Shoppingtour, Freitag 7.7.2023

Beim Aufwachen um halb sieben wurden wir vom miauenden Floh-Mutterschiff begrüßt, der dankbarerweise nicht bei uns geschlafen hatte (oder zumindest hatten wir es nicht mitbekommen). Mich begann es gleich wieder überall zu jucken, vermutlich eingebildet (aber auch eingebildetes Jucken ist unangenehm). Erst einmal wurde das Tier gefüttert, wollte nicht, verschwand nach draußen, ich machte uns Tee. Mit dem Kater Ärger einhandeln konnten wir uns noch früh genug, sobald er von uns gespottet wurde nämlich.

Weil es Freitag war und wir weder Bananen noch Erdbeeren hatten (und irgendwie keine Lust auf Müsli) und ich kein Brot wollte und wir beide im Home Office waren und der Liebste einen erstaunlichen Morgen-Motivationsschub hatte, machte er uns zum Frühstück Pfannkuchen mit Apfelmus, sehr großartig. Parallel versuchte ich bei der Tierärztin anzurufen, aber erfolglos. Also eben an den Schreibtisch, Arbeit ab neun.
Die Arbeit hatte sich zum Wochenende hin ja glücklicherweise sehr beruhigt. Ich hatte einen Unterricht von neun bis zehn, dann Orgakram, ein spontaner Teams-Call mit dem Chef (mit ein paar sehr interessanten, sehr guten Neuigkeiten), ein bisschen Gechatte mit einem Kollegen, ein bisschen Korrektur. Genug zu tun, aber nicht stressig.

Um kurz nach halb eins Mittagspause mit der zweiten Hälfte Stir Fry und ein bisschen Rätsel mit dem Liebsten. Wir hatten mittlerweile die Wohnung ordentlich verdunkelt, draußen nahm die Temperatur Fahrt auf. Ein Espresso nach dem Essen, ab kurz vor zwei arbeitete ich weiter. Bei der Tierärztin hatten wir leider immer noch kein Glück, entweder der Anrufbeantworter oder das Freizeichen, und ich sah mich schon das komplette Wochenende das Flohtier in den Garten sperren.
Am Nachmittag hatte ich Beratungstermine eingetragen, die aber alle nicht gebucht worden waren, weswegen ich in Ruhe den restlichen Krempel abarbeiten und guten Gewissens ins Wochenende gehen konnte. Und dann erwischte ich um halb vier endlich jemanden telefonisch bei der Tierärztin: Kein Problem, wir konnten einfach vorbeikommen, sie richteten uns Wurmmittel und Flohmittel her (Ekto- und Endoparasiten immer parallel behandeln und so), Kater brauchte nicht mitzukommen, solang es ihm gut ging (was es tat, er kratzte sich halt gelegentlich, ich war nur zu doof gewesen, die Verbindung zwischen „kratzt sich doch recht häufig am Kopf“ und „nicht gut“ herzustellen).

Um vier machten wir also beide Feierabend, fuhren den Rechner herunter (der Liebste packte noch sein Firmenhandy ein, um erreichbar zu sein, ich stellte mich auf offline), nahmen zwei Satteltaschen und radelten los. Erster Stopp Tierärztin, und eigentlich hätte sie (gleich im Nachbarstadtviertel) schnell erreichbar sein sollen, aber mittlerweile waren es 32 Grad und die Strecke zog sich sehr. Nun ja. Immerhin waren wir nach nur 5 Minuten (und fünfzig Euro ärmer) mit beiden Medikamenten wieder draußen und radelten in Richtung Innenstadt. Was noch einmal ungefähr doppelt so lang war: Als wir die Fahrräder am Altstadtrand beim Katholischen Stift abstellten, war ich schweißgebadet.

In der Stadt zuerst zu „unserem“ Spirituosenhändler, wo wir vor drei Wochen beim Stocherkahn-Tasting 3 Flaschen Whisky vorbestellt hatten und jetzt abholen wollten (deshalb die Satteltaschen). Es war alles noch da, die 10% Rabatt bekamen wir auch noch, und überhaupt war der Laden kühl und alles prima und ich hätte am liebsten noch ein bisschen Rosé mitgenommen. Aber wir hielten uns zurück.
Stattdessen gingen wir ein paar Meter weiter zu einer Uralt-Kneipe, setzten uns an einen Tisch draußen in den Schatten und nahmen ein alkoholfreies Kaltgetränk zu uns, wie so überhitzte ältere Menschen. Sehr gut. Und weil wir dann noch Zeit hatten und es mir rechtzeitig einfiel, gingen wir als dritter Stopp in den Vaude-Store ums Eck und kauften einen neuen Wanderrucksack. Den besten, hübschesten praktischsten Wanderrucksack der Welt. Nun gut, er muss sich erst noch auf diversen Touren beweisen, aber er hat ein schlaues Konzept, und unsere beiden alten Tagestouren-Rucksäcke sind beide ziemlich bescheuert und nerven total. Und ein nervender Rucksack hat beim Wandern halt echt nichts verloren.

Um sechs waren wir wieder daheim und setzten uns erst einmal für ein Stündchen aufs Schattendeck, begleitet vom Kater und mit einem Aperol Spritz für jeden (Menschen). Dann gingen wir rein, der Kater bekam endlich sein Flohmedikament mit etwas Schnurr-Paste vermischt (was er sehr großartig fand) und wir kochten die nächste Stunde eine ganz wunderbare Lasagne.
Den restlichen Abend auf dem Sofa mit Essen, Rookies und als Absacker noch zweimal einem Fingerbreit Whisky, einmal einem Cardu und einmal einem sechzehnjährigen Lagavullin. Jetzt wo wir neue Flaschen geholt haben, müssen wir ein bisschen daran arbeiten, die älteren Semester zu reduzieren. Was eine Aufgabe ist, der ich mich gern stelle.