Spätabends lang wachgelegen einerseits wegen der Hitze, andererseits, weil sehr merkwürdige Geräusche aus dem Garten kamen – so eine Mischung aus Kratzen und Schaben. Versuchte da jemand in unseren Schuppen einzubrechen, indem er mit der Bügelsäge ein Loch hineinsägte? Oder wollte eine hechelnde Katze ins Haus und kratzte an der Tür…? Schließlich gingen der Liebste und ich mit Stabtaschenlampe auf die Terrasse und entdeckten dort zwei Igel beim, nun ja, Kopulieren. (Beziehungsweise gerade im Freeze-Modus, wir hatten sie offensichtlich gestört.) Wir machten das Licht aus, gingen wieder zurück und dachten uns: Wenigstens irgendjemand, der bei der Hitze Spaß hat. Und Durchhaltevermögen – die Geräusche gingen ganz schön lang.
Ansonsten wirklich schlechte Nacht, es war einfach viel zu heiß, trotz aller Fenster offen und so. Der Liebste verzog sich ins untere Schlafzimmer, ich nahm mir Leintuch statt Decke, und trotzdem schlief ich erst sehr spät ein. Irgendwann schaute ich auf die Temperatur im Zimmer: 27,5 Grad, es war noch ein halbes Grad heißer geworden, einfach nur durch meine Körperwärme. Morgens dann 25,4 Grad. Ich mag den Sommer wirklich nicht.
Am Morgen hatte ich allerdings wenig Zeit zum Wehklagen, ich musste früh aus dem Haus. Eine schnelle Aufräumrunde, der Liebste machte uns ein Müsli, duschen, und um zwanzig nach acht radelte ich los, zehn Minuten später als gewollt, aber nun ja. Ich schaffte es trotzdem um kurz vor halb neun im Büro zu sein.
Der Tag war für mich etwas besonders, ich startete nämlich nicht nur einen neuen Intensivkurs (also die Gruppe startete neu und ich war auch schon länger nicht mehr so „richtig“ in den Intensivkursen gewesen, nur vertretungsweise), sondern es war auch ein Hybridkurs, und das war für mich komplettes Neuland. Ich war vor einem Monat schon einmal bei der Kollegin zum Hospitieren gewesen, und ich hatte mir die Technik im Vorfeld zeigen lassen, und die Einzelkomponenten (Onlinekurs über Zoom und interaktiver Beamer im Präsenzkurs) benutzte ich selbst schon, aber die Fusion aller Elemente war noch etwas Anderes.
Es klappte so halb gut. Ein paar technische Hakeleien (während die Online-Gruppe in der Breakoutsession war, musste ich Lautsprecher und Mikro bei Zoom vom Konferenz-Tischtelefon auf Headset umstellen, und da funktionierte leider nur der Kopfhörer, aber nicht das Mikro, warum auch immer, außerdem konnte ich PDFs nicht richtig bearbeiten und beim Online-Buch waren ein paar Funktionalitäten nicht so optimal), ein paar menschliche Sachen (ein paar Leute hatten ihr Material nicht parat, eine verschwand plötzlich aus der Onlinegruppe, eine übersetzte jeden zweiten Satz im Material mit dem Google Translator, was natürlich eine schwachsinnige Lernstrategie ist), insgesamt war ich etwas gestresst. Dafür ging es dann aber doch okay. Nur dass ich am Ende komplett die Zeit vergaß, weil ich so im Erklärungs-Flow war und wir dann eine Viertelstunde überzogen. Ups.
Nach dem Kurs Nachbereitung, ein Blick in die Mails, kurze Vorbereitung des nächsten Unterrichts (der verschobene Einzelunterricht vom Freitag) – ein Nachteil des Präsenzunterrichts ist es, dass ich wieder mehr Kopien machen muss. Mittagspause reichte mir nicht mehr, ich holte mir schnell einen Kaffee, der Unterricht sollte um zwei starten. Nur dass die Person dann nicht auftauchte, super. Das gab mir aber immerhin die Gelegenheit, meinen Salat zu essen (mit Ofengemüse und Riesenbohnen, durchgezogen und ausgesprochen gut).
Um halb drei kam sie dann schließlich, verwechselte Zeit, nun gut, wir machten Unterricht bis halb vier. Dann hatte ich Übergabemeeting mit der Urlaubskollegin, die wieder zurück war und von mir Infos bekam, und schließlich noch Orgakram und Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag. Um sechs war ich fertig und so gemischt zufrieden und genervt – die Vorbereitung sah gut aus, ich hatte keine totale Spätschicht machen müssen, okay, aber fürs Fitness reichte es mir nicht mehr. Das war etwas blöd, denn die Woche war ansonsten jeden Abend voll. Nun ja.
Der Liebste war schon daheim, genauso wie der Kater, der mich im Garten begrüßte, der Besuchskater kam kurz darauf. Der sah wirklich nicht so gut aus. Einfach immer noch sehr mager, struppiges Fell, und wirklich etwas fressen wollte er nicht. Wir überlegen jetzt, ob wir ihn einfach einpacken und zur Tierärztin bringen. Die könnte ihm dann auch gleich in die Ohren schauen und feststellen, woher er stammt (wir haben so ungefähr ein Drittel der Tätowierung identifiziert, aber das reicht natürlich noch nicht).
Im Haus ließen wir uns erst einmal ein bisschen in Ruhe (beide müde, der Liebste Ärger bei der Arbeit, heiß), ich ging ins Schlafzimmer und machte eine halbe Stunde ausgiebig Yoga. Wenn ich schon nicht ins Fitness komme. Dann kurz kalt abgeduscht, was ich ja normalerweise nie mache, aber es war einfach SO heiß.
Gemeinsames Kochen: Kichererbsen und Blumenkohl im Ofen geröstet, ein Topf Orzo dazu, ein paar italienische Kräuter, Chili und etwas tiefgekühlten Spinat, das gab einen „Cauliflower Orzo Tray Bake“ und war ganz ausgesprochen gut. Dazu ein bisschen Erzählen vom Tag, schließlich zwei Folgen vom guten Doktor. Und dann war es zehn und wir hätten ins Bett gehen müssen, aber in den Zimmern hatte es zwischen 26,5 und 27,5 Grad, und wenn man das Fenster aufmachte, wurde es schlimmer: 29 Grad zeigte das Thermometer nachts um zehn an. Puh. Wir blieben deshalb noch eine Stunde auf und sahen uns Pardon my Icelandic von Ari Eldjárn auf Netflix noch einmal an. Hatten wir zwar schon gesehen, aber ich hatte schon ein paar Gags vergessen. Und da ich gerade mit der Uni Island in Kontakt bin wegen eventueller weiterer Projekte (nach letztem Jahr), passt das ganz gut.