Von Hennen und Hähnen

Vor einiger Zeit, als ich noch auf Facebook war, die frohe Nachricht in meiner Timeline: Alnatura bietet jetzt Bruderküken-Eier an! Eifrig wurde die Alnatura-Pressemitteilung geteilt und viele meiner Facebook-Kontakte waren SO froh, jetzt endlich, endlich etwas gegen die armen, geschredderten Küken tun zu können, denn Kükenschreddern, das weiß man, ist mit dem bewussten Nahrungskonsumenten nicht zu machen. Geht einfach nicht. Wo die doch so flauschig sind.Ich erlaubte mir dann bei einer Freundin im Kommentar vorsichtig anzumerken, dass sich mir der Sinn nicht wirklich erschließt, ein Tier vor dem Tod im Häcksler zu bewahren, nur um ihm wenige Wochen später, kopfüber aufgehängt, mit einem rotierenden Messer den Hals durchzuschneiden. Inwiefern ist das besser? Haushühner hätten – so man sie denn leben ließe – eine Lebenserwartung von 5-9 Jahren. Als Masttier gehaltene Hühner werden nach vier bis 12 Wochen getötet, im Biobereich eher etwas später, aber auf  jeden Fall noch weit vor der Geschlechtsreife. Meine unschuldige Frage war also: Was genau ist denn daran „besser“, ein Tierkind (denn nichts anderes sind es) nach wenigen Wochen zu töten als direkt nach dem Schlüpfen? Eine wirkliche Antwort konnte die Freundin (und andere mitschreibende Personen) mir darauf nicht geben. Aber dem Tier ginge es…

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Vom Krankwerden.

Im Mai 2017 starb mit 73 Jahren meine Mutter. Sie hatte schon seit einigen Jahren unter einer ganzen Reihe von gesundheitlichen Problemen gelitten. Neben Rückenschmerzen, Rheuma und Arthritis waren das Migräne, Asthma, Depressionen, Typ-2-Diabetes und hoher Blutdruck. Gegen die diversen Schmerzen und Beschwerden nahm sie einen ganzen Cocktail an Medikamenten ein, am Ende täglich ca. zwölf verschiedene Präparate. Im Mai wurde bei ihr eine Aortendissektion vom A-Typ diagnostiziert und sie wurde als Notfall ins Klinikum eingeliefert. Der ganze Vorgang war dramatisch: Eine Aortendissektion macht sich durch starke Schmerzen im Brustraum bemerkbar, die Diagnose muss unter hohem Zeitdruck erfolgen, da die Sterblichkeit direkt nach Auftreten sehr hoch ist. Da das kleine Kreiskrankenhaus zwar die Diagnose stellen konnte, aber keine Möglichkeit für komplexe Herzoperationen hatte, musste sie ins nächstgelegene Uniklinikum verlegt werden. Dort wurde sie sofort als Notfall operiert. In einem aufwendigen operativen Verfahren wurde ihr eine Gefäßprothese eingesetzt und sie stabilisiert. Auf der Intensivstation war sie die ersten Tage nach der Operation nicht ansprechbar, begann dann aber langsam auf Impulse von außen zu reagieren. Sie schlief sehr viel und bekam starke Schmerzmittel. Dass sie in ihrem Alter einige Zeit brauchen würde, um sich von dem schweren Eingriff zu erholen, war…

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