Grundsätzlicher Eindruck vom vergangenen Jahr: Es war eher kein gutes. So global gesehen natürlich, aber auch persönlich gab es zwar wenig Katastrophen (wofür ich ja schon dankbar bin), aber auch wenig Positives, stattdessen viel Grau, viel Deprimierendes und ein generelles Mäh-Gefühl. Viel zu vorherrschend: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Nun arbeite ich ja gern und empfinde meinen Beruf durchaus auch als sinnstiftend, aber in diesem Jahr gab es ein paar so richtig große Ärgernisse in der Firma, die mir das Ganze schon ziemlich vergällt haben. Und einfach von allem zu viel. Das muss im neuen Jahr besser werden.
Kleiner Rückblick:
Januar
Ich starte die erste Januarwoche mit Urlaub – und mit Yoga am Samstag.
Nur eine Prüfung, relativ langsamer Arbeitsstart, ab der 3. Woche allerdings vier Abende pro Woche Unterricht (und Freitag Yogakurs), ich bin also jeden Abend ausgebucht.
In der dritten Januarwoche fahren wir auf eine Gegendemonstration in der Nachbarstadt. Die AfD hat dort aufgerufen, verschwindet aber unter der Masse an uns Gegendemonstrant:innen.
Ende Januar hat der Liebste Geburtstag, die Torte für ihn gelingt nur so halb.
Der Lichtwecker ist fertig!
Februar
Nach wie vor vier Abende pro Woche Unterricht, dazu kommen drei Prüfungen.
Ich beginne, etwas detaillierter über Unzufriedenheiten in der Arbeitssituation zu reflektieren: Wo liegt es an Strukturen? Wo an Kolleg:innen? Wo an mir?
Der Kater muss zum Tierarzt: Bisswunden-Abszess. Wir brauchen dafür den Wochenend-Notdienst und lernen so eine neue Tierärztin im benachbarten Stadtviertel kennen.
In der zweiten Februarwoche seit langem einmal wieder krankgeschrieben: Blasenentzündung mit Fieber und Antibiotika und allem.
In der dritten Februarwoche fahren wir an den Bodensee: zuerst schlechte Nachrichten und eine abgesagte Geburtstagsfeier, dann doch gute Nachrichten und ein nachgeholtes Mini-Geburtstags-Kaffeetrinken.
Das neue Fairphone ist da, ich beschäftige mich mit Datenübertragung (klappt mehr oder weniger okay).
Und in der vierten Woche dann der verdammte Kriegsausbruch, mit allen Folgen im Großen und im Kleinen (wir sind in der Arbeit relativ direkt davon betroffen und es ist einfach nur schlimm).
März
Ich gehe zurück auf „nur“ zwei bis drei Abende pro Woche Unterricht.
Zwei Prüfungen, also wenig – dafür nimmt das GWÖ-Projekt Fahrt auf mit einigen Projekttreffen.
Ende März feiern wir unseren zehnten Hochzeitstag und fahren dafür wieder nach Bamberg (schon Schauplatz unseres ersten Hochzeitstags). Schönes langes Wochenende. Erster Urlaub seit langem. Corona verschwindet so ganz langsam als dominantes Gefühl aus dem Kopf.
April
Schnee Anfang April, Cocktailtrinken im Freien Ende April. Man könnte es als normales Aprilwetter verbuchen.
Vier Prüfungen, viel zu tun in der Arbeit. Immerhin halte ich die Wochenenden frei.
Anfang April Hausverschönerung: Wir streichen Schlafzimmer und Bad. Ein konzentriertes Wochenende Arbeit, dann ist es fertig und sieht super aus.
In der Osterwoche Urlaub. Wir fahren nicht weg, bekommen aber Schwesternbesuch.
Mai
Drei Prüfungen und wieder drei bis vier Abende pro Woche Unterricht.
Whiskeytasting Anfang Mai. Wir verabschieden eine alte Kollegin in die Rente.
Besuch von der alten Freundin M aus Ulm. Spontan gehen wir zu einer Geburtstagsfeier bei einem anderen alten Freund, R. Überall eher durchwachsene Nachrichten (zerbrechende Beziehungen, ausgebrannte Leute…). Vielleicht ist das so bei Leuten in den Vierzigern.
Ende Mai Brückentags-Urlaub, Besuch von Bruder und Schwägerin aus der Schweiz.
Der Liebste geht seit langem einmal wieder auf Motorradtour und kommt heil wieder heim.
