Unruhige Nacht mit doofen Gedanken, ich war am Morgen völlig kaputt und stand erst um kurz vor sieben auf (zehn Minuten snoozen und dann noch einmal richtig wegdämmern – aber nur für eine weitere Viertelstunde, der Liebste hätte sonst vermutlich irgendwann mal nach mir geschaut). Ich hatte ziemliche Kopfschmerzen, eigentlich taten in erster Linie Kiefer und Zähne und Stirn und… weh. Mäh. Draußen ein ordentlicher Sturm, der dramatische schwarze Wolken am Vollmond vorbei trieb.
Zum Frühstück etwas Brot mit Aufstrich (weil irgendjemand in diesem Haushalt ein zweites Glas Aufstrich geöffnet hat, obwohl das erste noch nicht leer ist), dann etwas länger Tee und Zeitung. Der Liebste hatte für den Vormittag Home Office eingeplant, musste also später starten, um neun waren wir beide am Schreibtisch. Schön, mal wieder nicht allein im Home Office zu sein. (Was für ein Riesenunterschied das ist.) Kurz vor neun kümmerte er sich noch todesmutig um den aufgeblähten Quark (nach längerem Überlegen machte er am Ende einfach den Deckel runter – roch sehr vergoren –, spülte den Quark in den Abguss und warf den Becher in den Gelben Sack).
Den Vormittag über war ich in einer Klausuraufsicht für einen Prüfungstrainingskurs: Nach einer kurzen Einführung machte ich bei mir Kamera und Mikro aus, die Teilnehmenden holten sich die Aufgaben auf Ilias (die Freischaltungszeiten hatte ich vorher schon eingestellt, sehr praktisch) und machten ebenfalls ihr Mikro aus (Kameras blieben an). Dann arbeiteten sie vor sich hin und ich konnte den ganzen Vormittag ebenfalls administrativ arbeiten, Unterricht vorbereiten, korrigieren… Das klappte alles prima. Um Viertel nach zwölf winkte der Liebste mir kurz zu und ging dann auf den Bus, er hatte nachmittags Meetings vor Ort, ich arbeitete noch bis eins (die Probeklausur war um zehn vor eins vorbei) und machte dann Mittagspause.
Zum Mittagessen kam der Rest des Kartoffelauflaufs in die Mikro, dann packte ich meine Sachen und ging um kurz nach halb zwei auch aus dem Haus. Der Sturm hatte sich mittlerweile ausgeblasen und das Wetter war eigentlich recht schön, relativ warm. Zum Glück keine größeren Schäden bei uns, nur die Abdeckung für die Balkonmöbel auf der Dachterrasse hatte es zur Seite geweht (war aber kein Problem, ich drapierte sie wieder drüber, bevor ich losging). Auf dem Weg zur Arbeit ging ich noch beim Lieblingsbäcker vorbei und holte mir einen Hafermilchkaffee, ab zwei war ich im Büro.
Da ich den Vormittag über relativ viel weggearbeitet hatte, gab es im Büro wenig Dringendes zu tun, ich leerte einmal mein Fach und kümmerte ich um ein bisschen Gedöns, hatte um halb drei ein Meeting (kurz, aber relativ wichtig) und dann ab halb vier einen Einzelunterricht. Noch etwas Nachbereitung und die letzten Mails, und um fünf ging ich schon wieder heim. Ich hätte eigentlich auch im Büro bleiben können, aber ich wollte meinen Abendkurs daheim unterrichten.
Dort also kurze Katerfütterung (wieder ein Tag, den er ganz ohne Zwischenmahlzeiten hinter sich gebracht hatte, das Morgenfutter war brav gefressen und er hatte gar nicht rumgemault, tolles Tier), dann holte ich mir einen Tee und startete den Rechner für meinen Kurs.
In diesem spezifischen Kurs nutze ich Ilias zum ersten Mal, und ich muss sagen: Das ist so ein Riesenvorteil, ich weiß nicht, warum ich das nicht schon viel früher angefangen habe. Alles Material zum Download, keine tausend Mails mehr… wunderbar. (Auch für die Teilnehmenden ein großer Schritt in Richtung Lernerautonomie.)
Um zehn nach sieben (anstatt wie bisher um halb acht, YAY keine Mails mehr) war ich fertig und ging runter zum Liebsten, der mittlerweile heimgekommen war und sich ums Essen kümmerte, passend zum herbstlichen Wetter ein Eintopf mit Borlottibohnen, Räuchertofu, Paprika und Kartoffeln: ganz wunderbar, aber noch nicht fertig. Wir parkten uns ein bisschen auf dem Sofa und schauten ein wenig YouTube (Musik in erster Linie, außerdem Mais ZDF-Ankündigung und ein Kochvideo), irgendwann kam der Kater vorbeigeschlappt und forderte Aufmerksamkeit. Die bekam er zunächst in Form einer Katzenwurst fürs Fummelbrett, und als er danach immer noch nicht zufrieden war, gab ich ihm meine Haarklammer zur Jagd. Das klappt ja nicht immer, aber da raste er eine Viertelstunde lang völlig absorbiert durchs Wohnzimmer und pfefferte die Klammer von links nach rechts, riesig aufgerissene Spielaugen, es war herzzerreißend niedlich. Schließlich hatte er sich ausgespielt (und vergessen, dass er eigentlich nach Futter gebettelt hatte), putzte sich ein bisschen und schlief dann ein. Sehr glücklich. Also ich.
Den restlichen Abend dann übliches Programm, sehr leckerer Eintopf und danach noch ein paar Chips, ein wenig Raumstation, irgendwann schlief der Liebste auf dem Sofa ein und ich scrollte noch etwas durch Instagram, und das war’s. Keine Höhenflüge mehr am Abend (auch kein Yoga), aber ich hatte, von wenigen Pausen abgesehen, auch gearbeitet von neun bis sieben, also schon wieder Überstunden gemacht, da muss ich mir etwas Sofaliegezeit vielleicht auch zugestehen. Außerdem eben Raumstation.