Katzenrenovierung, Freitag 6.10.2023

Okay: lange Pyjamahosen in der Nacht sind wieder aktuell. Auf jeden Fall hatte ich mit langer Hose und gekipptem Fenster gut geschlafen und war kurz vor dem Weckerlicht aufgewacht. Oben wurde ich erst einmal von einer mageren Katze empfangen (unser Nasenkater dann im Erdgeschoss), die beide zwar vom Liebsten gefüttert worden waren, aber NOCH MEHR wollten. Business as usual also, der Magerkater fraß, legte sich dann aufs Sofa und war entspannt, er wusste ja nicht, dass auf ihn ein Tierarzttermin wartete. Ich war eher weniger entspannt, allerdings war ich den ganzen Tag im Büro mit einer Tonne Sachen auf der Erlediliste, hatte also sowieso keine Zeit, mir Gedanken zu machen.

Schnelles Müsli zum Frühstück, um Viertel vor acht ging ich aus dem Haus. Draußen tatsächlich nur vier Grad plus, ich nahm mir Schal und Mütze (aber noch keine Winterjacke, mit der Übergangsjacke und Pulli war es gerade so okay).
Die Kollegin war aus dem Urlaub zurück, und es war ein Prüfungstag für ihren Bereich, ich arbeitete also ein bisschen zu, war aber nicht hauptverantwortlich. Als erstes holte ich mir den neuen Azubi und richtete mit ihm den Prüfungsraum, dann kurze Übergabe mit der Kollegin, kurzer Mailcheck, und ab neun war ich den restlichen Vormittag in der Prüfungsaufsicht. Was mir gar nicht so recht war, ich hatte eine Menge Gedöns zu tun, und während der Aufsicht kann man ja nichts arbeiten.

Nun ja. Mittagspause mit zweiter Hälfte Orzo-Salat, den Kolleginnen und ein bisschen Gerüchte-Austausch (turns out: Nicht alle machen sich die gleichen Gedanken wie ich über zukünftige Neuerungen, lol, ein paar ist es auch egal, was vielleicht kein schlechtes Mindset ist).
Noch während der Aufsicht am Vormittag war mir eingefallen, dass ich meine Yogasachen für den Abend vergessen hatte, ich Honk, ich hatte also an den Liebsten geschrieben, ob er sie mir vielleicht bringen könnte. Was eher sinnlos war, denn während eines Arbeitstags schaut er nur sehr unregelmäßig aufs Handy. Ich probierte es telefonisch auf Handy und Festnetz, aber als er da auch nicht ranging, entschied ich mich, schnell heimzugehen und die Sachen zu holen. Den Liebsten fand ich (es war ja auch seine Mittagspause) natürlich in der Garage an seinem Fahrrad.

Den Nachmittag über hatte ich dann endlich ein bisschen Zeit für Orgakrams (nachdem ich erst dachte, ich müsste spontan als mündliche Prüferin einspringen, die eigentlich geplante Prüferin kam dann aber eine Minute vor Start hereingehetzt – ihr Google Kalender hatte den Termin rausgelöscht, super, sie hatte nur zufällig noch einmal in unseren Teams-Chat geschaut und da die Terminbestätigung gesehen, ich weiß schon, warum ich neben dem elektronischen Kalender immer noch eine Papierversion habe). Nebenher ein bisschen Testaufsicht (Abschlusstest einer unserer Kurse, was sehr angenehm ist, weil das remote über Zoom läuft, ich kann also parallel gut arbeiten).

Um fünf machte ich Feierabend und konnte endlich, endlich, endlich wieder in den Yogakurs (ich wieder gesund, Trainerin wieder da). Wie erwartet sehr anstrengend, und auch leicht nervig, dass die Technik nur so halb funktionierte, der Kurs läuft ja hybrid, wer nicht vor Ort sein kann, schaltet sich online zu, und erst der große Rechner und dann der Laptop zickten mit dem Meeting rum – Rechnerkapazität überlastet, USB-Anschluss Wackelkontakt, Update hier, Update da, Pipapo. Aber gut, und für mich auch echt entspannend, ich vergaß fast, was der Liebste parallel zum Yoga gerade unternahm.

Der hatte nämlich um halb fünf das magere Tier in eine Box gepackt und war beim Tierarzt zum großen Magercheck. Der Termin war leider so gebucht, dass ich nicht mitgehen konnte, und ich hatte dem Liebsten deshalb extra einen Zettel mit einer Fragenliste geschrieben (auch wenn ich mir dabei blöd vorkam, aber nicht blöd genug, dass ich es nicht trotzdem gemacht hätte).
Als ich um kurz nach sieben nach Hause kam, war der Liebste wieder zurück und gerade am Kochen, der Nasenkater begrüßte mich und wollte FUTTER!, und Magi saß leicht beleidigt draußen auf dem Hasenstall (kam aber zum Füttern dann doch wieder mit rein).

Stand der Dinge nach dem ersten Check:
Definitiv viel zu mager, laut Tierarztwaage 3,5 kg. Die Tatsache, dass er so steif stakst, dass er nicht mehr springen und sich nicht richtig putzen kann, könnte eine Arthritis sein oder aus dem Rücken kommen, es könnte aber auch einfach die Folge davon sein, dass er in der Hungerzeit massiv Muskeln abgebaut hat.
Die Zähne sind eine Baustelle, er hat einseitig entzündetes Zahnfleisch, außerdem Zahnstein. Krallen sind dagegen okay. Ich dachte, man müsste eine Wolfskralle entfernen, aber scheinbar nicht.
Doof: Das Herz macht komische Geräusche. Bevor wir also irgendwas in Richtung Vollnarkose wegen Zähnen oder ähnlichem angehen können, muss klar sein, ob er irgendwelche organischen Probleme hat, Herz, Leber, Niere. Deshalb wurde ihm Blut abgenommen, der Liebste bekam Medikamente für Endo- und Ektoparasiten mit und einen Impfpass (aber noch keinen Termin, erst einmal Bluttestergebnisse, dann weiteres Vorgehen besprechen).
…und die erste Rechnung war schon ganz schön ordentlich, das Tier wird uns vermutlich mit seiner Generalüberholung ein Stückchen Geld kosten. Aber gut angelegtes Geld.

Dann Feierabend mit klassischem englischen Pub Food: Bangers & Mash, Gravy und Mushy Peas, also auf gut Deutsch (Tofu-)Würstchen mit Kartoffelbrei, Zwiebel-Bratensauce und leicht zermatschte Erbsen. SO gut. Zum Kochen machten wir uns ein Bier auf, nach dem Kochen dann eine wunderbare Flasche spanischen Cuvée aus der Extremadura.
Dazu ein bisschen Feuerwehrdoku, und anschließend ging ich mal wieder auf Amazon Prime und schaute mir das Angebot an – bisher ziemlich enttäuschend, ich bin ganz offensichtlich nicht die Zielgruppe, aber dann wurde mir Bullyparade – der Film vorgeschlagen, und da ich die Bullyparade und generell Michael-Herbig-Zeugs gern mag und wir Lust auf Blödelquatsch hatten, war das für den restlichen Abend genau die richtige Unterhaltung. Vor allem da sich parallel die negativen Nachrichten via Guardian-Pushnachricht auf dem Handy häuften, und das war tendenziell ziemlich stimmungsdämpfend.