Feuerwehrfest, ich fühle mich sehr kleinstädtisch.
Juni
Acht Prüfungen, darunter die erste Runde Kairo-Prüfungen. Dazu viel Unterricht: Der Monat ist extrem voll.
Mitte Juni der erste Versuch beim Arzt, etwas gegen die Schmerzen im linken Arm zu unternehmen. Dauerbaustelle. Ich starte die Physiotherapie.
Fronleichnams-Brückentags-Urlaub. Der „kleine“ Neffe kommt uns für das lange Wochenende besuchen. Wir fahren gemeinsam nach Stuttgart, seit langem einmal wieder.
Ende Juni Whiskey-Tasting auf dem Stocherkahn, wunderschön.
Ansonsten SEHR viel Arbeit und wieder eine (diesmal leichtere) Blasenentzündung.
Juli
Wir starten den Juli mit einem Sommer-Gartenfest der Firma und einem Rockkonzert von Sonic Love. Das Konzert (Ersatztermin vom Dezember) ist seit langem die erste Veranstaltung mit vielen Leuten innen ohne Maske. Fühlt sich merkwürdig an, aber schön.
Nur eine Prüfung und zwei Wochen Arbeit – der Stress lässt langsam etwas nach.
Erster Blutspende-Termin, der leider platzt, da ich wegen der Antibiotika noch gesperrt bin. Hm.
Arzt-Kontrollbesuch: Gute Blutwerte. Auch mal die positiven Dinge erwähnen.
Zweite Juliwoche Stadtfest (okay, Leute halt).
Die Woche wird gekrönt vom Bukahara-Konzert, dem schönsten Konzert des Jahres. Das Konzert klingt noch über Wochen nach. Ich bin jetzt offiziell Fan.
Mitte Juli Besuch von Freundin M aus Ulm, wir läuten mit einem Gintasting (Fazit: in erster Linie als Gin & Tonic) den Urlaub ein.
Unser geplanter Urlaub (seit EWIG mal wieder richtig Urlaub!) platzt leider am Abfahrttag, da der Kater mit einem Bisswunden-Abszess (…) und hohem Fieber aufwartet. Also zwei Wochen Urlaub und Tierpflege daheim.
Ich starte mit Sport: Wir machen Radtouren und ich fange wieder mit dem Laufen an.
Ende Juli mein Geburtstag mit einer längeren Radtour, unfassbar, und dann noch ein verlängertes Wochenende am Bodensee. Guter Urlaub, trotz allem.
August
Der August sollte eigentlich etwas ruhiger sein (nur zwei Prüfungen) und mir die Chance geben, das GWÖ-Projekt voranzubringen – stattdessen unterrichte ich unglaublich viel, weil jede Menge Kolleg:innen im Urlaub sind. Dazu diverse Eskalationsstufen beim Katastrophen-Lieferanten.
Ich schaffe es, eine Laufen-und-Yoga-Routine aufzubauen.
Mitte August Besuch bei den Schwiegereltern am Bodensee.
Ende August endet die Physiotherapie, die eigentlich ganz gut was gebracht hatte, bis in der letzten Augustwoche der Arbeitsstress so hoch wurde, dass ich den Arm quasi nicht mehr heben kann.
Ich beschließe, Geld in Gesundheit zu investieren, und melde mich in der Physiopraxis für das angegliederte Fitnessstudio.
September
Fünf Prüfungen, darunter drei Kairo-Termine: Der September ist stressig. Dazu viel Arbeit, ich übernehme den Skandinavier-Kurs. Einige Termine Wochenendarbeit.
Stadtviertelfest in der zweiten Septemberwoche, interessanterweise treffen wir niemanden, den wir kennen. Überhaupt sehr wenig Sozialkontakte im September, von Kolleg:innen mal abgesehen.
Viel Sport, neben Yoga und Laufen nun eben auch Fitness zweimal die Woche. Das funktioniert als Ausgleich sehr gut.
In der dritten Septemberwoche endlich wieder Umbrisch-Provençalischer Markt. Wir treffen auch dort wenig Menschen, freuen uns aber trotzdem über die Marktstimmung und gehen zweimal.
Ende September dann ein paar Leute: Wir sind auf einem 50. Geburtstag eingeladen (das macht richtig Spaß), und dann baue ich Überstunden ab (sehr gute Idee) und wir bekommen Schwesternbesuch.
