Arbeitsalltag und Politikgedanken, Freitag 13.10.2023

Gut geschlafen und zu einem gut gelaunten Mann und zwei schlecht gelaunten Katern aufgewacht. (Schlecht gelaunt, weil sie vermutlich am Abend vorher von mir noch ordentlich Futter bekommen hatten und ihnen das angebotene Futter jetzt nicht genehm war, zu sehr „bio“ vermutlich). Vor uns ein Tag mit Home Office und – für mich – Yoga, außerdem einer Menge auf der Erlediliste. Zunächst einmal ging der Liebste allerdings zum Viertel-Lieblingsbäcker und holte Brötchen, und ich setzte parallel einen Brotteig an. Dann einigermaßen gemütliches Frühstück, Dusche, ab neun am Schreibtisch.

Der Tag war wie gesagt ziemlich vollgepackt. Ich hakte morgens erst einmal eine etwas blöde E-Mail ab, die ich am Abend davor aufgeschoben hatte, dann etwas Unterrichtsvorbereitung, viel Kommunikation über diverse Kanäle und ein paar Beratungstermine. Alles so ein wenig unbefriedigend, weil ich teilweise keine Antworten geben konnte, das Angebot nicht passte, die Kolleg:innen nicht erreichbar waren… Dafür bekam ich dann wenigstens doch ein paar Sachen gemacht.
Mittagspause um kurz vor eins, ich hatte morgens eine eingefrorene Bolognesesauce aus dem Gefrierschrank genommen und kochte uns ein paar frische Nudeln dazu. Der Liebste machte einen Espresso danach, dazu etwas Rätsel und Unterhaltung und tatsächlich eine richtige Pause. Ab zwei wieder am Schreibtisch mit viel Orgakram und einem neuen Onlineunterricht, mit dem ich ganz zufrieden war (immerhin hatte sich die Vorbereitung gelohnt), danach noch mehr Krams und Kommunikation, und um halb fünf entschied ich schließlich, leicht genervt: Die Vorbereitung für den Montag kriegte ich jetzt nicht mehr sinnvollerweise in den Freitag gepackt. Also mal wieder ein bisschen Wochenendarbeit.

Stattdessen schaute ich beim Liebsten in seinem Arbeitszimmer vorbei, trank eine letzte Tasse Tee, packte dann meine Sachen und ging ins Yoga. Draußen IMMER NOCH unfassbar warm, wir hatten zum Heizen die Fenster auf und ich zog ein Dreiviertelshirt an und steckte nur deshalb die weiße Jacke in die Tasche, weil eigentlich Regen vorhergesagt war – es war auch bewölkt und windig, aber der Wind war merkwürdig warm und es fühlte sich null nach Herbst an. Der Regen ließ sich den ganzen Abend nicht blicken, und die Wärme war auch nicht so wirklich verschwunden, als ich nach dem Kurs wieder heimging.
Egal. Auf jeden Fall Yogakurs, wieder mit etwas Generve wegen der Technik (wir hatten extra einen anderen Medienwagen geholt, damit die Zoom-Teilnehmenden – es ist ja ein Hybridkurs – auch mitmachen konnten, und dann klappte die Verbindung über das LAN-Kabel ins Internet nicht, und ein WLAN erkannte er nicht, und als wir dann auf den Laptop auswichen, klappte dort zwar Zoom, aber die aufgesteckte Kamera wurde nicht erkannt, und überhaupt war das alles total nervig und zeitraubend und warum kann der Quatsch nicht einfach laufen, was soll das). Davon mal abgesehen guter Kurs, und da wir nur zu dritt waren, bekam ich auch ziemlich viel Trainerinnen-Aufmerksamkeit. (Fast ein bisschen zu viel, haha, in einer größeren Gruppe kann man sich so ein bisschen verstecken.)

Daheim hatte der Liebste schon das Abendessen fertig, die ganze Bude roch nach Kohl. War aber egal. Ein großer Topf Wirsing mit Räuchertofu, Zwiebeln und ein paar Salzkartoffeln dazu, wie deutsch kann ein Essen sein. War aber sehr lecker.
Dazu ein bisschen englische Rettungsdienst-Doku. Und keine Nachrichten. Den Tag über hatte ich einige Podcasts zum Krieg in Israel gehört und ziemlich ausführlich den Guardian gelesen, und das alles ist einfach sehr bedrückend. Und ich finde es auch schwer, zu einer klaren Position zu kommen. Obwohl – eigentlich nicht. Klar, israelische Besatzungspolitik, schlecht, rechtsnationale Regierung, schlecht, Bevölkerung im Gazastreifen unterdrückt, sehr schlecht. Aber nichts rechtfertigt oder auch nur erklärt den wahnsinnigen, ungezügelten Terror, mit dem die Hamas agiert und völlig wahllos Menschen tötet. Das ist nur mit komplett entgleistem Fanatismus zu erklären.
…und trotzdem fühle ich mich ausgesprochen unglücklich mit der Information, dass im Gazastreifen jetzt Strom und Wasser abgestellt und die komplette Lebensmittelversorgung blockiert wird, die Leute zur Flucht aufgefordert werden, aber gleichzeitig alle Grenzen geschlossen sind. Das alles ist eine unfassbare humanitäre Katastrophe. Aber ganz ehrlich: Auch hier sehe ich die Hamas als den Hauptschuldigen. Im Grunde genommen haben sie nicht nur zahlreiche Israelis, sondern die gesamte „eigene“ palästinensische Bevölkerung als Geisel genommen in ihrer Attacke. Da von „Befreiungskampf“ zu sprechen, verbietet sich meines Erachtens komplett.