Um kurz nach fünf aufgewacht, weil der Kater wirklich laut miaute. Ich machte das Licht an, fragte den Liebsten (unartikuliertes Brummen als Antwort), ging vor die Schlafzimmertür – keine Katze. Also ging ich ins Bett und schlief wieder ein. Anderthalb Stunden später und richtig wach fragte ich den Liebsten noch einmal, und da war natürlich überhaupt kein Katermiauen gewesen, ich hatte mich wohl wachgeträumt. Dieses Tier mischt sich schon in meinen Schlaf ein.
(Das erinnert mich an vor einigen Jahren, als ich noch an der Uni unterrichtete und den schwarz-weißen Kater noch hatte. Wir waren auf einem Vorbereitungsmeeting in einer Uni-Hütte auf der Schwäbischen Alb, für mich war es das erste Mal ohne den Kater unterwegs. Und ständig – STÄNDIG – meinte ich das Tier miauen zu hören und musste mich dann daran erinnern, dass ich jetzt gerade 70 Kilometer weit weg war und das also einfach gar nicht sein konnte. Man muss sich echt gut überlegen, ob man sich so ein herzschmelzendes, hirnerweichendes Tier ins Haus holt.)
Ein entspannter Freitag: Der Liebste und ich hatten beide Home Office geplant und ich hatte keine festen Termine, konnte also den Tag über vor mich hinarbeiten. Ab neun war ich im Arbeitszimmer und beschäftigte mich den Vormittag über mit ein bisschen Unterrichtsvorbereitung und ansonsten vor allem administrativem Alltagsgeschäft – alles zwar Routine, aber relativ wichtig, weil in den nächsten Wochen die Prüfungen zunehmen und es deshalb überall Deadlines gibt. Es war aber insgesamt befriedigende Arbeit: Sachen konnten abgeschlossen werden, Gelder waren eingegangen, Kund:innen und Kolleg:innen antworteten (es gibt wenig, was mich mehr nervt, als wenn ich in irgendeinem Prozess blockiert bin, weil ich auf Antworten warten muss – im Fall des Katastrophenlieferanten bis hin zum monatelangen Ghosting).
Um halb eins Mittagspause mit dem restlichen Wirsing und Kartoffeln. Ich machte die Kartoffeln in der Mikrowelle heiß, und prompt gab sie wieder merkwürdige sirrende Geräusche von sich. Das Thema „neue Mikrowelle“ scheint in die zweite Runde zu gehen:
Liebster: Ich denke, wir müssen jetzt endgültig eine neue Mikro kaufen. Bevor die hier mal zu brennen anfängt. Aber dieses Mal schauen wir eher nicht im Niedrigpreissegment.
Ich: Warum, die letzte, die wir bestellt hatten, lag bei ungefähr 150 Euro.
Liebster: Sag ich ja.
In unseren Vorstellungen, was einen Niedrigpreis ausmacht, gehen wir also etwas auseinander, wir werden wohl noch in Preisverhandlungen treten müssen. (…und Testberichte lesen, Bestellmöglichkeiten eruieren, insgesamt: Lebenszeit vergeuden. Wie sehr mir so etwas auf den Senkel geht.)
Nach dem Essen hängte ich die Maschine Feinwäsche auf, die ich morgens gestartet hatte, und dann gingen wir noch schnell zum Supermarkt nebenan, weil wir ekliges, industriell gefertigtes Fleischersatzzeugs (…Ironie) fürs Abendessen wollten (Rügenwalder Sojahack, um genau zu sein), und da wir gerade dabei waren, noch einige andere Sachen (Albaöl, veganer Feta, unnötiger Süßkram).
Nachmittags zweite Runde Schreibtischarbeit und Unterrichtsvorbereitung. Um kurz nach drei eine zweite kleine Pause mit dem Liebsten, Kaffee und Mozartkugeln. Die waren das letzte Mal ja so fantastisch lecker gewesen, und jetzt waren sie immer noch gut, aber wir hätten wohl keine komplette Packung zu zweit essen sollen – dafür waren sie dann doch eindeutig zu mächtig, mir war latent schlecht danach.
Bevor ich weiterarbeitete, nahm ich noch ein älteres Projekt in Angriff: Schon seit längerem stand eine Packung Kleiderfarbe in „Espressobraun“ bei uns in der Waschküche, mit der ich einen hellblauen Hoodie färben wollte. Den Hoodie hatte ich während meines Sabbaticals in einem Thrift Shop in Irland gekauft, und er hatte recht schnell Flecken bekommen, die nicht mehr herauszuwaschen waren. Ich steckte noch eine hellblaue und ziemlich ausgebleichte Jeans mit in die Trommel, um auf ungefähr 600g Kleidergewicht zu kommen, packte die geöffnete Flasche mit dem Färbemittel und den aufgeschnittenen Beutel Fixiersalz dazu und startete mit einem etwas gemischten Gefühl die Maschine.
Als ich eine Stunde später nach unten kam, war das Programm durchgelaufen und, soweit ich es sehen konnte, Hose und Hoodie waren braun. Ich startete noch einen normalen 40°-Waschgang, um letzte Farbreste zu entfernen, und ging wieder nach oben, den Arbeitstag abschließen.
Um Viertel vor fünf leicht hektisch aus dem Haus zum Yogakurs, draußen windig und verregnet – ich wäre nicht rausgegangen, wenn der Kurs nicht gewesen wäre, aber die Bewegung und einfach einmal aus dem Haus zu kommen (abgesehen vom Supermarkt) war keine schlechte Idee. Und natürlich der Yogakurs, der ganz prima und mit erstaunlich wenig Schmerzen funktionierte.
Wieder daheim holte ich den Liebsten aus dem Arbeitszimmer und ging nach der gefärbten Wäsche schauen: Und siehe da, das hatte wunderbar geklappt. Die ausgebleichten Stellen der Jeans waren zwar immer noch ausgebleicht (jetzt halt verschiedene Brauntöne), aber das sah jetzt eher gewollt als schmuddelig aus. Und der Hoodie war einfach super geworden, ein ganz warmes Kaffeebraun (ich hatte bei der Beschreibung „Espresso“ ja meine Zweifel gehabt, aber das passte ganz gut).
Gemeinsames Kochen: Zwiebel und Sojahack in der Pfanne angebraten, ein halber Kopf geschnittener Weißkohl dazu, ordentlich Gewürze, mit Aceto Balsamico und Sojasoße abgelöscht, dazu ein paar Nudeln – einfaches, schnelles Essen. Dazu eine große Schüssel Feldsalat mit Senfdressing, was wir schon lang nicht mehr hatten (ich liebe zwar Salat, aber es ist immer so viel Arbeit mit Waschen und so, und dann muss man ihn auch schnell verarbeiten, bevor er welk wird). Zum Essen machten wir ein Bier auf (ich hätte gern schon beim Kochen eins gehabt, hielt mich aber zurück, es wäre mir sonst zu schnell zu Kopf gestiegen), später dann den neu gekauften Raasay Whisky, für mich aber nur einen knappen Fingerbreit, dann übernahm der Liebste, weil ich den Alkohol zu spüren begann und kein Kopfweh am nächsten Morgen wollte. Insgesamt schöner Abend, das Wohnzimmer war einigermaßen warm (wir hatten die Heizung ein klitzekleines bisschen weiter hoch gedreht), wir nahmen uns Zeit für uns, der Kater übte sich im Kampfschnurren und war niedlich, und als wir um zehn ins Bett gingen, konnte das Wochenende kommen.