Entgleisungen, Mittwoch 2.6.2021

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Sieben Stunden durchgeschlafen wie ein Stein und kurz vor dem Wecker aufgewacht. Großartig. Der Tag begann mit Tee und einem Müsli, in das der Liebste die restlichen Erdbeeren schnippelte. Das erste Erdbeermüsli des Jahres!

Der zweite Prüfungstag der Woche, ich ging früh aus dem Haus. Der Liebste begleitete mich, so hatten wir eine ruhige Viertelstunde zum Quatschen, bevor ich den ganzen Tag weg und er allein daheim sein würde.
Im Büro war es merkwürdig leer, außer mir war nur die Reinigungskraft da – die Stammbesetzung kam wegen der Pfingstferien erst auf neun. Die Prüflinge waren alle auf halb neun einbestellt. Es war aber eine kleine Prüfungsgruppe, die ich gut allein beaufsichtigen konnte, außerdem alles Wiederholer, die also sowohl die Räumlichkeiten als auch den Ablauf schon kannten. Da nur der schriftliche Teil wiederholt werden musste, waren wir um zwölf schon fertig.
Ich machte mich gleich ans Nachbereiten, parallel E-Mails bearbeiten, Dinge mit der Kollegin klären und Unterricht vorbereiten – das war ein bisschen viel auf einmal, zumal ich überhaupt nicht glücklich mit Multitasking bin. Das Mittagessen (zweite Portion Dinkelsalat) hatte ich tippend am Schreibtisch. Aber es funktionierte immerhin, dass ich das Prüfungspaket gepackt bekam und ein paar Dinge mit der Kollegin besprechen konnte (sie ging um drei und nahm dann auch das Paket mit, deshalb hatte ich da eine Deadline).

Um drei hatte ich eine Stunde Einzelunterricht. Das machte mir Spaß, war aber auch ein bisschen stressig: Die Teilnehmerin ist so gut und so schnell, dass ich immer eine Menge Material vorbereiten muss und es nicht zu einfach sein sollte, sie soll ja schließlich davon profitieren.
Nach dem Unterricht holte ich mir einen Kaffee (Entdeckung: Wir haben wieder Hafermilch im Büro, das hatte der Chef veranlasst, glücklich) und arbeitete meine Erledigenliste ab. Der Chef war mittlerweile auch gekommen, ich konnte mit ihm ein paar wichtige Sachen durchsprechen, außerdem kamen einige Antworten auf Mails, und zwei Dinge, für die ich keine Zeit gefunden hatte, konnte ich abhaken… Sehr zufriedenstellend, allerdings entgleiste mir die Arbeitszeit ein bisschen: Um kurz vor sieben stellte ich den Autoresponder für meine Mails aktiv, anderthalb Stunden später als geplant. Nun gut.

Draußen war es mittlerweile wunderbares Frühsommerwetter mit Temperaturen um 25 Grad, mein leichter Pulli, der am Morgen genau richtig gewesen war, fühlte sich viel zu warm an. Zuhause schlüpfte ich erst einmal in ein Shirt und ging dann gleich wieder aus dem Haus, weil ein paar Kleinigkeiten aus dem Edeka zu holen waren (in erster Linie Seidentofu, ich holte noch Erdnüsse, Erdbeeren und veganen „Hirtenkäse“ von Violife dazu, weil die Quatschnasen ihn getestet hatten, ich Influencer-Opfer). Der Liebste kochte währenddessen: Eine ganz großartige Laksa nach einem Bosh-Rezept, mit Süßkartoffeln, Mie-Nudeln und einer Tonne Currypaste. Dazu tranken wir ein Feierabendbier, nicht ganz passend zum Essen, aber passend zur Sommeratmosphäre.

Als Abendprogramm schauten wir die neueste Folge Feuer und Flamme, schon wieder mit einem brennenden Reifenlager, was ist eigentlich in Bochum mit den Schrott- und Reifenlagern los. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, den Start des Kurzurlaubs angemessener zu feiern als nur mit einem Bier, also holten wir eine Flasche Prosecco aus dem Kühlschrank und mischten ihn mit etwas Holunderblütensirup (quasi eine Hugo-Schnellversion). Aus dem gepflegten Digestiv wurde am Ende eine komplett leere Flasche Prosecco, und da wir gerade so schön dabei waren, noch ein Whiskey im Anschluss (einer meiner Lieblings-Whiskeys aus dem Elsass, die Flasche neigt sich leider dem Ende zu).
Wir hatten beide keine Lust auf Raumschiffe oder irgendetwas anderes und landeten auf YouTube bei einer Bukahara-Playlist. Die nächsten anderthalb Stunden saßen wir glücklich lächelnd auf dem Sofa und schauten quasi einem Bukahara-Konzert zu (das leicht irre Grinsen kann auch teilweise dem Alkohol geschuldet sein). Wir waren schon so lang nicht mehr weg und haben auch daheim so wenig Musik gehört in den letzten Monaten – da war das wie ein kleines, unerwartetes Geschenk. Was für ein schöner Tagesabschluss.