Früh- und Spätschicht, Dienstag 15.8.2023

  • Beitrags-Kategorie:Lesen / Tagebuch

Sehr warm im Schlafzimmer, sehr unruhige Nacht, sehr kaputt am Morgen. Es wird höchste Zeit für Spätsommer oder Frühherbst oder so etwas. Ich kam morgens auf jeden Fall sehr schwer aus dem Bett, und die Aussicht auf einen frühen Start half auch kein bisschen. Also hielt ich mich nach dem Aufstehen an meiner Teetasse fest, frühstückte eine Schüssel Müsli, und um kurz vor acht klatschte ich mir etwas Wasser ins Gesicht, zog einen Onlinekurs-tauglichen Hoodie über den Pyjama und startete den Rechner.

 Unterricht von acht bis halb zehn, sehr nett, wenn auch etwas anstrengend („ich habe gesehen, dass du heute während des Kurses ein paar Mal gegähnt hast – du brauchst Ruhe“ schrieb mir der Teilnehmer danach, lol). Danach war ich auf jeden Fall einigermaßen wach. Vor allem auch, weil während des Kurses eine Latte an Nachrichten gekommen waren. Also etwas beantworten, nebenher schnell eine Thermoskanne Kräutertee kochen, eine Tasse Kaffee einschenken (der Liebste war auch im Home Office und hatte uns eine Kanne gemacht), dann einen Beratungstermin. Und dann etwas Ruhe, ich konnte den restlichen Vormittag meine Mails beantworten, Orgrakram erledigen und Unterricht vorbereiten. Während auf dem zweiten Bildschirm das erste Halbfinale Schweden-Spanien lief (ich hätte es Schweden definitiv mehr gegönnt, ins Finale zu kommen, aber Spanien war schon besser. Drei tolle Tore).

Mittagspause um eins mit der zweiten Hälfte Orzo-Auflauf und ein paar gemeinsamen Rätseln. Und ein bisschen Quatschen und in den Garten schauen. Der Liebste packte die gelieferten Hochbeete aus und maß ein bisschen (eines planen wir auf die Dachterrasse zu stellen, für Pflücksalat oder so, eins auf den Balkon, für Kräuter – der Balkon ist mit Südwestseite sehr sonnig, aber für Kräuter geht es hoffentlich). Und ich legte mich noch aufs Sofa und machte ein bisschen die Augen zu. Und dann endlich unter die Dusche.

Nachmittags zwei Stunden Arbeit von halb drei bis halb fünf, ein weiterer Beratungstermin, Orgagedöns. Um halb fünf war ich ziemlich zufrieden mit dem Stand, vor der Welle sozusagen (bis dann nächste Woche – sehr voll mit Unterricht – die nächste Welle kommt). Auf jeden Fall machte ich vorläufig Schluss und ging mit dem Liebsten in den Garten. Draußen knapp 30 Grad, sehr schwül, aber überhaupt kein Regen zu sehen. Wir begrüßten und fütterten also unseren und den Besuchskater und gingen dann den Garten gießen. Zwar hat es die letzten Tage und Nächte doch einiges an Gewitter gegeben, aber die neu eingepflanzten Stauden bekamen trotzdem etwas, Rose und Hortensien sowieso. Momentan geht es dem Garten ziemlich gut, die Mischung aus Wärme und Regen scheint für ihn genau das richtige Sommerwetter zu sein. Für uns eher nicht so.
Um halb sechs gemeinsames Kochen, ein Topf Spaghetti mit gewürfeltem Kohlrabi und einer Soße aus Zitrone, Basilikum und Mandelmus. (Das hätte da eigentlich nicht reingehört, aber war definitiv eine Verbesserung.) Sehr gutes Essen, nur nicht so super zum Aufheben, wir machten deshalb nur zwei Portionen, etwas ungeplant.

Nach dem Essen ging ich für zehn Minuten ins Schlafzimmer und legte mich in Viparita Karani (den halben Schulterstand), die entspannte Variante mit Kissen an der Wand. Und damit hatte ich dann den richtigen Mindset für den Unterricht, ab Viertel nach sieben war ich nämlich als Urlaubsvertretung für eine Kollegin in ihrem Abendkurs eingeplant. Ich hatte tagsüber ordentlich Zeit für die Vorbereitung gebraucht (neue Gruppe, neues Material, überhaupt), der Kurs war dann aber wirklich super. Total nette Leute, eine kleine, sehr harmonische Gruppe, das Material passte, und ich war auch ausgesprochen wach. Auf jeden Fall wacher als morgens. Ich würde jetzt nicht unbedingt dauerhaft so einen späten Unterrichtstermin übernehmen wollen, aber dieser Abend machte mir schon Spaß, so als Vertretung.

Um Viertel nach neun war ich endgültig fertig und ging noch eine Dreiviertelstunde mit Buch aufs Sofa (den Bildschirm ließen wir aus – genug Bildschirmzeit meinem Gefühl nach). Beziehungsweise das war der Plan. Aber dann las ich mich so richtig am Buch fest, und um zehn konnte ich unmöglich aufhören… und um halb elf ging es halt leider auch nicht und überhaupt, am Ende war es Viertel nach elf, bis ich ins Bett ging. Was halt nicht wirklich hilft, wenn man wieder früh raus muss. Aber ich freue mich andererseits sehr, Spaß am Lesen zu haben. Das Buch war eigentlich mein Urlaubsprojekt, The Goldfinch von Donna Tartt, aber bei über 800 Seiten hatte ich das im Urlaub nicht durchgekriegt (nur ein Viertel, um genau zu sein). Jetzt war ich immerhin schon bei der Hälfte und so richtig drin in der Geschichte. Nur schwierig, abends einen guten Endpunkt zu finden.