Wochenbericht, Dienstag-Freitag 8.-11.8.2023

Vier komplett vollgepackte Tage, so voll und gleichförmig, dass es wenig zu den einzelnen Tagen zu berichten gibt, sie drehten sich halt in erster Linie um die Arbeit. Viel gearbeitet, wenig anderes gemacht, gefroren nachts (deutlich absinkende Temperaturen), schlecht geschlafen.
Bemerkenswertes:

Dienstag:
Wenig. Besonderheit am Morgen war, dass wir zum Frühstück ein Müsli mit dem neuen Shh-Joghurt (This is NOT Yoghurt) hatten – Neuentdeckung vom Samstagseinkauf. Ich probierte natürlich auch zwei Löffel pur, sehr gespannt. Absolut faszinierend stichfeste Konsistenz und kein dominanter Sojageschmack. Allerdings ein etwas merkwürdiger anderer Nachgeschmack, ich kam nicht so richtig drauf. Erst später, in der Zutatenliste: Der Joghurt war leicht gezuckert, und das bin ich nicht mehr so gewöhnt. Etwas unnötig, aber davon abgesehen absolut tolles Produkt.
Um halb neun bei der Arbeit gewesen, da Prüfungstag. Ein Kollege übernahm dankenswerterweise die komplette Aufsicht, sodass ich nur Eingangskontrolle, Flur- und Pausenaufsicht und Verabschiedung machen musste und ansonsten arbeiten konnte. War mir sehr recht. Sogar für eine kurze Pause war Zeit (zweite Hälfte Blumenkohlsalat). Technisch klappte auch alles, und so hätte das alles sehr entspannt sein können, nur dass ich nach der Prüfung mit Nachbereitung zu tun hatte und Mails reinkamen und überhaupt, und dann musste auch noch Unterricht für den nächsten Tag vorbereitet werden. Da schon länger kein unterrichtetes Format mehr, dauerte das alles ein bisschen. Ich war um acht erst zu Hause.
Der Liebste hatte gekocht, ein Eintopf mit geschmorten Gurken, Borlottibohnen und Sojaschnetzeln, gute Hausmannskost. Und da wir die beiden Achtelfinals am Tag nicht hatten ansehen können wegen Arbeit, schauten wir abends das Spiel Frankreich-Marokko aus der Konserve, zumindest bis zum 4:0. Das Spiel war nicht so ganz berauschend, viele Spielfehler, sehr defensive Spielweise auf marokkanischer Seite, aber mir war es ganz recht – ich fühlte mich einigermaßen unterhalten, las nebenher den Guardian und musste nicht mehr so richtig denken.

Mittwoch:
In der Nacht schlief ich ganz katastrophal schlecht – mir war erst warm, dann kalt, meine Beine zuckten, ich fand keine Schlafposition, der Liebste wälzte sich ebenfalls hin und her. Irgendwann ging ich zum Schlafen ins Gästezimmer, lag dort aber auch ewig (störte wenigstens den Liebsten nicht mehr). Morgens völlig erschlagen und mit ordentlich Gelenkschmerzen.
Harold saugte um halb acht das Schlafzimmer, und trotz des vollgepackten Tags, oder vielleicht gerade deswegen, machte ich von acht bis neun beim Yogakurs mit (vorher noch ein Müsli). Direkt danach ab 9 am Schreibtisch, Mails wegarbeiten, und dann im Unterricht von halb zehn bis eins. Guter Kurs, die lange Vorbereitung am Vortag hatte sich gelohnt. Auch wenn ich mich zwei- dreimal bei Fehlern ertappte, die der Tatsache geschuldet war, dass ich in dem Kurslevel nicht mehr so heimisch bin wie früher. Aber die Leute trugen es mit Fassung.

Direkt nach dem Kurs (und der Übergabe) zweite Hälfte Eintopf in der Mikro, ich schaute nach dem Kater, der mit dem mageren Besuchs-Nachbarkater zusammen auf unserer Terrasse lauerte und nach Futter bettelte (unser Kater könnte natürlich durch die Klappe rein, aber er scheint sich mit dem anderen zu solidarisieren oder möchte ihn bewachen oder was weiß ich). Ich gab beiden ein paar Leckerchen und konnte dabei zusehen, wie der Besuchskater unserem eine Ohrfeige gab. Die beiden verstehen sich gut, aber bei Futter hört die Freundschaft offensichtlich auf. Leider konnten wir dem Besuchskater bis jetzt noch nicht in die Ohren schauen, er ist offensichtlich tätowiert, aber man kann es nicht lesen (zu starke Behaarung und außerdem klappt er immer die Ohren ein, wenn man nachschauen will). Der Kater ist ordentlich mager und wir wüssten ehrlich gesagt schon gern, wo er hingehört und ob man sich Sorgen machen muss.