Oktober
„Nur“ drei Prüfungen, aber viel, viel Arbeit: Viel Orga, viel Unterricht, und wir haben jetzt eine endgültige Deadline für das GWÖ-Projekt. Ich arbeite ab Anfang Oktober jedes Wochenende.
Neben Arbeit und Sport passiert wenig Anderes. Mitte Oktober aber endlich wieder Besuch von der alten Freundin T, die zwar in der gleichen Stadt wohnt, aber trotzdem sehen wir uns viel zu selten (sie arbeitet viel, wir arbeiten viel, und dann ist sie auch noch sehr häufig die Wochenenden bei ihrer kranken Mutter).
Ebenfalls Mitte Oktober erkrankt eine Kollegin ernsthaft und fällt über längere Zeit aus, ich übernehme einiges von ihrer Arbeitslast.
Ende Oktober die OB-Wahl. Neben dem ganzen anderen Mist (es ist immer noch Krieg, wir heizen quasi nicht und machen uns Sorgen wegen der Energiepreise, die Infektionszahlen sind hoch und um uns werden reihenweise Leute krank) gibt das einen massiven Stimmungsdämpfer, der lang nachwirkt und mir etwas die Freude an meinem Wohnort raubt.
Letzte Urlaubswoche eine Woche Urlaub. Wir versuchen gar nicht erst wegzufahren. Stattdessen geben wir viel Geld für neue Brillen aus. Das Blutspenden klappt im zweiten Anlauf endlich.
Wir fahren nach Stuttgart ins Planetarium. Es ist absurd warm, wir sitzen vor der Show im T-Shirt draußen. Wenigstens senkt das die Heizkosten.
November
Katastrophenmonat mit sechs-sieben Tagen Arbeit pro Woche und acht Prüfungen, davon zwei Kairo-Prüfungen. Ich mache quasi nichts außer zu arbeiten. Und Sport zu machen.
Und zu Ärzten zu gehen: Zuerst ich wegen Grippeimpfung und (wieder) Arm, dann der Kater wegen seinen Zähnen. Bei ihm wird eine HCM (hypertrophe Cardiomyopathie, Herzmuskelverdickung) festgestellt. Man muss das weiter beobachten, bis jetzt geht es ihm gut. Ich habe scheinbar keine Kapazitäten mehr, mir um ihn tiefergehend Sorgen zu machen, aber gut fühlt es sich nicht an.
Ende November ist der Abgabetermin für den GWÖ-Bericht, und ich bekomme es tatsächlich fristgerecht hin. Bin zu kaputt, um mich so richtig zu freuen.
Dezember
Anfang Dezember noch eine Kairoprüfung, dann das GWÖ-Audit. Nach etwas Überarbeitung werden wir schließlich offiziell GWÖ-bilanziert. Da freue ich mich dann doch ein bisschen.
Ansonsten zwei weitere Prüfungen und viel, viel, viel Ärger mit dem Katastrophenlieferanten. Ich habe keine Lust mehr und überlege, was man ändern müsste. Komme allerdings auf keine gute Lösung.
Die Arbeit lässt langsam nach und ich habe endlich wieder die Wochenenden für mich.
Nikolauslauf, der Liebste schenkt Glühwein aus und ich helfe (und trinke) mit.
Dann Weihnachtsmarkt, auch den besuchen wir wieder mit Spaß und geben viel Geld aus. So langsam kommen die Spaß-Termine zurück.
Ich baue ein bisschen Überstunden ab und lasse mich Mitte Dezember Covid-Omikron-boostern.
Der Kater muss schon wieder wegen Bisswunden-Abszess zum Tierarzt. So langsam bekommt er Routine und ist nicht mehr so ganz gestresst, und wir beschließen endgültig, dass die im Februar über den Notdienst kennengelernte Tierärztin unsere Haustierärztin bleibt.
Mitte Dezember Firmen-Weihnachtsfeier, die sich komisch anfühlt, da die langzeit-erkrankte Kollegin nicht dabei sein kann.
Kultur: Bodo Wartke in der Nachbarstadt. Wir tragen Maske, fühlen uns aber wohl und einigermaßen sicher (obwohl um uns herum die Leute reihenweise erkranken, an Covid und anderem).
Urlaub ab kurz vor Weihnachten. Das Weihnachtsfest wird von uns quasi gar nicht begangen, wir haben keine Energie für Gedöns und die Stimmung ist bei mir auch nicht so toll. Aber wir besuchen die Schwiegereltern, das ist schön. Außerdem dämmen wir den Dachboden. Das ist ein guter Jahresabschluss.