Gestern vor Einschlafen rechnete ich erst einmal durch, wie lang die Arbeitsphase bis zum kommenden Urlaub werden würde, was nicht gerade für prickelnde Motivation nach dem langen Wochenende spricht. Gut immerhin: Es ist ein relativ überschaubarer Zeitraum, und die Wochen bis dahin sollten nicht allzu sehr vollgestopft sein. Wenn das alles so klappt wie geplant, was es ja meistens nicht so tut. (Immerhin rechne ich nicht die Zeit bis zur Rente, wie gewisse andere Personen hier im Haushalt.)
Also Business as usual, allerdings ohne Yogakurs, weil die Trainerin für den 4.10. noch yogafrei geschrieben hatte (ich fragte mich, ob sie den Mittwoch einfach nur vergessen hatte, aber vermutlich war sie anderweitig belegt). Trotzdem fuhr Harold einmal durchs Schlafzimmer, während wir Müsli zum Frühstück hatten. Dann ging der Liebste aus dem Haus, eine schnelle Dusche, Aufräumrunde und ab halb neun war ich am Schreibtisch.
Den ganzen Vormittag über war ich damit beschäftigt, Nachrichten zu beantworten und Sachen abzuarbeiten, die seit Freitagnachmittag so aufgelaufen waren, dazu ein kurzes Meeting mit dem Chef. So weit so gut, ich war gut in der Zeit und ganz zufrieden mit allem, bis mir eine Unregelmäßigkeit in einem Vorgang auffiel. Ich ging dem nach, schaute mir die Dokumente ein bisschen genauer an – und bemerkte dabei eine zweite, größere Unregelmäßigkeit, oder eigentlich kann man es schon nicht mehr als Unregelmäßigkeit bezeichnen, es war ein beschissener Riesenfehler, der da passiert war, falsch eingetragene Daten in einem Dokument, und zwar als ich wegen Covid krank zu Hause gewesen war und Kolleg:innen meinen Bereich übernommen hatten.
Ich fiel erst einmal aus allen Wolken und bat den Chef dann um ein zweites Meeting. In dem er dann auch aus allen Wolken fiel. Etwas hin- und hergerissen: Einerseits war ich froh, dass der Fehler nicht mir passiert war, andererseits bildete ich mir ein, dass er mir rechtzeitig aufgefallen wäre und hätte verhindert werden können. Absurderweise hatten, gerade weil ich krank war und nicht checken konnte, mehrere Leute „zur Sicherheit“ noch einmal kontrolliert und es hatte keiner gesehen. „Wenn man nicht alles selber macht“ und so.
Nun ja. Durchschnaufen und erst einmal Mittagspause (während der Chef durch ein Telefonat versuchte, Schadensbegrenzung zu betreiben). Magi klebte mir am Knie, während ich Weißkohlsuppe aß, dann kam auch noch der Kater dazu – draußen hatte es ordentlich abgekühlt auf niedrige zweistellige Temperaturen, deshalb waren sie mehr drinnen, und soweit ich das sehen konnte, klappte das sehr gut. Als ich vom Arbeiten runtergekommen war, hatten sie sogar friedlich vereint auf dem Sofa gepennt. Das ist ein absolut positives Zeichen. Nur beim Betteln sind sie jetzt beide doppelt nervig.
Auf halb zwei ins Büro. Die nächsten Stunden viel Orgakrams, noch ein paar Krisengespräche wegen des am Morgen aufgetauchten Fehlers, viel Kommunikation, dazu eine Beratung, etwas Vorbereitung kommender Prüfungen. Natürlich wurde ich nicht fertig und musste Sachen auf den nächsten Tag verschieben, aber das war mir egal: Um halb sechs machte ich trotzdem Feierabend und ging ins Fitness. ENDLICH wieder, das erste Mal seit dem 28. August (am 29.8. hatte ich Fieber bekommen).
Mein Muskelkater vom Wochenende hatte sich glücklicherweise verzogen, ich war also soweit startklar. Das Stretching am Anfang lief prima, und bei den Kraftgeräten machte ich als Erstes eine Kraftmessung – ich wollte nicht mit der Einstellung von August weitertrainieren, nachdem ich jetzt einen Monat nichts hatte machen können. Gute Nachricht: Meine Werte hatten sich gar nicht an allen Geräten verschlechtert (nur an fast allen). Aber egal, ich trainierte meine Runden durch, es klappte gut, und bei der nächsten Messung werde ich wieder eine Steigerung haben. Ganz bestimmt. Für jetzt ist es mir erst einmal wichtig, wieder in eine Trainingsroutine reinzukommen.
Um kurz nach sieben war ich daheim und holte den Liebsten aus dem Garten ab, wo er sich mit den Katern in die schwache letzte Sonne gesetzt hatte. Dann gemeinsames Kochen, ein Curry mit Kichererbsen, Kartoffeln und Blumenkohl, schnell und einfach, dazu ein bisschen Erzählen vom Tag (bei mir eher Wehklagen). Der Liebste ist übrigens beinah wieder an seinen Vor-Covid-Laufzeiten angekommen und denkt jetzt schon über den nächsten Laufwettbewerb nach, nachdem er den Stadtlauf nicht machen konnte.
Restlicher Abend war Blaulichtporno auf dem Sofa, wir sahen zwei Folgen der siebten Staffel 112-Feuerwehr im Einsatz, die wir zwar schon kannten, bei denen ich mich aber an wenig erinnern konnte. Ein Hoch auf das schlechte Gedächtnis, da geht einem wenigstens die Fernsehunterhaltung nicht aus.