Prüfung ohne Schlaf, Dienstag 18.7.2023

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Nach der kurzen Nacht (erst gegen Mitternacht so richtig eingeschlafen) war das Aufstehen um zwanzig nach sechs ausgesprochen hart. Vor allem mit wirklich wenig Zeit, ich musste früh bei der Arbeit sein und konnte also nicht lang herumbummeln. Schnelle Dusche, zwei Seitanssteaks zum Mittagessen in die Pfanne geworfen, einmal im Zimmer ein bisschen aufgeräumt und meine Sachen gepackt, dann ging ich aus dem Haus und war um halb acht schon in der Firma. Der Liebste kam kurz danach und brachte mir Brötchen fürs Frühstück (und ein extra Brötchen für das Mittagessen, Schnitzelweckle sozusagen).

Wir hatten wieder einen Prüfungstag, eine hochschulrelevante Prüfung und der größte Teil der Prüflinge aus unseren Kursen, teilweise aus meinem letzten Prüfungsvorbereitungskurs – dementsprechend angespannt war ich. Hatte aber trotzdem noch Zeit, nachdem ich die Prüfungsräume vorbereitet hatte, meine Frühstücksbrötchen zu essen.
Begrüßung, Einführung, und dann Prüfungsaufsicht, den ganzen Vormittag, mit einer kleinen Pause, bis 13 Uhr. Eine Person, die letzte Woche schon kränkelte, hatte sich für die Prüfung endgültig krankgemeldet und ein Attest geschickt, trotzdem hatte ich mich für den Tag für eine FFP2-Maske entschieden – ich wollte mir nicht auf den letzten Metern vor dem Urlaub noch einen Infekt einfangen (am Montagabend hatte ich schon wahrlich genug Menschenkontakt gehabt und Leute umarmt und überhaupt). Wenig zu tun am Vormittag außer dazusitzen, gegen das Einschlafen anzukämpfen, gelegentlich zu lüften und mich wieder an die Maske zu gewöhnen. Das ging erstaunlich schnell, schon am Mittag hatte ich vergessen, dass ich sie aufhatte.

Direkt im Anschluss an den Vormittagsteil starteten die mündlichen Prüfungen, ich half etwas beim Aufbau, begrüßte die Prüfenden, und um halb zwei machte ich dann endlich eine kurze Mittagspause mit Seitansteak im Brötchen und einem gekauften Glas Kartoffelsalat, der erstaunlich lecker war. Und im Pfandglas, sehr gut.
Den restlichen Nachmittag über organisatorische Arbeit, während die Prüfung lief und ich die Leute ein bisschen betreute und so, parallel Mails und Krams und schließlich ab vier Uhr Nachbereitung und letzte Dinge, ich räumte meine Mailbox mehr oder weniger leer und war um sechs endgültig fertig. Ich verabschiedete noch eine Kollegin, die als letzte Amtshandlung die Prüfung abgenommen hat und jetzt in den Mutterschutz geht, sehr komisches Gefühl nach so vielen Jahren als Kollegin. Klar kommt sie im kommenden Jahr wieder zurück, aber trotzdem wird das nicht ganz das Gleiche sein, zumindest wenn es bei ihr genauso läuft wie bei vielen anderen Kolleginnen, die nach dem ersten Kind nur noch stundenweise arbeiten und eigentlich gar nicht mehr so richtig einsetzbar sind, weil sie quasi nie Zeit haben und immer etwas ist und sie immer gestresst sind. So schade das ist.

Draußen hatte es den ganzen Tag Sonne bei 30 Grad gegeben, allerdings war es recht windig und dadurch eigentlich angenehm. Ich ging direkt nach der Arbeit ins Fitness: Zwar war ich müde und es war warm und schon spät und überhaupt, aber die restliche Woche hatte ich vermutlich wenig Zeit dafür und ich wollte auf keinen Fall so lang pausieren. Das erwies sich als gute Entscheidung: Das Training funktionierte ausgesprochen gut (wirklich überraschend gut) und nach der Stunde war mein Kopf angenehm leer und der Prüfungstag abgehakt.

Der Liebste war daheim schon an der Fahrradsuche im Internet (die Entscheidungsfindung, ob Reparatur oder neues Fahrrad, und wenn Reparatur, dann was und wie, und wenn neues Fahrrad, dann welches und wo, ist in vollem Gange und wird wohl noch ein Weilchen anhalten – jeder zweite Tag der Satz „ich habe mich jetzt entschieden“, lol – und ich werde beim Entscheidungsprozess vermutlich weit mehr involviert sein, als ich es für nötig halte, aber nun ja), ich lotste ihn vom Rechner weg und wir machten das Abendessen gemeinsam, eine große Schüssel Quinoasalat mit Kichererbsen, Tomaten, Zucchini, Kürbiskernen und unserer ersten eigenen Chili vom Balkon. Die so unfassbar scharf war, dass es sich wie kleine Explosionen im Mund anfühlte, und das Essen zu einer ausgesprochen überraschenden Angelegenheit machte. Aber lecker.
Dazu ein paar Takte lesen, ein Quark mit Banane als Nachtisch, der Liebste kochte noch einen Topf Milchreis (aber eher für den nächsten Tag). Und weil ja die Rookies keine neue Staffel auf Netflix haben, was ich die nächsten Wochen bemängeln werde, suchte ich ein bisschen in den Mediatheken herum und fand schließlich beim MDR ein paar Folgen Blaulichtdoku, die wir noch nicht kannten („Helfer im Einsatz“). Das war dann genau das Richtige für den Abend.