Nachdem ich am Freitagabend nach dem Yoga entschieden hatte, mir tatsächlich den Abend frei zu nehmen und nichts mehr für Montag vorzubereiten, fehlte mir noch so eine Dreiviertelstunde, die ich fertig vorbereiten und abhaken musste. Eigentlich war meine Idee, am Samstag daheim zu bleiben und neben der Schreibtischarbeit auch Fitness, Einkaufen, Wäsche und so etwas zu erledigen, und der Liebste würde allein an den Bodensee zu den Schwiegereltern fahren. Das fand er aber nicht so toll – es gab dort eine Menge zu erledigen und er fühlte sich sowieso schon leicht gestresst. Und ich mochte es ehrlich gesagt auch nicht, ich wollte nach einer langen Woche gern Zeit mit dem Liebsten verbringen.
Ich hatte mir also, Samstag hin oder her, am Morgen einen Wecker gestellt und wir standen gegen halb sieben auf. Einmal nach den Katzen schauen, der Liebste machte uns ein Müsli, ein Blick in die Zeitung, und ab halb neun war ich am Schreibtisch und arbeitete die letzte Stunde, die mir für den Montag noch fehlte, während der Liebste im Baumarkt Material besorgen ging und Harold durchs obere Stockwerk fuhr. Dann zusammenpacken, unter die Dusche, um kurz vor halb elf saßen wir im Auto und fuhren an den See.
Zunächst einmal gemeinsames Mittagessen (Falafel, Pfifferlinge, Obstsalat, Törtchen), danach ein Kaffee, bei dem ich mich wie der erste Mensch anstellte und die Kaffeekanne auf dem Tisch nicht sah, mir also am Vollautomaten in der Küche selbst eine Tasse holen wollte. Was prompt zu diversen Meldungen im Display führte, Wasser nachfüllen, Satzbehälter leeren, was weiß ich. Dabei hätte ich mir einfach Kaffee aus der Kanne nehmen können, ich Honk.
Nun ja. Der Arbeitstag stand im Zeichen von zwei Hochbeeten, die wir als Sichtschutz auf der Terrasse aufbauen wollten. Dazu fuhren wir erst einmal in einen Gartenmarkt nach Friedrichshafen und holten dort Tongranulat, Hochbeetkompost und Hochbeeterde. Alle drei Schichten dort in üppigem Angebot zu kaufen, nur alles auch sehr teuer – um Geld zu sparen, darf man diese Hochbeetgeschichte nicht anfangen, da müsste man sehr viel Gemüse selbst ziehen, bevor sich das amortisiert. (Zumindest wenn man die Erde aus dem Gartenmarkt holt und nicht eigenen Kompost benutzt wie wir daheim.) Sehr schöner, großer Gartenmarkt übrigens, ein Dehner, so etwas hätte ich bei uns daheim auch gern statt immer nur eine kleine Gartenabteilung von einem Baumarkt. Einziger RIESIGER Nachteil war, dass er lebende Tiere verkauft. Damit hätte er sich dann bei uns eigentlich schon wieder erledigt.
Während wir unterwegs zum Gartenmarkt waren (und uns ein bisschen mit Google Maps herumärgerten, das uns ständig quer durch die Stadt leiten wollte oder auf eine Umgehungsstraße, zu der es leider keine Zufahrt gab), fing es an zu regnen, und das tat es dann mit wenigen Unterbrechungen den ganzen restlichen Tag. So richtig kalt war es nicht, 22 Grad, aber trotzdem nicht sooo toll. Wir mussten zweimal fahren, weil wir mit einem Mal die Zuladungsgrenze des Autos überschritten hätten (der Liebste hatte leider nur noch einen Corsa buchen können, alle Kombis und alles war gebucht gewesen), insgesamt dauerte das Einkaufen zwei Stunden, und bis wir wieder zurück waren, waren bei mir Pulli und Socken feucht. Mäh.
