Zwar Wochenende, aber trotzdem Wecker, und zwar schon das dritte Mal hintereinander. Als der Liebste am Abend davor darum gebeten hatte, den Wecker anzumachen, war ich etwas unleidig gewesen, aber im Endeffekt wachten wir dann morgens ganz gut mit dem Weckerlicht um kurz vor halb sieben auf. Und da ich ja Unterrichtsvorbereitung angedacht hatte, war das gar nicht mal so unpraktisch. Der Liebste hatte an dem Tag geplant, eine Fräsmaschine abzuholen, die er irgendwo im Schwarzwald von privat gekauft hatte, und weil ich nicht mitgehen wollte (mit der Drehmaschine und zweimal Holz wäre das die vierte Aktion dieser Art gewesen und ich hatte nicht mehr so wirklich Lust drauf), hatte er einen Freund aus dem Bastelverein gefragt. Er packte seine Sachen zusammen, trank eine Tasse Tee und ging um kurz nach sieben aus dem Haus.
Und ich also ab acht an den Schreibtisch, nach kurzer Aufräumaktion, Katzenfütterung und Frühstück (Müsli nur für mich, der Liebste holte sich etwas unterwegs). Draußen war es geradezu absurd warm, beim Aufstehen um halb sieben hatte ich die Fenster zum Lüften aufgemacht und mich gewundert, dass gar keine kühle Luft ins Zimmer kam. Turns out: Es war draußen mit 19 Grad genauso warm wie im Haus (…frühmorgens). Dazu sehr windig, man merkte deutlich den Wetterwechsel in der Luft, das herannahende Tief trieb eine ordentliche Warmfront vor sich her, und das machte eine ganz merkwürdige, drückende Atmosphäre. Ich war froh drinnen zu sein.
Also Unterrichtsvorbereitung von acht bis neun, dann einmal das obere Stockwerk durchwischen, nachdem Harold freundlicherweise gesaugt hatte. Kurz darauf klingelte die Nachbarin: Ob sie unsere Schubkarre ausleihen könne? Sie würden nämlich heute um halb elf Holz geliefert bekommen. Das konnte sie natürlich, und außerdem beschloss ich, dass ich – nachdem ich meinen ersten Unterricht für den Montag fertig vorbereitet hatte – auf jeden Fall rübergehen und helfen würde. Das war nämlich die Nachbarin, die zusammen mit ihrem Sohn vor zwei Wochen bei uns spontan mitgeholfen hatte, als wir unsere Riesenladung Holz geholt hatten.
Ich sprang also unter die Dusche (…bis dahin war ich noch im Pyjama gewesen) und ging dann für eine knappe Stunde nach nebenan, Holz vom Hänger in die Schubkarre laden und über den Kohleweg zu Nachbars auf die Terrasse fahren. Ich war ganz froh, ein bisschen was machen zu können, auch wenn der Liebste nicht dabei war. Nachbarschaftshilfe und erkenntlich zeigen und so.
Wieder an den Schreibtisch und weiter mit der Unterrichtsvorbereitung, während um zwanzig nach zwölf der Liebste wieder zurückkam, mit Transporter und Fräsmaschine. Er hatte fürs Abladen extra einen kleinen hydraulischen Kran ausgeliehen – die Maschine war auseinandergebaut, das größte Einzelteil wog aber 300 kg und unsere Einfahrt zur Garage ist extrem abschüssig, tragen wäre also nicht möglich gewesen.
Er bat erst einmal den kaukasischen Nachbarn von gegenüber, sein Wohnmobil wegzufahren, damit der Transporter vor die Einfahrt konnte. Das machte dieser, und als er wiederkam, hatte er gleich den Nachbarn von rechts nebenan dabei, zum Helfen. Mit vier Mann (Liebster, Bastelfreund, Kaukasennachbar, Nebenannachbar) wuchteten sie also per Kran die Maschine aus dem Transporter und ließen sie dann mit einer Seilkonstruktion die steile Einfahrt in die Garage hinab. Ziemlich coole Aktion. Und alles im strömenden Regen – gegen zwölf hatte sich das Tiefdruckgebiet nämlich durchgesetzt und es begann ordentlich zu regnen. Bis der Liebste alles ausgepackt hatte, Kran und Transporter weggebracht hatte und wieder zurückgeradelt war (…Fahrrad funktioniert seit drei Tagen wieder), war er bis auf die Unterhose nass.
Mittlerweile war es halb zwei, ich war mit der Unterrichtsvorbereitung gerade fertig und machte uns erst einmal das Mittagessen warm (zweite Hälfte Wirsing mit Kartoffeln, die ich aber in der Pfanne anbriet, das ist am zweiten Tag deutlich besser).
Und dann für den Nachmittag aufs Sofa, von mal der einen Katze, mal der anderen flankiert. Auf dem Schoß einen Laptop, um das Internet ein bisschen leerzulesen, draußen „ergiebiger Dauerregen“, wie es so schön heißt. Ich hatte für den Tag noch überlegt ins Fitness zu gehen, aber dafür hätte ich nach dem Mittagessen sofort aus dem Haus stressen müssen und wäre ordentlich nass geworden, das wollte ich nicht. Also kein Fitness diese Woche. In der kommenden Woche muss ich mir das besser in den Arbeitsalltag einplanen, fest vorgenommen.
Um halb sechs hörte der Regen auf und wir gingen schnell zum Supermarkt nebenan für ein paar Pilze, Äpfel und ein bisschen Gedöns (auf den „großen“ Einkauf im Alnatura hatten wir keine Lust). Danach kochte ich uns einen großen Topf Chana Masala mit Reis, dazu briet ich ein paar Like Chicken-Filets, wir das vor ein paar Tagen reduziert mitgenommen hatten. Wie alle Like Meat-Sachen auch das sehr „realistisch“, für mich fast etwas too much, aber gut war es schon. (Ich hätte vermutlich allerdings einfach gewürfelten Naturtofu besser gefunden.)
Sofazeit mit einer Folge Feuerwehrporno und einer Folge Big Fat Quiz. Und weil mit der Fräsmaschine jetzt der letzte größere Punkt für den Herbst abgehakt war und der Tag ganz erfolgreich gewesen war und überhaupt einfach so, teilten wir uns nach dem Essen eine Flasche Prosecco mit etwas Limoncello. Sehr schöne Kombination.