibendes Meeting. Um neun begrüßte ich erst einmal den Kairo-Kollegen und machte dann zwei Stunden lang Alltagsgedöns, und von elf bis Viertel nach zwei dann eben Meeting. Was insgesamt schon gut lief (auch wenn wir noch etwas nacharbeiten müssen), aber halt anstrengend war.
Direkt anschließend machte ich eine dringend nötige Mittagspause (zweite Hälfte Linsen mit nicht-Spätzle), noch etwas Kaffee und administrative Sachen, Terminplanung (bzw. –verschiebung, es waren sooo viele Leute krank im Moment), und um zwanzig vor fünf ging ich nach Hause. Ich hatte zwar eigentlich geplant, bis sieben im Büro zu bleiben und meinen Kurs von dort aus zu unterrichten, aber es waren nur noch wenig andere Leute da und der Liebste war daheim und dahin wollte ich auch.
Daheim ließ ich mich erst einmal auf den neuesten Stand bringen, was den Kater anging – der hatte nämlich seinen Tierarzt-Kontrolltermin gehabt, weswegen der Liebste überhaupt daheim geblieben war. Kurz gefasst ging es ihm ganz okay, aber die Entzündung an der Halsseite war noch nicht ausgestanden, es war noch eine ordentliche Schwellung da. Also weiter mit den Antibiotika (hätten wir eh gemacht) und in ein paar Tagen zum dritten Kontrolltermin. Aargh.
Der Kater lag währenddessen auf dem Kratzbaum und schmollte, ließ sich von mir aber gnädig eine Katzenwurst geben, es schien also nicht ganz so schlimm zu sein mit dem Tierarzttrauma. Ich überließ ihn der Obhut des Liebsten und ging nach oben ins Arbeitszimmer für meinen Abendkurs. Der lief ganz okay, auch wenn ich mit der Gruppe insgesamt einfach nicht so richtig warm geworden bin (es ist auch eine nicht ganz so einfache Zusammensetzung). Trotzdem in Ordnung. Um Viertel nach sieben fuhr ich den Rechner runter und war fertig für den Tag.
Während ich gerade am Arbeitstag-Beenden war, klingelte mein Handy und ich ging ran. Das Gespräch war nicht sonderlich wichtig, ein Bekannter wollte mir zwei eher unwesentliche Infos geben, und ich ließ ihn reden, während ich das Handy in der Hand hielt, meine (leere) Teetasse und noch zwei oder drei andere Sachen unter den Arm klemmte und schon mal runterging. Und wenn man halt mehrere Sachen versucht gleichzeitig zu machen (in dem Fall reden, Treppe gehen, transportieren), dann geht eine davon schief – in meinem Fall das Treppensteigen: Ich rutschte auf den letzten Stufen aus, fiel nach hinten und ordentlich auf den Hintern und den linken Ellenbogen. (Konnte mich auch nicht richtig abstützen, ich hatte ja die Hände voll.) Immerhin beendete ich einigermaßen souverän das Gespräch, aber danach beschäftigte ich mich erst einmal zehn Minuten mit Fluchen. Es fühlte sich nicht nach ernsthafter Verletzung, sondern eher nach Prellung an, aber es war Grund genug, dass ich für den Rest des Abends richtig schlecht gelaunt war.
Der Liebste zeigte sich angemessen erschrocken (irritierenderweise hatte er den Schlag auf der Treppe nicht gehört, obwohl ich mehr oder weniger direkt vor seiner Arbeitszimmertür hingefallen war) und kümmerte sich ums Abendessen (Nudeln mit Erbsen, Räuchertofu, Rucola in einer cremigen Sauce aus Mandelmus und Sojasahne). Zum Nachtisch etwas Quark mit Ananas, und dann ging es mir schon fast wieder okay. Nur dass halt der Hintern wehtat. Und der Ellenbogen. Und überhaupt alles doof war.
Auf Bildschirm hatte ich keine Lust, wir parkten uns also mit Büchern auf dem Sofa. Und das war eine gute Idee: Am Sonntag hatte ich ein neues Buch angefangen, Der Pfau von Isabel Bogdan, und das las ich jetzt am Abend in einem Rutsch durch und zu Ende. Schön geschrieben, atmosphärisch dicht, lustig, eine nette kleine absurde Geschichte. Ich fühlte mich gut unterhalten und las bis elf. War also, abgesehen von Ellenbogen und Hintern und so, eigentlich ein ganz schöner Abend.