Zwar durchs Weckerlicht aufgewacht und damit einigermaßen sanft (naja: und dadurch, dass eine Katze durch die geschlossene Scheibe auf die Dachterrasse zu kommen versuchte und dabei die Terrassenschuhe umwarf), aber trotzdem sehr müde beim Aufstehen. Dass ich jetzt einen vollen Unterrichtstag vor mir hatte, strengte mich offensichtlich ein wenig an, und gleichzeitig war ich davon genervt, dass ich angestrengt war. Schließlich waren die Bedingungen eigentlich gut mit Onlinekurs im Homeoffice und einer guten Vorbereitung. Vielleicht hatte ich aber auch einfach schlecht geschlafen, weil… ich halt schlecht geschlafen hatte. Egal.
Morgenroutine mit Schreiben, Zeitung, Müsli, Dusche, ich war am Schreibtisch ab halb neun – sehr gut, so konnte ich nämlich noch ein paar wichtige Mails abarbeiten (immer vor der Welle bleiben). Und dann eben Unterricht bis eins. Und der machte richtig Spaß. Tolle Gruppe, sehr nette Leute, meine Planung passte, das Niveau passte, und wenn es rund läuft mit dem Unterrichten, I‘ve said it once, I’ll say it again, dann ziehe ich da einfach sehr viel Energie raus.
Nur doof, dass zwischenzeitlich Cryptpad abstürzte. Ich mag den Service eigentlich sehr, weil er eine einfache, sichere Möglichkeit ist, dass Leute gleichzeitig an Dokumenten arbeiten, über Link teilbar und speicherbar. Außer wenn halt das Programm zickig wird und die Daten plötzlich nicht mehr zu lesen sind. Zwei von vier Texten, die die Leute bearbeitet hatten, konnte ich noch retten, bei den anderen kam „Datenfehler“ als Meldung und die Texte waren futsch. Mäh.
Mittagessen mit restlichen Pasta e Fagioli, ich kochte uns ein paar frische Pasta dafür, leicht hektisch, weil ich am Nachmittag einen Termin vor Ort im Büro hatte. Deshalb recht kurze Pause, um zehn vor zwei ging ich los. Plusgrade, aber es fühlte sich unangenehm kalt an. Ich erwischte immerhin gerade eine Regenpause.
Der Nachmittag begann mit einem Meeting mit zwei Kolleginnen, weil wir in unserem Bereich, also der Prüfungsorganisation und -durchführung, vermutlich demnächst Verstärkung bekommen, was interessant werden wird. Es ist mittlerweile zwar unglaublich viel, aber die Arbeitsstrukturen sind natürlich eingeruckelt, und man muss es (wir müssen es) schlau anstellen, die so zu verändern, dass es in einem erweiterten Team auch passt. Es ist aber eine Herausforderung, auf die ich mich freue.
Restlicher Nachmittag: Orgakrams, ein paar wichtige Antworten auf wichtige Mails waren gekommen, kurzes Meeting mit dem Chef, und dann noch eine Stunde Onlineunterricht. Der lief über Teams, das uns im Lauf dieses Meetings zweimal verließ. Einfach flupp-Bild eingefroren, Teilnehmerin weg. Jetzt ist Teams ja sowieso ein doofes Programm mit ständigen Unzuverlässigkeiten und Aussetzern, aber das war noch einmal eine Nummer mehr. Scheinbar war es ein Tag der wackligen Computerprogramme: Nach dem Unterricht wollte ich noch ein paar Informationen auf OneNote eintragen, und auch hier stürzte das Programm einfach ab, es schloss sich nach wenigen Sekunden einfach wieder. Keine Ahnung, wo da der Wurm drin war. (Aber auch OneNote ist insgesamt ein eher unzuverlässiges Programm.)
Um sechs Feierabend, ich konnte gerade der Reinigungskraft hallo sagen und ging dann im strömenden Regen nach Hause. Daheim war die Stimmung so lala – der Liebste hatte einen eher doofen Tag im Home Office gehabt, ein bisschen Ärger, und überhaupt war es dunkel und er erkältet und alles mäh. Wenigstens war es aber ein bisschen weihnachtlich beleuchtet, denn um sechs ging die Lichterkette am Balkon an.
Wir haben nämlich, das habe ich noch gar nicht geschrieben, seit ein paar Tagen eine Lichterkette am Balkon. Meine Schwiegermutter hatte sie bei sich aussortiert und uns geschickt, inklusive wetterfester Zeitschaltuhr. Die war dann leider kaputt, aber der Liebste hatte eine neue (also für uns neu, gebrauchte) Zeitschaltuhr über Ebay gekauft, die Lichterkette am Balkongeländer drapiert und an der Terrasse eingesteckt, und jetzt sind wir auf jeden Fall zwischen sechs und zehn so Megaspießer, die ihr Haus mit so Lichterquatsch ausstatten. Mir gefällt’s, aber ich bemerke ja sowieso seit ein paar Jahren an mir, dass ich immer spießiger und kitschiger werde, was so Weihnachtszeugs angeht.
(Einen Tag nach unserer Lichterkette drapierten übrigens die Nachbarn gegenüber den gesamten Garten mit einer riesigen Lichterkette, vom Haus über die Terrasse auf die Obstbäume dort, und ich will nicht behaupten, dass sie auf unsere Lichterkette reagiert haben, aber die letzten Jahre hatten sie sowas nicht.)
Ich kümmerte mich ums Abendessen, ein Auflauf mit Kartoffeln in Scheiben und einer Creme aus Sojamilch, Lauch und Spinat, mit einer Kruste aus Panko und Cashewkernen. Relativ schnelles Essen und wirklich ausgesprochen lecker.
Den Fernseher ließen wir den restlichen Abend aus, stattdessen ein bisschen Quatschen über den Tag, und dann schrieb ich noch ein paar Weihnachtskarten und wir schauten parallel die Videoaufzeichnung vom Segel-Theoriekurs, den wir letzte Woche vergessen hatten. Ich habe mir mittlerweile ein Buch dazu bestellt und hoffe, dass es demnächst kommt, denn bisher verstehe ich doch in erster Linie Bahnhof. (Es fallen ständig so Sätze wie „noch mal ganz kurz zur Auffrischung eine kleine Erinnerung, was XY ist“ – und dabei habe ich von XY noch nie was gehört, es wird zum ersten Mal erwähnt, was halt doof ist als „Auffrischung“).
Nach dem Kurs dann noch ein bisschen Lesen, der Liebste gönnte sich ein paar Chips, und so langsam wurde die Laune wieder besser. Auch bei den Katern, die irgendwann ihren Frieden mit dem Regenwetter gemacht hatten und zu uns auf Sofa kamen. Zum Wochenende hin soll der Regen langsam wieder in Schnee übergehen, das wäre dann der Wechsel von trüb zu schön, aber so richtig glaube ich nicht dran. Aber egal, wir haben jetzt ja eine Lichterkette.