Besuch, Besuch – Freitag 27.5.2022

  • Beitrags-Kategorie:Familie / Tagebuch

Um sechs wachte ich das erste Mal auf, so leicht lässt sich mein Körper nicht aus seinem Rhythmus bringen. Ich blieb aber noch bis sieben liegen (URLAUB!), dann rief mich endgültig die Tasse Tee, die getrunken werden wollte. Und um halb acht kam auch der Kater. (Dieses Tier wird auch immer unzuverlässiger.) Also aufstehen zu Fütterung und Tee und zu einem (mehr oder weniger) geruhsamen Morgen.

Da wir am Abend ja spontan auswärts gegessen hatten, hatten wir Pilze übrig: Also machte der Liebste uns erst einmal ein ausführliches englisches Frühstück. Dann Dusche, der Liebste fuhr zur Tanke, um an seiner BMW nach den Reifen zu schauen und vollzutanken (diese Rennmotorräder haben immer so einen winzigen Tank), dann packten wir die Tasche und gingen zum Alnatura für den großen Einkauf. Wenig los, wir waren recht früh dran und um kurz nach elf wieder zu Hause.
Daheim räumte ich die Sachen weg und ein bisschen in der Küche auf, während der Liebste etwas im Garten herumräumte und dann einmal durchs ganze Haus fegte. Wir waren für den Tag mit meinem Schweizer Bruder und meiner Schwägerin verabredet und es stand so halb im Raum, dass sie eventuell bei uns vorbeikommen würden, deshalb wollten wir es wenigstens einigermaßen okay haben. Außerdem hängten wir Wäsche ab und räumten sie weg, dann noch Erdbeeren putzen, und damit war der Vormittag dann schon vorbei.

Zum Mittagessen machten wir eine große Schüssel Blattsalat mit Nüssen, Tomaten und Feto und dem Lieblings-Senfdressing. Dazu etwas Kaffee, ein bisschen durchs Internet lesen, schließlich putzte ich oben einmal mehr oder weniger gründlich das Bad (es war schon im Schnelldurchlauf, aber ich war ganz zufrieden mit dem Ergebnis).
Damit war mehr oder weniger alles erledigt, was ich für den Tag so geplant hatte, und so langsam fiel die Anspannung von mir ab. Ich machte sogar einen kleinen Mittagsschlaf, und dann probierten wir vom selbstgemachten Grießpudding: Dieses Mal schön vanillig, richtig süß und ordentlich mit Vollkorn (es war Vollkorngrieß), was dem Ganzen ein bisschen etwas zu beißen gab. Da wir „nur“ Salat zum Mittagessen gehabt hatten, aßen wir die komplette Schüssel auf.

Um drei rief mein Bruder an: Sie waren in der Stadt, wollten sich aber erst noch ein bisschen ausruhen, er schlug ein Treffen um fünf vor. Das passte uns gut, wir gingen noch ein bisschen in den Garten und dann aufs Sofa, um halb fünf zogen wir uns ein bisschen ausgehfein um und gingen los.
Bruder und Schwägerin warteten zentral in der Stadt auf uns und waren auf Quatschen und Aperitif eingestellt, was ziemlich genau auch unsere Stimmungslage traf. Wir gingen nach ausführlicher Begrüßung also in eine Bar in der Nähe und saßen dort die nächsten zwei Stunden bei Bier, Weißwein und (für mich) Crémant. Wir hatten eine Menge zu erzählen, zu besprechen, zu diskutieren: über die Coronamaßnahmen in Deutschland und der Schweiz ( alles viel zu streng hier, so die Schweizer Meinung, mir war es ja deutlich zu lasch, lol), dann über berufliche Entwicklungen, über Rentenaussichten, viel über die Gesundheit (man wird älter)…

Um halb acht gingen wir zu einem Italiener mit Blick auf den Fluss, bei dem wir immer gern sind und wo ich mittags noch einen Tisch für den Abend reserviert hatte. Dort angekommen, bekamen wir auch einen guten Tisch (drinnen, draußen war es abends deutlich zu kühl), alles prima – bis wir einen Blick in die Karte warfen: Das Angebot war extrem reduziert, und an veganem Essen gab es quasi fast gar nichts mehr. Als wir nachfragen, erfuhren wir, dass dem Restaurant ganz kurzfristig der Koch abhandengekommen war, er hatte sich quasi von heute auf morgen endgültig nach Italien verabschiedet. Deshalb also eine neue, zusammengeschnurrte Speisekarte (der Seniorchef stand jetzt selbst in der Küche, wir hatten uns schon gewundert, dass wir ihn nicht gesehen hatten – kein Problem, er konnte auch fantastisch kochen, aber klar, dass er nicht allein das ganze Angebot abdecken konnte).
Also keine Verdure Gratinata für uns, keine Minestrone, keine Tagilatelle al Funghi. Stattdessen bestellten der Liebste und ich zweimal Bruschetta ohne Mozzarella als Vorspeise und zweimal Penne all’Arrabiata als Hauptgang (Bruder und Schwägerin nahmen gemischten Salat und zweimal Pizza). Die Auswahl war eingeschränkt, das Essen selbst war aber ausgezeichnet. Dazu teilten wir uns eine Flasche Nero d’Avola, hatten einen Espresso zum Abschluss und waren am Ende sehr zufrieden.

Nach dem Essen machten wir einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die Altstadt – unter anderem auch, um der Schwägerin die Stadt zu zeigen, sie war nämlich schon mehrmals da gewesen, aber immer nur zu kurzen Besuchen, die Stadt selbst hatte sie nie so richtig angesehen. Also bummelten wir ein bisschen durch die Gässchen. Eine Menge Leute waren unterwegs, die Außengastro war (trotz kühler Temperaturen) sehr gut besetzt, insgesamt war es eine richtig schöne Atmosphäre, voller gut gelaunter Menschen. Vielleicht ist sie ja wirklich vorbei, die f*cking Pandemie.

Gegen halb elf verabschiedeten wir uns, Bruder und Schwägerin gingen ins Hotel (sie hätten natürlich bei uns übernachten können, aber mein Bruder fand es irgendwie praktischer und auch „privater“, sich einfach ein Hotelzimmer zu nehmen, und die Hotels in der Stadt können den Umsatz ja auch gebrauchen) und wir nach Hause. Ich war ausgesprochen kaputt, deshalb machten wir daheim nicht lang rum, schauten noch einmal nach dem Kater und gingen dann gleich ins Bett. Schöner Tag.