Aus unterschiedlichen Gründen nicht so wirklich gut geschlafen (looking at you, Mitschläfer), um Viertel nach sieben standen wir auf. Über dem Garten Nebel und Tau, der Himmel versprach blau zu werden (das änderte sich aber bald). Nach der Marathonwanderung am Vortag hätte ich mehr Muskelkater erwartet, das war zumindest nach dem Aufstehen nicht so, und auch im Lauf des Tages merkte ich zwar meine Beine ein bisschen, aber es ging erstaunlich gut. Sehr zufrieden.
Das Wetter hatte ein bisschen umgeschlagen, der Himmel war nach anfänglich blauem Blitzen grau und wolkenverhangen und es war recht kühl. In der Stadt war verkaufsoffener Sonntag und Stadtlauf angekündigt, zwei gute Gründe, die Innenstadt großräumig zu vermeiden (früher habe ich mir den Stadtlauf immer ganz gern angeschaut, aber dieses Jahr sicher keine Lust auf Menschengruppen, und verkaufsoffener Sonntag war sowieso schon immer eine komplett unnötige Einrichtung, denke ich).
Wir blieben also daheim und machten nichts Spektakuläres. Zum Frühstück machte der Liebste uns Pfannkuchen (für ihn mit Schokocreme, für mich mit Apfelmus), dann verbrachten wir den Rest des Vormittags mit Lesen und Schreiben.
Am späten Vormittag rief Lieblingsmensch S aus Berlin an, um sich „nur kurz“ zu melden, woraus dann in kürzester Zeit eine Dreiviertelstunde Quatschen wurde (persönliche und berufliche Gemengelage inklusive sämtlicher Absurditäten an Coronavorschriften in Schulen und Hochschulen zweier Bundesländer). Machte mich sehr froh. Allein die Tatsache, dass es eigentlich „nichts Neues“ bei uns beiden gibt und man sich dann aber darüber austauschen kann, was es an nicht Neuem gibt und wie die Stimmungslage so ist, ist ja schon schön und würde nicht mit jedem so gehen. Telefon: Eigentlich nicht mein Medium, aber hier war es super.
Zum Mittagessen machte ich uns eine Linsensuppe, ganz ohne Rezept, einfach mit dem, was das Gemüsefach hergab und worauf ich so Lust hatte, sehr gut. Nur den restlichen gewaschenen Blattsalat vergaß ich (mittags und abends), sodass er jetzt ziemlich schlapp im Kühlschrank hängt, mal sehen, ob er noch gegessen wird. Nach dem Essen Espresso und die restlichen (dieses Mal wirklich) Schokolebkuchen.
Den Nachmittag über passierte nichts Aufregendes: Ich ging irgendwann duschen, hörte den Lage-Podcast zu Ende (einmal Lachen des Publikums gegen Ende, ansonsten hätte das auch im Studio sein können, das Lage live-Konzept ist mir ein Rätsel), entdeckte eine aufgekratzte Stelle beim Kater am Hals, die wir mit etwas Bepanthen versorgten (was uns sehr empörte Blicke einbrachte), ansonsten mit Laptop auf dem Sofa. Ich schaute mich einmal quer durch meine YouTube-Abos und entdeckte dabei dieses unglaubliche Schmuckstück von Rick Beato: Er analysiert gemeinsam mit dem größten Gitarrenhelden meiner Kindheit, Jugend und Erwachsenenzeit den wundervollsten Rocksong, der je geschrieben wurde. 38 Minuten pures Gold, ich war völlig im Glück, besser konnte der Nachmittag nicht werden.
Zum Abend machten wir eine Lasagne nach einem klassischen Nicole Just-Rezept. Hatten wir schon häufiger gemacht, dieses Mal klappte sie nur so halb (es war sowohl zu wenig Käsesauce als auch zu wenig Bolo, außerdem war die Mischung aus Räuchertofu und Sojaschnetzeln, für die wir uns entschieden hatten, ein bisschen langweilig – komisch, weil wir das schon mehrfach so hatten). War trotzdem sehr lecker, nur die Platten wurden nicht so ganz weich und überhaupt… Das nächste Mal mehr Soße. (Außerdem: Gibt es irgendeine Lasagneplatten-Ratio, bei der am Ende nicht drei bis fünf Platten aus der Packung übrig bleiben? Beim nächsten Mal machen wir die Platten wieder selbst. Das hat ja keinen Wert.)
Aufreger beim Kochen: Ich wollte zur Abwechslung keinen Podcast, sondern etwas Musik hören, schon länger nicht mehr übers Handy gemacht. Als ich Spotify aufmachte, kam ich nicht mehr auf meinen Account, sondern wurde zum Anmelden aufgefordert. Was etwas bizarr ist, da ich eigentlich über die App generell angemeldet bin. Leider war in meinem Passwortmanager kein Passwort für Spotify hinterlegt (was bedeutet, dass ich die Registrierung vor sehr langer Zeit gemacht und es seitdem nicht mehr gebraucht habe). Ich klickte also auf „über Mail anmelden“, gab die Mailadresse ein, öffnete mein Mailpostfach: Spotify hatte mir eine Mail mit dem Text geschickt „bitte klicke auf diesen Button, um dich anzumelden“. Nur dass in der Mail kein Button hinterlegt war, entweder von Spotify nicht reingeschrieben oder von meinem Mailprogramm wieder rausgemacht (wäre auch komisch, denn die anderen Bilder, Links usw. in der Mail waren alle da). Die Mail-Lösung klappte also nicht, auch nicht nach mehrfachem Probieren, irgendwann gab ich es schließlich auf und googelte „Streaming Spotify Alternativen“. Es wurde mir u.a. Deezer (muss ich ausprobieren, bin aber Microsoft gegenüber zurzeit ambivalent eingestellt) und YouTube Music vorgeschlagen. YouTube Music hatte ich eh schon als App vorinstalliert und angemeldet war ich da auch schon (bin ja beim „normalen“ YouTube angemeldet). Öffnete also die App und startete eine Playlist: Nach jedem einzelnen (ich wiederhole, nach JEDEM F*CKING EINZELNEN) Song lässt YouTube eine nicht-wegklickbare Werbung laufen. Wahrscheinlich muss man noch dankbar sein, dass sie die Werbung nicht in die Songs reinschalten. Aber ehrlich: So geht das nicht. Ich wäre ja gern bereit, für einen Streamingdienst etwas zu bezahlen, aber dafür muss mich das generelle Angebot erst mal überzeugen, und das ist weder bei Spotify noch bei YouTube der Fall. Ich muss also mal ernsthaft auf die Suche gehen, denn so hat das ja keinen Sinn. Nerv.
Zum Abendessen trank ich den restlichen portugiesischen Rosé, der Liebste verzichtete (am nächsten Tag Arbeitstag für ihn). Dazu etwas Raumstation, und um halb zehn wurde ich, nach einem komplett inaktiven Tag, so müde, als hätte ich zehn Stunden Gartenarbeit hinter mir. Müde vom Nichtstun, auch ein Konzept.