Auf jeden Fall Dusche (den Kurs hatte ich im Jogginganzug unterrichtet), dann in die Firma ab halb drei. Dort hatte ich Unterricht bis 17 Uhr, zwei sehr nette Termine (ein letzter Unterrichtstermin und ein erster, so gibt sich das alles die Hand), richtete danach noch die Räume für die nächste Prüfung und war um halb sieben daheim.
Der Liebste hatte gekocht, ein Gulasch mit Sojachunks, grünen Bohnen, Pilzen, Paprika, Suppengrün. Wieder sehr deftig-herzhaft, man merkt den Einfluss des Liebsten beim Wochenplan deutlich. Während das Essen noch etwas köchelte, rief ich beim Berliner Lieblingsmenschen an, der sich tagsüber gemeldet hatte: Ein paar spannende Informationen bei ihm, alles noch nicht spruchreif und nicht sicher und in Planung, aber trotzdem so ganz verhalten positiv. Was ich aber lernte: Mit 45 gilt man im akademischen Bereich offensichtlich als zu alt. WTF.
Dann also Gulasch, wir gaben zum Essen den Bewegungsdocs noch eine Chance (mja), dann guter Doktor und früh ins Bett. Und für mich tatsächlich gleich nach unten ins Gästezimmer, ich wollte uns beiden die Chance auf eine gute Nacht gönnen.

Donnerstag:
Das klappte ganz okay, ich war einigermaßen ausgeschlafen. Früh aus dem Haus, der Liebste kam mit und holte für mich Frühstück beim Viertel-Lieblingsbäcker. Irgendwie entgleiste er dort und brachte mir zusätzlich zu den zwei Vollkornbrötchen und dem Laugencroissant noch einen Laugenkringel und ein Schokocroissant aus der Vom-Vortag-Kiste. Nun ja.
Prüfungstag mit Start um acht, ich war am Vormittag in der Fluraufsicht und bereitete parallel etwas gestresst meinen Unterricht am Abend vor. Dann Mittagspause mit der zweiten Hälfte Gulasch, und ab eins war ich als Prüferin in der mündlichen Prüfung. Was ausgesprochen viel Spaß machte, auch mit dem Kollegen zusammen.
Nachbereitung der Prüfung, parallel ein paar Mails zu beantworten und Orga zu machen (und einen Teller Backwerk leerzuessen), ab halb sechs dann Abendkurs, seit mehreren Monaten mal wieder ein Kurs am Donnerstag (für die nächsten Wochen) und mal wieder ein Onlinekurs, die letzten Kurse hatte ich wieder in Präsenz unterrichtet (nicht den am Mittwoch, aber da war ich mehr so in Vertretung). Ich war ganz angetan von der Gruppe und allem, aber trotzdem platt um sieben. Deshalb machte ich die Prüfungsnachbereitung auch nicht fertig, sondern ging um halb acht nach Hause und verschob den Rest auf den kommenden Tag.

Der Liebste hatte wieder gekocht und auch schon gegessen, er war gerade im Garten und räumte Äste zusammen. Es war tagsüber ordentlich warm geworden, eine Rückkehr des Sommers, aber ganz angenehm mit maximal 25 Grad und ohne Regen. Ich schaute ihm ein bisschen beim Räumen zu (er hatte eine Forsythie etwas zurückgeschnitten), begrüßte die beiden Katzen (wieder beide da) und ging dann mit ihm rein zum Abendessen, ein Nudelsalat, in den er eine Menge Rohkost geschnitten hatte (geraspelte Kohlrabi und Zucchini, Blumenkohl, Paprika, Radieschen), dazu gebratener Räuchertofu und eine Creme aus Cashewmus, Mandelmus, Tapiokastärke, Sojajoghurt, Hefeflocken. Komplett ohne Mayo. Trotzdem sehr üppiges Essen.
Restlicher Abend auf dem Sofa, guter Doktor, zum Schlafen wieder ins Gästezimmer, Energie für den letzten Arbeitstag bekommen.

Freitag:
Der letzte Prüfungstag die Woche, also wieder ähnlicher Ablauf, früh aus dem Haus, der Liebste machte ein Müsli, das ich einpackte und mitnahm. Vormittags Orgakram und Fluraufsicht, zum Mittagessen zweite Hälfte Nudelsalat, ab eins wieder als Prüferin in der mündlichen Prüfung – also ein sehr vergleichbarer Ablauf zum Donnerstag. Klappte alles ganz prima, ich war mit den Prüfungen die Woche sehr zufrieden. Prüfungsnachbereitung, dann noch eine Stunde Einzelunterricht, und dann war es fünf und ich ging in den Yogakurs.
Der war dieses Mal anstrengend, weil mir alles weh tat und ich mich nicht gut entspannen konnte, auch vom Kopf her nicht so (unter anderem auch, weil die Trainerin latent kritisierte, dass ich mit meinem Einzelunterricht in dem Raum gewesen war, in dem sie eigentlich den Yogakurs hatte machen wollen, und daran hätte ich denken können, aber andererseits will ich auch nicht an die Abläufe anderer Leute denken, und der Raum war im Plan nicht gebucht gewesen – hm). Ich war aber trotzdem froh, dass ich gegangen war. Auch wenn ich danach noch eine Dreiviertelstunde Prüfung nachbereiten musste und der Liebste währenddessen im Büro auf mich wartete (ich hatte ihn angerufen, dass er nicht direkt nach dem Kurs, sondern etwas später zum Abholen kommen sollte, was er auch tat, aber er musste trotzdem noch etwas warten). Egal, ich war fertig, die ganze wahnsinnig volle Woche war geschafft und ich war bereit fürs Wochenende.

