Mittwoch, 5. August 2020

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Urlaub, Tag x. (Ich möchte wirklich nicht nachzählen, würde mich nur frustrieren.) Urlaub zu Hause heißt für mich immer: Kampf gegen die Trägheit. Kampf gegen „man sollte dringend…“ und gegen „wir müssen jetzt aber was Schönes machen!!“ Es ist merkwürdig, wie sehr ich mich unter Druck gesetzt fühle, dass doch jetzt URLAUB IST und die Zeit VIEL ZU SCHNELL vorbei ist und man deshalb jetzt AUFTANKEN MUSS bevor der GANZ NORMALE WAHNSINN wieder losgeht und wehe, man hat dann nicht richtig schön entspannt und ist fit für die Arbeitswelt. Das macht mich schon so müde, dass ich gar keine Disziplin und Energie für irgendetwas anderes als Sofa-Gelümmel aufzubringen. Ist nur leider auch sehr unbefriedigend. Gestern hatte ich, nach mehreren Stunden auf Twitter und in diversen Blogs, so richtig schlechte Laune. Konnte gar nicht so richtig fassen, warum. Lag teilweise daran, dass ich gestern ein kleines Büchlein durchgelesen habe, von dessen Tonfall ich in Teilen etwas enttäuscht war, ich mich dann geärgert habe, jetzt enttäuscht zu sein von etwas, das ich mir vielleicht nur einbilde. Hals drückt noch. Wurde gestern Abend richtig, richtig unangenehm, es ging in Richtung blockierte Luftröhre (nicht dass ich Atembeschwerden gehabt hätte, aber irgendwie dann doch…

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Vom Schreiben und Schweigen

  • Beitrags-Kategorie:Schreiben

Aussagen, die ich in den letzten Jahren am Fließband gehört oder gelesen habe:„ Unsere Welt brennt an allen Ecken und Enden.“„Dieser Tonfall, diese Aggressivität – was ist nur los mit den Leuten?“„Jeder ist am Limit, keiner hat mehr Zeit, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen…“„Jeden Tag eine neue Katastrophe, man hat keine Lust mehr, auch nur eine Zeitung aufzuschlagen.“„Man müsste wirklich was machen.“ (Seit dem Aufkommen der AfD noch in der verstärkten Form: „Nur wählen gehen langt nicht! Man muss aufstehen! Endlich was tun!!“) Dazu kommen mir einige Repliken in den Sinn, Fragen vielmehr: Tun? Ja, auf jeden Fall. Was? Wo? Wie? Das Gefühl von Kleinheit und Hilflosigkeit scheint manchmal übermächtig, wenn man sich alleine fühlt auf weiter Flur mit seinen Meinungen, oder wenn man zwar Gleichgesinnte trifft, die aber genau wie man selbst in einem ständigen privaten Mehrfrontenkrieg aus Karriere, Familie, Work-Life-Balance stecken – was dann tun?Rückzug ins Private? Kann man machen. Zeitung abbestellen. Sich nicht mehr aufregen. Blumen im Garten pflanzen. Kaffee trinken. Die Nachbarn grüßen, den Kater streicheln, in der Arbeit das Tagespensum erledigen, die restliche Welt Welt sein lassen. Nur dass es das Private nicht mehr gibt. Vielleicht nie gegeben hat. Die Welt, die…

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Von den Netzwerken

  • Beitrags-Kategorie:Schreiben

Seit Wochen, eigentlich Monaten habe ich ein ungutes Gefühl im Bauch, wenn ich über meine Social Media-Nutzung nachdenke. Facebook speziell ist mir zunehmend unsympathischer geworden, soweit, dass ich mich schließlich entschieden habe, mein Konto zu löschen. Seitdem (noch ist es nicht gelöscht) wälze ich den Gedanken, ob das wirklich die richtige Entscheidung ist. Ich beobachte bei mir eine starke Tendenz zum Einsiedlertum und befürchte, dieser Schritt könnte ein Symptom davon sein. Außerdem ist natürlich die FOMO („fear of missing out“) auch bei mir vorhanden. Und ganz unrecht habe ich damit nicht: Einige Kontakte habe ich nur (noch) über Facebook, lösche ich mein Konto dort, dann werde ich sie ziemlich sicher verlieren. Das sind nicht unbedingt enge Kontakte, teilweise zu Leuten, deren Leben mittlerweile in völlig anderen Bahnen verläuft. Aber trotzdem schade, natürlich.Dennoch. Das Unbehagen bleibt. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass Facebook (wie andere Soziale Medien auch) wenig Respekt vor dem deutschen Datenschutzrecht hat und ich mir darüber klar sein muss, dass ich mit meinen Daten „bezahle“, sobald ich gratis-Netzwerke nutze. Seit meine Timelines nicht mehr chronologisch aufgebaut sind, sondern ein Algorithmus bestimmt, was mich interessieren könnte, fühle ich mich (noch mehr) entmündigt. Das ist aber…

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Tagebuch schreiben

  • Beitrags-Kategorie:Schreiben

Tagebuch schreiben. Ist das eine gute Idee? Eine Nabelschau? Ein ständiges Drehen um sich selbst? Ist das etwas wie das Instrumente-Lernen als Zwölfjährige: nach vier Wochen keine Lust mehr, etwas Neues ausprobieren, etwas Anderes…Ich möchte gern schreiben. Manchmal fühlt es sich an, als wären so viele Gedanken in mir im Hamsterrad, und raus aufs Papier bringen gibt ein Ventil. Manchmal ist es so, als wäre tagelang gar nichts in meinem Kopf, als würde ich von einem To-Do zum nächsten rennen, und regelmäßiges Schreiben gibt vielleicht ein bisschen Struktur und die Gelegenheit, anzuhalten und ein bisschen zu reflektieren.Wirklich etwas zu sagen habe ich eigentlich nicht, nur meine Erfahrungen, meine Perspektive, meinen Blick auf die Welt. Ich schreibe dieses Blog wirklich, wirklich für mich, und wenn mich die Lust verlässt – no pressure. Wir werden sehen.

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Southampton Tag 2, Samstag 23.2.2019

Ich habe den Vormittag recht ruhig angehen lassen (und mit daheim geschrieben und geskypt, wir mussten ein bisschen Kanada planen und auch wegen den Kisten, die der Liebste für meine Schwester mitnehmen sollte). Deshalb bin ich erst gegen Mittag aus dem Haus. Das Wetter war fantastisch und ich habe den ganzen Tag mit Rumlaufen verbracht.  Deutsche Leitkultur. Das Stadtzentrum ist ca. 15 Minuten zu Fuß entfernt, also bequem erreichbar. Überall in der Stadt waren an Straßenkreuzungen Stadtpläne für Fußgänger aufgestellt (wie schon in Oxford und London), was die Orientierung sehr einfach machte. Wenn die einzelnen Stadtviertel/Straßenzüge für Fußgänger lohnenswert waren, wurde das noch extra beschrieben (z.B.: London Road: partly pedestrianised area with local shops and a wide range of bars, cafés and restaurants). Das war teilweise etwas zu optimistisch dargestellt (die London Road z.B. bestand aus Discounter, Postamt, Immobilienhändler, Betting Shop, Arbeitsagentur, Starbucks und ein paar Spelunken), aber als Orientierung war es schon sehr hilfreich. Das eigentliche Stadtzentrum (Above Bar Street und High Street, die in "QE2" umbenannt war) war dann eine einzige Shoppingmeile. Neben den großen Ketten fand man aber auch mittelgroße bzw. lokale Anbieter. Weil es Samstag war, war alles recht voll, aber noch im Rahmen.  Alle paar…

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