Weckerhupen morgens um sieben, blöd für einen Samstag, aber der Liebste hatte halt einen langen Arbeitstag am Bodensee eingeplant und wollte früh los. Wir waren beide eher durch, aber nun ja, what can one do. Also schnelle Dusche, eine Tasse Tee, dann gingen wir aus dem Haus zum Viertel-Lieblingsbäcker, holten Frühstück und auf dem Rückweg das gebuchte Auto.
Daheim lud der Liebste eine Tonne Werkzeuge und Geräte und Bretter und Gedöns ins Auto, während ich uns einen Pulverkaffee machte und ein „Handwerkerfrühstück“ richtete – zwar nicht mit Leberkäswecken, aber immerhin mit veganem Mett (hatte der Liebste in der Woche davor vom Supermarkt geholt, nicht so mein Fall, aber stilecht), dazu Pflanzenaufstrich und Brötchen. Gegen halb zehn nahm der Liebste einen zweiten Kaffee in den Togo-Becher, stieg ins Auto und fuhr wieder an den See, und ich sortierte ein bisschen Schmutzwäsche, startete Spülmaschine und Waschmaschine und ging dann hoch ins Arbeitszimmer, ich hatte ja auch einen Arbeitstag geplant.
Anderthalb Stunden später hatte ich einen Teil des Montagunterrichts vorbereitet, ein paar dringende Texte korrigiert und eine wichtige E-Mail geschrieben und war mit dem Vormittag soweit ganz zufrieden. Mittlerweile war es auch nicht mehr so kalt draußen (es war sowieso wärmer geworden, Freitag scheint der vorläufige Temperaturtiefpunkt gewesen zu sein) und ich wollte mich bewegen, also ging ich aus dem Haus: Zunächst zur Hauptpost, ein paar wichtige Unterlagen zum Versand bringen, und anschließend weiter ins Fitness.
Es war erstaunlich voll, direkt vor mir waren zwei Leute, sodass ich die Runde im Zirkeltraining nicht am Anfang, sondern in der Mitte startete. Was gut ging, nur den Nachteil hatte, dass ich erstens mich daran erinnern musste, wo jetzt mein Startpunkt war, um nicht bei der zweiten Runde die halben Geräte zu vergessen (war mir schon einmal passiert), und zweitens die Runde dadurch mit dem seitlichen Bauchmuskeltrainer aufhörte, mein absolutes Hassgerät und mein Endgegner unter den EGym-Geräten. Nun ja. Ich zog brav meine zwei Runden durch, war danach aber so dermaßen fertig mit der Welt, zittrig und verschwitzt, dass ich mich erst ein paar Minuten auf einen Stuhl in die Ecke setzen musste, bevor ich mich umziehen und wieder heimgehen konnte. Das neue Fitnessprogramm scheint doch eine ganze Ecke fordernder zu sein als das Basisprogramm. (Und es war natürlich auch Mittagessenszeit und das Frühstück schon einige Stunden her.)
Daheim machte ich mir das restliche Butter Tofu Curry heiß und weil ich wirklich DRINGEND etwas zu essen wollte (es war mittlerweile nach halb zwei), aß ich es komplett auf und machte mir noch ein paar Nudeln dazu. Das war dann schon eine sehr mächtige Portion, dementsprechend versank ich danach im Suppenkoma und schlief auf dem Sofa ein. Um drei wachte ich wieder auf.
Zweite Runde hoch ins Arbeitszimmer. Da ich mich ja schon am Freitag für einen Samstags-Arbeitstag entschieden hatte, hatte ich auf halb vier einen Beratungstermin ausgemacht – sehr ungewöhnlich, aber das Ganze war einigermaßen eilig und ich war ja sowieso am Rechner. Also Beratung bis vier (einigermaßen unbefriedigend, denn die Person hätte die Beratung dringend gebraucht, hatte sich aber leider zwei Wochen zu spät bei mir gemeldet – jetzt konnte ich nicht mehr so viel machen, Fristen waren schon vorbei und Prüfungsplätze vergeben und alles ein bisschen doof), danach weiter mit der Unterrichtsvorbereitung. Um halb sechs hakte ich die Arbeit ab.
Eigentlich hätten wir am Abend ja Karten für Sonic Love gehabt – eigentlich unser Zwischen-den-Jahren-Konzert, aber da waren sie dieses Jahr halt leider nicht aufgetreten. Jetzt war der Liebste ja aber ungeplant am Bodensee, und ich hatte kurz überlegt, allein zu gehen, aber nachdem ich dann auch einen Tag gearbeitet hatte, wurde das alles ziemlich knapp. Ich erledigte erst einmal den Wocheneinkauf beim Alnatura, dann hängte ich die Maschine Wäsche vom Vormittag auf und räumte die Einkäufe weg, und dann war es kurz vor halb sieben, Einlass wäre um sieben gewesen und ich hatte noch nichts gekocht. Mäh.
Ich verabschiedete mich also vom Konzert (…halt Tickets umsonst gekauft, was soll’s, die regionalen Bands können die Einnahmen alle gut gebrauchen) und kochte einen großen Topf Aloo Palak mit Kichererbsen und Kokosmilch. Um Viertel nach acht war ich fertig (…Konzert hätte um acht begonnen) und hatte gerade meine erste Portion gegessen, da kam der Liebste nach Hause, quasi an den gedeckten Tisch.
Gute Nachrichten immerhin: Die Situation bei den Schwiegereltern hatte er in den Griff bekommen, die Platten lagen wieder, waren festbetoniert und die Spalten verschlossen, die drei Treppenstufen durch eine kleine Rampe ersetzt und damit der Zuweg zum Haus rollstuhlgerecht. Und der dubiose Handwerker, der tatsächlich noch einmal auftauchte und mit einer laminierten, selbst ausgedruckten „Visitenkarte“ seine Seriosität zu beweisen versuchte, hatte dann schließlich auch verstanden, dass an seinen Dienstleistungen kein Interesse bestand (die Arbeit war ja sowieso erledigt) und er einfach abziehen konnte. Der Liebste machte mit den Schwiegereltern noch aus, dass sie bei solchen Geschichten in Zukunft einfach direkt bei ihm anrufen sollten („wir wollten dich halt nicht belasten, du hast sowieso immer genug zu tun“), dann bekam er eine Tonne Pralinen und Essenszeugs und einen Birnenbrand eingepackt und am Ende waren alle zufrieden. Liebe Güte.
Wir verbrachten den Abend dann halt ohne Konzert, aber dafür mit dem restlichen Primitivo und danach ein bisschen Birnenschnaps, dazu die letzten drei Folgen der zweiten Staffel der sächsischen Bergwacht. Ein bisschen traurig war ich wegen des Konzerts schon (wenn ich EINMAL versuche, etwas für unser Sozialleben zu tun und aus dem Haus zu kommen), aber manchmal kommt einem halt das Leben so ein bisschen dazwischen. Kann man nix machen.