Du betrachtest gerade London Tag 4 und 5, Sonntag 3.2. und Montag 4.2.2019

London Tag 4 und 5, Sonntag 3.2. und Montag 4.2.2019

Gestern und heute war voll mit Eindrücken und ich muss dringend ein bisschen etwas aufschreiben, damit ich das im Speicher nicht einfach überschreibe. 🙂

Gestern war das Wetter richtig schön, zwar kalt, aber durchgehend sonnig. Ich habe mich deshalb entschieden, ein bisschen draußen rumzulaufen, was eine gute Idee war.
Zunächst bin ich ins Bankenviertel gefahren (Richtung Bank of England und zu einigen Wolkenkratzern) – das war eine nur halb schlaue Entscheidung, da die Banken natürlich (am Sonntag) alle zu hatten und dementsprechend keine Leute unterwegs waren. „Ausgestorben“ wäre zu viel gesagt, aber es hatten schon viele Cafés auch zu. Nett war, dass ich zufällig zum „London Winter Run“ gekommen bin und den Leuten dann zuschauen konnte. Die Atmosphäre dort war sehr nett, poppige Musik aus den Lautsprechern, Leute im Pinguin-Kostüm, die die Läufer anfeuern, alle mit einem Lächeln auf den Lippen… Der Lauf ist zugunsten der Krebsforschung. 

Die Hochhäuser waren aus der Nähe betrachtet nicht sehr beeindruckend, nur… hoch halt. Einige hatten auch noch Baukräne und Gerüste drum herum. Schon beeindruckende Architektur, aber man hat es eigentlich schnell gesehen. Aus der Distanz als Skyline ist das eigentlich spannender. 
Ich bin dann Richtung Liverpool Street gelaufen, wo es gleich viel belebter war und viele Cafés und „normale“ Läden mit „normalen“ Leuten zu sehen. (Dort war auch alles geöffnet, trotz Sonntag.)

In der Middlesex Street stolperte ich über einen Straßenmarkt mit ausschließlich ganz billigen, merkwürdigen Klamotten (so wie ein Krämermarkt in Deutschland vor 30 Jahren). 80% der Kunden waren schwarz. Die Verkäufer haben ihre Angebote laut über den Markt gebrüllt, mit einem so krassen Akzent, dass ich fast nichts verstanden habe. Touristen gab‘s da außer mir auch keine…

Direkt daneben war dann der Old Spitalfield Market, wo es Designerschmuck, Upcycling-Gedöns, Kunsthandwerk und so Zeugs gab. Cool, aber auch teuer. Ziemlich groß und VOLL. Teil des Marktes waren jede Menge Essensstände, wo ich äthiopisch-veganes Essen bekommen habe. Lecker. 

Von dort aus bin ich in die Commercial Street und habe einen Biomarkt gefunden (war mir in der Kuh angezeigt worden). Dort gab es endlich ein richtiges Biomarkt-Sortiment. Aber TEUER!! Ich habe ein bisschen was gekauft (Tofu, Tempeh, Paprika, Äpfel), aber zurückhaltend. Jungejunge, was für Preise. 
Direkt daneben habe ich mir in einem Café einen großen Latte gegönnt. (Sojamilch und Mandelmilch und oft auch Hafermilch gibt‘s hier quasi immer.) Die tausend Menschen überall haben mich tendenziell ziemlich angestrengt, und ich hatte auch die Einkäufe. Deshalb bin ich um 5 schon zurückgefahren. Zu essen hatte ich zwei Scheiben Brot und eine Pseudowurst.

Heute bin ich aufgewacht und habe das Prasseln des strömenden Regens gehört, außerdem war es um 7:15 noch nicht richtig hell (zu wolkig)… ich habe spontan entschieden, es ruhiger angehen zu lassen: zwei Tassen Tee, Porridge mit Apfel, Lesen. Erst gegen Viertel nach 11 bin ich dann aus dem Haus, bin nach Kensington gefahren (also vom East End ins Westend) und habe den Tag im Science Museum verbracht. 

Das Museum ist riesig. Ich denke, ich habe maximal ein Viertel gesehen. Nachdem ich meinen Mantel abgegeben hatte (was im Nachhinein betrachtet ein Fehler war, im Museum war es KALT), bin ich ins oberste Stockwerk gegangen, ich dachte, ich fange oben an und sehe mir dann alles bis unten an… haha. Im Endeffekt habe ich mir die Fliegerei-Ausstellung sehr gründlich angesehen sowie die Mathematik-Ausstellung. Die Ausstellung zur Kommunikation war dann schon nicht mehr so gründlich, und danach hatte ich kein Auffassungsvermögen mehr. Ich überlege, ob ich ein zweites Mal hingehe, es gibt einiges, was mich noch interessiert. 

Auf jedem Stockwerk gibt es ein Café oder ein Restaurant, ich war bei dem im zweiten Stock, hatte einen veganen Bohnen-Wrap, einen Quinoa-Salat und einen Espresso. Bei dem im Erdgeschoss dann noch einen Soja-Latte. 
Gerade als ich mir überlegt habe, ob ich den armen Kerl an der Theke im Café jetzt mit Fragen nach Plant Based Milk nerve, hat die Frau vor mir begonnen, ihn über das vegane Angebot auszuquetschen! So wusste ich gleich Bescheid. (Das Museum hat standardmäßig Sojamilch und Hafermilch.)

Nach dem Museum bin ich noch im West End ein bisschen rumgelaufen (im Endeffekt habe ich einen großen Bogen um das Museum gemacht), am London Imperial College und an der Royal Albert Hall vorbei. Schick, mondän, teuerteuerteuer das alles. Schön zum Ansehen. 
Um halb sieben war ich daheim und jetzt merke ich den Tag unterwegs, so rumlaufen im Museum strengt schon auch an.