Das läuteten wir ein, indem wir gemeinsam essen gingen (deshalb wartete der Liebste im Büro). Den Tag über war es sehr warm gewesen, über 30 Grad, was ich im Büro gar nicht so mitbekommen hatte. Abends war es dann sehr angenehm und die Stadt dementsprechend gepackt voll mit Menschen, die die Rückkehr des lauen Sommerabends begrüßten. Ich ließ mein Fahrrad an der Firma stehen und wir spazierten Hand in Hand in Richtung Altstadt.
Zuerst latschten wir mitten in einen Notarzteinsatz, der sich in unmittelbarer Nähe meines Arbeitsplatzes abspielte. Zwei Radfahrer waren kollidiert, auf einer Fahrradstraße, in der sich auch eine Menge Fußgänger (und Bänke und Außengastro und überhaupt) befinden, dass es dort nicht häufiger zu Unfällen kommt, ist eigentlich verwunderlich. Auf jeden Fall waren Ersthelfer, Polizei, Notarzt und Rettungswagen da, während wir vorbeigingen, kam noch ein zweiter Rettungswagen dazu. Wir hatten also mit unserer betrieblichen Ersthelferausbildung wenig beizutragen und gingen weiter (in Tübingen kann man ja sowieso im öffentlichen Raum kaum den kleinen Finger stauchen, ohne dass man von medizinischem Personal mit Helfersyndrom umzingelt wird).

Also Altstadt und dort in ein Restaurant am Schloss („Mauganeschtle“, ich kann für den Namen nix), in dem ich tatsächlich schon seit 20 Jahren nicht mehr war. Ich hatte es ein bisschen als gutbürgerliches Touristeneck abgespeichert, dazu recht hochpreisig, und das stimmte auch, aber ich hatte kürzlich sowohl in der Kuh als auch in einem Faltblatt von Act for Animals zum veganen Angebot in der Stadt gesehen, dass das Restaurant mittlerweile ordentlich aufgerüstet hatte was veganes Essen anging. Wir probierten das also aus, und ich muss sagen: Das war schon ausgesprochen gut – nur teuer halt, wir können das nicht ständig machen, aber gelegentlich halt schon, wozu geht man schließlich arbeiten und so.

Zunächst wurden wir drinnen platziert – wir hatten ja nicht reserviert und die (fantastische) Außenterrasse war bis auf den letzten Platz belegt. So nach 15 Minuten wurde dann aber ein Tisch frei, und wir hatten einen ganz wunderbaren Abend mit Blick über die Altstadtdächer (das Restaurant liegt etwas am Hang), sehr gutem Service und fantastischem Essen.
Wir starteten mit einem Aperitif, ich einem Aperol mit Maracujasaft und Prosecco (gute Kombi), der Liebste mit einem „Grüngold“ genannten Mix aus Prosecco und Bergamotte, was so ausgesprochen gut war, dass wir zu rätseln begannen, wo man Bergamottensaft (oder –likör?) denn wohl herbekommen könnte für daheim.
Zum Essen dann ein Bier für den Liebsten, ein Glas Weißburgunder vom Kaiserstuhl für mich (der mir ein bisschen zu mineralisch war, aber da bin ich selbst schuld, wenn ich Wein vom Kaiserstuhl bestelle), und dazu für den Liebsten einen Teller Dinkelnudeln mit frischen Pfifferlingen in einer unfassbar leckeren, cremigen Mandelsauce, für mich im Salamander gegrillte Maultaschen mit Linsenfüllung und dazu ein großer und toller, toller Sommersalat mit Balsamicodressing. Vorspeise oder Dessert schenkten wir uns (es war so schon recht teuer), nahmen nur noch einen Espresso und gingen sehr zufrieden heim.

Und dort noch nicht ins Bett, sondern stattdessen mit zwei Fingerbreit Jameson auf den Balkon, den Nachthimmel anschauen. Kurze Trübung der Laune, als in der Jamesonflasche der Korken abbrach, aber der Liebste bekam das Problem nach etwas Manövrieren gelöst (der Korken halb draußen, halb drinnen, hm, am Ende füllte er den Whiskey in eine andere Flasche mit Schraubverschluss, einfach damit der Whiskey verschlossen ist, es ist noch recht viel drin und wir können sie nicht offen stehen lassen). Und dann auf jeden Fall Sommerabend, Reden, in den Garten schauen, angenehme Wärme. Und als Abschluss sahen wir dann sogar noch zwei Sternschnuppen. Passte ausgezeichnet.