Nach dem Aufstehen um kurz nach sechs (den Mitschläfer ließ ich noch ein bisschen liegen) erst einmal Tee kochen und Küche aufräumen, und weil es draußen ein schöner Sommermorgen war und sich kein Kater zeigte, ging ich einmal raus, leerte den Biomüll und zupfte Unkraut aus den Terrassenplatten, bis das hocherfreute Tier miauend um die Ecke kam. Dann Katerfütterung und Tee, und um sieben war dann auch der Liebste wach und kam nach unten.
Natürlich gab es frische Erdbeeren (im Müsli) zum Frühstück. Was machen wir denn, wenn die Erdbeerzeit vorbei ist? Vermutlich wieder Äpfel ins Müsli schneiden oder so.
Auf jeden Fall dann Tee und die Zeitung, wir ließen uns aber nicht viel Zeit: Für den Tag hatten wir eine Tonne an Sachen geplant, deshalb gingen wir bald duschen und dann aus dem Haus. Erster Stopp Alnatura und dm, Vorräte auffüllen (wir waren um zehn schon dort, was für Samstag – und uns – echt superfrüh ist, es war noch angenehm leer). Dann räumten wir die Einkäufe weg und buchten gleich ein Auto, gar nicht so einfach: Wirklich viele Carsharing-Autos waren für die ganze Woche weg, scheinbar haben einige Leute über die kompletten Pfingstferien ein Auto gebucht. Nach längerem Suchen fanden wir noch einen Kangoo Transporter zehn Fußweg-Minuten von uns entfernt. Kurze Kaffeepause, und für mich eine Balkon-Pause: Ich holte einmal das Unkraut aus den Platten, ungeplant, aber ich zupfte so an ein paar Pflänzchen herum und machte eine Platte nach der anderen und plötzlich war der ganze Balkon wieder unkrautfrei. Quasi aus Versehen.
Um zwanzig nach elf gingen wir wieder aus dem Haus und zum gebuchten Auto. Mittlerweile war es ordentlich warm geworden und Wetter für T-Shirt und Sandalen. Für den Tag waren 30° angekündigt, und die Sonne machte sich schon auf den Weg dahin.
Nächster Stopp Baumarkt: Nachdem beim letzten Friedhofsbesuch die Gräber recht leer ausgesehen hatten, wollten wir Erde mitnehmen und gleich ein paar Blumen mehr, deshalb ausnahmsweise mit Auto. Merkwürdigerweise war es im Baumarkt schon wieder so, dass viele Blumen in den Töpfchen sehr schlapp aussahen und halb vertrocknet waren, die Mitarbeiter waren gerade mit Schläuchen am Bewässern. Das letzte Mal war es der Tag nach einem langen Wochenende gewesen, also irgendwie nachvollziehbar, aber jetzt? Komisch.
Auf jeden Fall nahmen wir palettenweise Blumen und Stauden mit und außerdem zwei Säcke Erde. Die Blumenerde war fast komplett ausverkauft, aber wir bekamen noch zwei Säcke Geranienerde (das wird hoffentlich für andere Blumen auch gehen). Auch im Alnatura und im dm hatte es schon leere Regale gegeben, ich fragte mich, ob man da die Krieg- und Logistik-Krise sehen konnte (vermutlich). Gartenerde ist ja nun nicht gerade ein Produkt zum Hamstern, aber wenn die LKWs nicht mehr fahren, dann bleibt eben alles liegen.
Um halb eins waren wir daheim und machten das restliche Gulasch warm (etwas zu warm für die Hitze, aber egal), danach noch einen Espresso und Erdbeeren mit Vanillequark. Wir waren ziemlich kaputt und machten eine ganz kurze Siesta auf dem Sofa. Wirklich nur kurz, um Viertel vor zwei setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren in die Nachbarstadt zum Friedhof.
Relativ schnell wurde uns klar, dass es eine eher doofe Idee gewesen war, in der Mittagshitze eine größere Pflanzaktion zu starten, aber nun waren wir schon einmal da und hatten das Auto voller Blumen. Gute zwei Stunden lang verteilten wir also frische Erde, holten alte Pflanzen raus, jäteten Unkraut und verpflanzten insgesamt vier Paletten und noch ungefähr acht Einzelstauden auf den beiden Gräbern. Außerdem vergossen wir vierzehn Kannen Wasser, was auch nötig war, denn der Boden auf dem Friedhof war recht feucht, aber die Baumarkt-Blumen waren innen komplett trocken (kein Wunder, dass sie im Baumarkt so die Blätter hatten hängen lassen, sie waren wohl schon ausgetrocknet angeliefert worden).