Egal. Das eigentliche Aufbauen ging dann ganz gut, und mit Überdachung, Markise und Sonnenschirm blieben wir auch einigermaßen trocken. Wir versenkten einmal die falsche Menge Gartenvlies im linken Hochbeet, sodass für rechts nicht genug übrig blieb und wir die Erde wieder herausschaufeln mussten, und gegen später sägte sich der Liebste mit der Zugsäge in den Daumen, aber nichts, was nicht mit einem Pflaster zu lösen gewesen wäre. Davon abgesehen ging alles ganz prima. Um sechs waren wir fertig, der Liebste sägte noch einen Schmetterlingsflieder aus dem Vorgarten, den der Sturm flachgelegt hatte, und dann säuberten wir uns und zogen uns ins Haus zurück. Gemeinsames Abendessen, ein Blick auf ein paar Rechnungen und Dokumente (wegen Pflegedienst und Auto und so weiter), um die der Liebste sich kümmern wollte, und um sieben verabschiedeten wir die Schwiegereltern, setzten uns wieder ins Auto und fuhren zurück. Draußen immer noch Regen, wir machten während der Fahrt die Heizung an.
Ich war froh, dass ich mitgefahren war, auch wenn wir nicht einkaufen gewesen waren (die Gemüseschublade war aber sowieso voll, also egal) und ich nicht zum Fitness gekommen war – stattdessen halt Gartenarbeit, nun ja. Wir nahmen uns abends noch einen Fingerbreit Single Malt und schauten ein bisschen in den Regen, und um zehn verschwanden wir früh ins Bett, ganz zufrieden mit dem Tag.
Am Sonntag passierte dann tatsächlich überhaupt nichts Berichtenswertes: Wir standen um halb acht auf und verbrachten den Tag mehr oder weniger durchgehend am Esstisch oder auf dem Sofa, während es draußen „ergiebigen Dauerregen“ gab, wie es so schön heißt. Kleinere Katzendiskussionen, weil sie nicht rein wollten und wir nicht raus (hallo, Regen). Harold fuhr durchs untere Stockwerk, der Liebste wischte hinterher, ich putzte das Bad und sortierte Wäsche, wir wuschen drei Maschinen. Naja, und ansonsten halt Sofa, schreiben, YouTube, Blogs lesen und all so etwas, Wochenplan und Gemüsekistenbestellung gegen später und so.
Außerdem kümmerte ich mich ums Essen: Weil wir kein Brot mehr hatten (das restliche Brot war uns am Freitag leider verschimmelt, der feuchtwarmen Luft geschuldet) und der Liebste kein Müsli wollte, machte ich uns morgens eine Art Auflauf mit Quinoa, etwas Joghurt und Speisestärke und gewürfelten Äpfeln, sehr, sehr gut (wenn auch etwas zeitaufwendig, weil man den Quinoa in Hafermilch köcheln lassen und dann alles vermischen und noch eine halbe Stunde in den Ofen packen muss, aber der Aufwand lohnt sich). Mittags hatten wir die restlichen Kartoffeln mit Kichererbsen vom Freitag (wäre eigentlich mein Samstags-Mittagessen gewesen), danach etwas Himbeerquark, und abends kochte ich uns einen großen Topf Minestrone mit weißen Bohnen, in den ich mehr oder weniger alles reinpackte, was so im Gemüsefach herumfuhr. Jetzt kommt wieder die Eintopf- und Suppenzeit, und das ist mir durchaus sehr recht.
Zwei Folgen vom guten Doktor am Abend, wir sind mitten in der dritten Staffel und es gibt sehr viel Drama. Ich war tatsächlich froh, dass wir doch so haushaltsmäßig richtig gut dastanden mit geputzter Wohnung und gewaschener Wäsche und gemachtem Wochenplan. Das Einkaufen war flachgefallen, aber die nächsten Tage bis zur Gemüsekiste konnten wir gut von Tiefkühlsachen leben (der Gefrierschrank ist sowieso voll), und davon abgesehen hatten wir alles prima hingekriegt. Nur fühlte es sich definitiv so an, als ob wir noch einen weiteren Tag Wochenende sehr gut hätten gebrauchen können. Wir gingen früh ins Bett und ich nahm mir ganz fest vor, in der kommenden Woche ein bisschen mehr Feierabend und Pausen und so was zu machen. Vielleicht sogar Minusstunden oder so. Allerdings dauert es noch zwei Wochen, bis die Urlaubszeit rum ist und alle Kolleg:innen wieder da sind, bis dahin gibt es also einfach noch eine Tonne zu tun. Ist halt so.