Okay geschlafen, mit okayer Laune aufgewacht, Start in den Tag ganz okay. Nach der Katzen- und Küchenrunde setzte ich mich mit einer Tasse Tee erst einmal hin und machte uns einen Wochenplan für die schon laufende Woche (der Liebste übernahm währenddessen den Blick in die Zeitung, USA-Eklat und Gipfeltreffen in London natürlich Hauptthema – wir werden unseren Enkeln einmal erzählen „wir waren Zeitgenossen, damals“). Ich nahm mir dazu ein paar letztjährige VF&L-Hefte, weil ich Lust auf neue Rezepte hatte, und fand ein paar wirklich schöne Ideen. Wir werden sehen, wie es sich diese Woche so anlässt. „Gut essen“ hatte die Hausärztin dem Liebsten ja mit auf den Weg gegeben, das wäre mit diesem Wochenplan schon einmal gegeben.
Damit machten wir dann gleich weiter mit einem Müsli zum Frühstück, nachdem ich noch die Gemüsekiste bestellt hatte – Ende Februar, Anfang März ist ja immer die darbende Zeit, weil es noch nichts Frisches gibt, aber ich fand ein bisschen etwas (Lagergemüse in erster Linie, aber das ist ja okay). Ich ging duschen, machte eine Kanne Tee und eine Kanne Kaffee und kippte dann ordentlich Essig in den Wasserkocher zum dringend nötigen Entkalken. Das über Nacht gegangene Brot kam auch noch in den Ofen. Ab kurz nach neun am Schreibtisch.
Wieder ein geruhsamer Arbeitstag mit wenigen Terminen, weshalb ich – neben einer Beratung und einem kurzen Meeting mit einer Kollegin – eine Menge an administrativem Zeugs abarbeiten konnte, viel Kommunikation, dazu zweimal detaillierte Unterrichtsvorbereitung (es gab neues Material zu konzipieren, dauert immer seine Zeit, macht aber ganz ausgesprochen viel Spaß).
Um halb eins eine längere Mittagspause mit dem Liebsten, der restlichen Minestrone, einem Espresso danach und einem (nach etwas Nachschrubben) wieder sauberen Wasserkocher. Sogar der Schließmechanismus im Deckel funktionierte wieder etwas besser (nichtsdestotrotz keine Kaufempfehlung für den Kocher, „besser“ heißt schließlich nicht „gut“ und bei KitchenAid zahlt man leider in erster Linie für Name und Design, nicht für gute Funktionalität).
Am Nachmittag machte ich mein Outlook für längere Zeit zu und arbeitete konzentriert vor mich hin. Gute Idee: Die wenigen kommenden Mails konnte ich gut punktuell bearbeiten, für den Rest hatte ich meine Ruhe. Nebenher ein bisschen 70er-Playlist im Hintergrund, außerdem eine Podcast-Folge Streitkräfte und Strategien zum Thema US-Eklat, allerdings ohne neue Erkenntnisse. Um Viertel vor sechs hakte ich den Arbeitstag ab.
Am Wochenende hatte ich ja den großen Wocheneinkauf sein lassen, so langsam brauchten wir aber wieder Zeugs, vor allem für die Katzen, also nahm ich mir unseren Einkaufswagen und ging auf eine schnelle Runde zu Alnatura und dm. Früher war ich ja eine sehr regelmäßige Feierabend-Einkäuferin, seitdem ich aber tendenziell abends länger arbeite, passt das normalerweise nicht so gut. Obwohl es eigentlich ganz angenehm ist, es war nämlich überschaubar wenig los (und die Regale immer noch okay gefüllt). Borlottibohnen gab es allerdings auch im Alnatura nicht. Standen auch nicht am Regalbrett, so als ob sie ausgelistet worden wären. Hm.
Der Liebste, dem es marginal besser ging, hatte dankenswerterweise schon das Abendessen gemacht, auf dem Herd köchelte eine große Portion Bolognesesauce in der Tofu-Variante (er hatte tatsächlich den kompletten restlichen Rotwein reingekippt, mit einem Viertelliter vielleicht ein *bisschen* viel, aber nun ja).
