Kurz vor sechs wurde ich wach, hörte dem Regen draußen zu und drehte mich ein bisschen im Bett, um Viertel nach stand ich schließlich auf. Alles noch ziemlich dunkel draußen, es dämmerte gerade. Der Regen ließ langsam nach und ich schaute auf den tropfnassen Garten, während ich in der Küche aufräumte, den Kater fütterte und mir einen Tee machte. Und dann nahm ich mir, während der Liebste oben noch schlief, eine Stunde und las den am Freitag angefangenen Krimi zu Ende. Wenn man schon so im Flow ist.
Sonntagstradition: englisches Frühstück mit aufgetautem Toastbrot, dazu eine Kanne Kaffee, anschließend beschäftigte ich mich mit Internet-lesen und bloggen. Der Liebste kümmerte sich um die Homepage, die er ehrenamtlich aufbaute, und schimpfte leise vor sich hin. Das war mehr oder weniger der Vormittag. Um Viertel vor zwölf hatten wir genug rumgesessen und gingen am Flüsschen laufen. Es war trocken, aber die Luft war feucht, und sobald die Sonne sich hinter den Wolken versteckte, auch gar kein bisschen warm, also zog ich lange Kleider an: ein Unterhemd (!), ein langärmliges Laufshirt, das sogar innen leicht aufgeraut war, dazu ging ich in Ermangelung einer normalen langen Laufhose mit meiner Yogahose zum Laufen. Was erstaunlich gut ging (gegen Schweiß wäre sie nichts, da sie aus Baumwolle ist, aber ich schwitze an den Beinen ja eigentlich nicht).
Das Laufen war anstrengend (mehr als am Donnerstag) und das linke Knie tat auch zweimal weh (nicht permanent, nur bei zwei Beugungen), aber ich schaffte die gleiche Strecke zu laufen, auch mit den gleich langen Laufphasen, und das war schon sehr prima.
Daheim kochte ich uns einen großen Topf Rumfort-Suppe mit Kartoffeln, Karotten, Lauchzwiebeln, roter Bete und Spitzkraut, ein wenig asiatisch angehaucht mit Tandoori-Paste und Kokosmilch. Sehr gut, nur etwas zu viel, wir schafften nicht alles.
Am Nachmittag war der Liebste mit einem Netzwerkschrank beschäftigt, den er bei uns im Flur aufhängen möchte. Ich machte einen Mittagsschlaf und las dann zwei VF&L-Hefte durch. Später machten wir einen kleinen Spaziergang zum Bastelverein, wo zufällig ein Workshop stattfand. Es waren also jede Menge Leute da, womit ich nicht gerechnet hatte. Ein bisschen zu voll für meinen Geschmack, aber es war schon schön, ein bisschen Leben im Verein zu sehen. Wir mussten dort etwas auf einen 3D-Druck warten, den der Liebste am Mittag gestartet hatte (ein Kleinteil für den Netzwerkschrank), gegen fünf waren wir daheim.
Nächster Plan für den Sonntag: Wir wollten die Küchenmaschine ein bisschen nutzen und machten gemeinsam einen Wiener Apfelkuchen nach einem neuen Rezept: klassischer Mürbteig, von der Küchenmaschine geknetet, was sehr gut ging, dazu eine Füllung aus eigentlich gewürfelten Äpfeln, bei uns streifig geschnitten, weil die Küchenmaschine keine Würfel kann. Es ging sehr gut mit dem Gerät, von Hand hätten wir bestimmt eine Stunde gebraucht und das Resultat erst nicht so hinbekommen. Mandelblättchen hatten wir leider keine daheim, deshalb nahmen wir gestückte Haselnüsse als Belag, das funktionierte auch.
Während der Kuchen im Ofen war, kochten wir das Abendessen, Seitan-Geschnetzeltes mit Pilzen und Spirelli. Als Vorspeise hatten wir den Rest der mittäglichen Suppe, dazu ein Glas Rosé und keinen Kuchen, weil der erst abkühlen musste, auch wenn der Liebste eigentlich total gern schon was gehabt hätte (und ich schon auch). Den restlichen Abend gab es ein bisschen Blaulichtporno, und um Viertel nach neun ging ich schon ins Bett und schlief auch mehr oder weniger sofort ein – vermutlich ein leichtes Schlafdefizit, woher auch immer. Das Alter oder so.