Das Gießen in der Hitze war vermutlich gärtnerisch auch nicht die optimale Vorgehensweise, aber das Wasser musste einfach sein. Dem Liebsten wurde es irgendwann zu viel und er setzte sich auf eine Bank in den Schatten – zum Glück hatten wir für uns auch Wasser mitgenommen. Das nächste Mal versuchen wir wieder vormittags hinzugehen (aber immerhin hatten wir Blumenkauf und Friedhofsbesuch an einem Tag hingekriegt, das war schon super).
Auf dem Rückweg hielten wir an einem Spargelstand, der aber, um zwanzig nach vier, leider schon zu hatte, und dann noch an einem Erdbeerstand, der die besten Erdbeeren überhaupt anbietet. Man könnte auch selbst pflücken, der Erdbeerbauer bietet Felder zum Selberpflücken eine halbe Fahrradstunde von uns entfernt, aber ich war ganz froh, dass ich die Erdbeeren schon gepflückt bei ihm bekommen konnte. Sie waren so aromatisch, dass auf der Heimfahrt das ganze Auto nach Erdbeeren duftete.
Wir luden die Sachen aus dem Auto (einen Sack Erde und zwei Sommerstauden hatten wir für unseren Garten behalten), dann Auto abstellen, zweiter Spargelstand auf dem Rückweg – auch schon zu, dann halt nicht – und um halb sechs waren wir endgültig wieder daheim.
Dort empfing uns der Kater und war sehr dafür, dass wir mit ihm in den Garten kamen. Wir stellten also die Liegestestühle ins alte Hasen-Freigehege (unser „Sonnendeck“), erst das zweite Mal, dass wir das als Fläche nutzen. Wir hatten ja gedacht, das wäre ein kühler und schattiger Platz, und theoretisch ist es das auch, nur dass am Nachmittag die Sonne aufs gegenüberliegende Haus scheint, sich dort in den Scheiben spiegelt und es dadurch sehr hell und auch erstaunlich warm wird. Egal, trotzdem gemütlich, der Kater legte sich zu uns und wir gönnten uns (nach viel Wasser) ein Bier zum Feierabend.
Dann der letzte Punkt zum Erledigen: Wir gingen bei den Ex-Maus-Nachbarn wegen der Post und bei der Freundin zum Blumengießen vorbei und auf dem Rückweg schnell zum Supermarkt. Und dort fanden wir dann endlich Spargel, von einem Spargelbauern vier Dörfer entfernt (der Supermarkt hat wie gesagt überraschend regionales Gemüse). Außerdem Shmilk, aufschlagbare Hafersahne und Pappardelle: bio, vegan und in Papier verpackt, wirklich unglaublich (allerdings kein Vollkorn, aber irgendwas ist halt immer).
Daheim wollte der Liebste dann nichts mehr wissen, und kein Wunder: Wir waren an diesem Sommerhitze-Tag den ganzen Tag nur unterwegs gewesen und hatten Sachen erledigt. Ich war sehr zufrieden, aber anstrengend war das alles schon, klar. Ich ließ ihn deshalb auf dem Sofa zurück, wo er laut eigener Aussage „irgend so einen Horrorfilm auf Netflix“ anzuschauen begann (als ich nachschaute, war es die erste Folge von Stranger Things). Ich machte währenddessen das Abendessen, eine One Pot Pasta mit Pilzen und Hafersahne, die nur so halb klappte (doofe One Pot-Gerichte), mit etwas Mandelmus wurde sie aber okay.
Zum Essen dann zwei Folgen Baby Animals (das ist für mich Horrorfilm genug, ein Babyfischotter wurde beinah aufs offene Meer abgetrieben und ein Babymungo wurde beinah von einem Adler gefressen). Und weil der Liebste dann weiter in die Röhre gucken wollte, ich aber nicht, setzte ich mich mit Krimi auf die Dachterrasse. Einfach so schön, da oben zu sitzen und auf den Garten und ins Grüne zu schauen und die Natur zu genießen. Nur dass mir nach fünf Minuten auffiel, dass da oben auch überall schon wieder Unkraut in den Ritzen wuchs. Ich jätete also die komplette Dachterrasse, denn wenn man schon mal anfängt… (Damit hatte ich, wie mir später auffiel, auf allen drei Ebenen das Unkraut gejätet, Dachterrasse, Balkon und Gartenterrasse – das hält dann hoffentlich für die nächsten zwei Monate.)
Dann auf jeden Fall ein bisschen Krimi, irgendwann holte ich mir einen Rum für den Abend, noch später irgendwann zündete ich zwei Kerzen an, und noch mehr später kam auch der Liebste dazu und wir schauten in den Garten und in den Himmel. So ungefähr bis elf, dann tauchte so langsam der Sternenhimmel auf und wir waren reif fürs Bett.