Zum Essen schauten wir eine Folge SG1 und wechselten dann zur ARD. Der Guardian hatte mich im Lauf des Nachmittags schon über das Ereignis (eine Amokfahrt, wie sich dann im Lauf des Abends herausstellen würde, ein paar Medien waren leider mit dem Wort „Anschlag“ etwas zu schnell) in der Mannheimer Innenstadt informiert, beim Spiegel hatte ich auch nachgelesen, und die ARD hatte jetzt ausführliche Informationen in einer Sondersendung. Was für ein riesengroßer Mist das alles. (Und, auch wenn das nur eine untergeordnete Rolle spielt, mit Nordwürttemberg halt auch unangenehm close to home.)
Restlicher Abend noch etwas SG1, parallel spielte ich ein bisschen Wordle (…was ich mir am Wochenende auf dem Handy installiert habe, mal sehen, wann mich dieses Spiel nervt) und wir aßen eine unvernünftige Anzahl an Faschingsberlinern.
Außerdem las ich ein bisschen die Timeline (und die „Aktuelles“-Spalte) auf Mastodon nach, wo die Amokfahrt in Mannheim natürlich Hauptthema war. Tenor dort: „Bei den Medien natürlich wieder unter ‚ferner liefen‘, wenn das ein Mensch mit Migrationshintergrund gemacht hätte, dann wäre der Aufschrei wieder groß gewesen“. Konnte ich so aber überhaupt nicht bestätigen (wie gesagt Guardian, Spiegel, ARD-Sondersendung). Außerdem: „Wann benennt man endlich mal das Hauptproblem dieser Vorfälle???“ Hauptproblem dann je nach Neigung des Schreibenden: immer männliche Täter, oder Auto als Tatwaffe also Autos in der Stadt verbieten, oder psychische Betreuung in unserem Land unter aller Sau.
…Hhhm. Und das fand ich dann schon so ein bisschen schwierig, das jeweilige Framing, um mal ein Modewort zu benutzen. Denn:
– Ja, immer Männer als Täter. Das ist ein Problem, aber nicht das Geschlecht als solches, sondern eher der Kontext toxischer Maskulinität und die Ausübung von Gewalt als Kompensationsstrategie bei Gefühlen von Bedrohung, Verunsicherung. Ob bei diesem Vorfall ein toxisches Maskulinitätsverständnis eine Rolle gespielt hat, bleibt zu untersuchen. Ohne dass man das weiß, ist ein Verweis auf Gender für mich etwas zu kurz gedacht.
– Natürlich gibt es zu viele Autos in den Städten, aber das ist doch eher wegen Feinstaubbelastung und Verkehrsunfall-Gefahr problematisch, nicht wegen „Autos als Waffe“. Das wäre eher eine Frage von Sicherheitskonzepten. Für mich ein etwas albernes Scheinargument.
– Schlechte Hilfsangebote von psychisch kranken Menschen: Hundertprozentig ein großes Problem. Mich stört nur extrem, wenn bei Anschlägen, Amokläufen, Gewaltvorfällen in kürzester Zeit das Label „psychisch auffällig“ hervorgekramt wird (was soll das überhaupt bedeuten) und jeder sich bemüßigt fühlt, per Internet Ferndiagnosen zu stellen. (Übrigens auch ein Problem bei der Polizei, die solche Aussagen gern mal in ihren Pressemitteilungen raushaut.) Es wäre halt einfach eine großartige Idee, wenn man das Diagnostizieren den Fachleuten überlassen würde. Es ist schließlich nicht jeder psychisch krank, der sich bekloppt benimmt oder Verhaltensweisen an den Tag legt, die man nicht nachvollziehen kann.
Mit diesen Gedanken machte ich schließlich Mastodon wieder zu und konzentrierte mich aufs Sternentor. Es wäre schade, wenn Mastodon sich genauso unangenehm entwickeln würde wie Twitter (und ich meine überhaupt nicht nur unbedingt Twitter unter Musk). Zu befürchten steht es allerdings: Sind ja schließlich die gleichen Leute dort.