Alltagschronik, Donnerstag 12.10.2023

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Eine Viertelstunde vor dem Weckerlicht aufgewacht, im Dunkeln aufs Klo getapst und erst einmal komplett über Magi gestolpert. Dieser Kater hat die Tendenz, sich einem so dermaßen mitten in den Weg zu stellen, es ist zum Haareraufen. Immerhin schien ich ihm nicht weh getan zu haben, er kam gleich (nach einer kurzen Schrecksekunde) wieder anmarschiert, schnurrte und gab Köpfchen. (Musste aber trotzdem noch eine Viertelstunde warten, bis der Liebste mit ihm runterging zum Füttern.) Ich quälte mich auch aus dem Bett, sehr müde nach dem langen Telefonmarathon am Vorabend, mit komplett gar keiner Lust auf den Tag und in eher trüber Stimmung. Dazu passte, dass zum Wochenende hin die Temperatur abstürzen soll. Worüber ich aber ehrlich gesagt ausgesprochen froh war, es war mittags wirklich unangenehm warm und der Garten unfassbar trocken – der Liebste hatte vor ein paar Tagen tatsächlich, seit langem wieder, mit dem Gartenschlauch wässern müssen. Im Oktober! Das neue Normal.

Der Tag startete mit einem frühen Unterricht, also für mich mit einem Blick ins Internet, Müsli und schneller Dusche und dann schließlich ab acht am Schreibtisch (mit noch so leicht feuchten Haaren vom Waschen, das sieht man über Zoom aber – vermutlich – nicht so richtig).
Vormittag mit routiniertem Alltagsgeschäft, Unterricht, Unterrichtsvorbereitung, Mails beantworten, Termine vereinbaren, administrativer Krams. Nichts Spannendes zu berichten, aber ich kam ganz gut voran. Die Kater währenddessen beide friedlich vereint auf dem Sofa, draußen morgens kühl.

Um halb eins machte ich Mittagspause und stellte fest, dass beide Kater mittlerweile verschwunden waren – der Nasenkater kam nach kurzer Zeit wieder und legte sich aufs Sofa, aber Magi blieb im Garten und schlief dort im hohen Gras. Kein Wunder: Es war draußen schon wieder viel wärmer als im Haus, dazu ein komischer warmer Wind, wie so eine Art Föhn. Unangenehm. Ich verschwand wieder ins Haus zum Essen. (Das falsche Essen, übrigens, weil ich vergessen hatte, dass vom Abend noch ein Orzo-Auflauf im Kühlschrank stand, und ich stattdessen Pastítsios aus dem Gefrierschrank aß. Egal.)

Gerade mit meinem Essen fertig, klingelte das Telefon und die Tierärztin war dran. Die weitere Auswertung der Blutwerte von Magi war gekommen, und er hatte – SUPERGUTE Nachrichten – kein FIV. Das freute mich total, denn nicht nur ist das ein fieses Virus und eine Scheißkrankheit, sondern es zieht auch einige organisatorische Komplikationen nach sich, beispielsweise sollen FIV-positive Katzen eigentlich nicht mehr raus. Das bleibt ihm jetzt auf jeden Fall erspart.
Das Thema Tumore steht jetzt noch im Raum. Sie schlug vor, an seinem Zähne-richten-Tag, wo er sowieso in Vollnarkose ist, gleich ein bisschen bildgebende Diagnostik zu machen, Leber zu schallen, Lunge zu röntgen, so etwas. Ich war gleich dafür, ich möchte immer gern so viele Informationen wie möglich haben. Sollte er einen Tumor haben, dann könnte man ihn teilweise medikamentös behandeln. Jetzt wird er erst einmal weiter gepäppelt, und vielleicht hat sich damit Einiges dann auch schon erledigt.

Auf zwei ging ich ins Büro (KRASS warm, mit leichtem Pulli und weißer Windjacke war ich zu warm angezogen) und machte dort die nächsten Stunden weiter im Text mit administrativen Sachen. Ein großer Ärgerpunkt mit dem Katastrophenlieferanten ist leider immer noch nicht geklärt, ich merke, wie sehr mich das schon wieder stimmungsmäßig runterzieht. Da ist einfach in den letzten zwölf Monaten insgesamt zu viel vorgefallen und ich habe mittlerweile echt keine Lust mehr auf dieses ständige Theater. Hm.
Nun ja, auf jeden Fall Orgrakrams, mein Onlineunterricht für den Nachmittag sagte mir ab, was mir eine zusätzliche Stunde verschaffte, und ab halb sechs hatte ich dann Abendkurs: mein klassischer, altbekannter Donnerstagskurs, aber nun das erste Mal als Hybridkurs. Ich hatte ja in den Vormittagskursen ein bisschen Hybriderfahrung gesammelt und wollte das Format jetzt auch in die Abendkurse bringen. Das wird einfach die Zukunft sein: Wer möchte, kommt zum Unterricht zu uns, wer nicht möchte oder kann, nimmt ohne Qualitätsverlust online teil. Bei diesem Kurs war es so, dass ein paar Leute auf jeden Fall vor Ort sein wollten, eine Person fühlte sich aber leicht erkältet und schaltete sich online dazu und eine andere wohnt nicht in der Nähe. Das ist einfach schon sehr praktisch.
In der aktuellen Umsetzung war es für mich allerdings ein bisschen anstrengend, wie so oft beim ersten Kurs: Die Leute hatten teilweise keinen Zugang zur Lernplattform, einer hatte mit seinem Laptop Verbindungsprobleme, wollte aber nicht auf einen unserer Leih-Laptops ausweichen, eine war sowieso leicht überfordert vom Konzept „Computer“ (und NEIN, ein Handy ist kein Ersatz, sorry). Naja. Das wird sich noch einruckeln, denke ich mal. Ich war auf jeden Fall froh, überhaupt gestartet zu haben, und außerdem hatte meine Stimme gehalten, was ja auch nicht wenig ist.

Um acht daheim. Der Liebste war nicht da: Sein ur-ur-uralter Arbeitgeber – quasi so kurz nach dem Studium – feierte Jubiläum und hatte alte Kolleg:innen eingeladen, es war also so eine Art „Klassentreffen“ für ihn. Eigentlich hätte ich mitkommen sollen, aber das hatte halt mit meinem Kurs kollidiert, und ich fand es gar nicht so schlimm, so konnte ich mir drei Stunden Small Talk sparen.
Ich machte mir also den mittags vergessenen Orzoauflauf aus dem Kühlschrank heiß und verbrachte den restlichen Abend auf dem Sofa mit ein bisschen britischer Comedy und zwei teilweise niedlich pennenden, teilweise unfassbar quengeligen Katern. Dann etwas Vanillequark und einen Fingerbreit Rum als Nachtisch, und um halb elf verschwand ich nach oben.