Angeschlagen, und ein paar Gedanken – Freitag 24.2.2023

Kleine Vorbemerkung wegen des Datums: Seit genau einem Jahr herrscht Krieg in Europa, und ich machte nichts, um den Tag in irgendeiner Art und Weise zu „begehen“ – die Jusos hatten wieder zusammen mit den anderen Jugendorganisationen der meisten Parteien zu einer Kundgebung am Nachmittag aufgerufen, aber wir hatten ja Prüfung und ich hatte unmöglich Zeit zu gehen. Dann fiel mir aber ein, dass wir am Tag davor in der Prüfung zwei Ukrainerinnen gehabt hatten, eine davon hatte ich im Vorbereitungskurs intensiv auf die Prüfung vorbereitet, und in den Wochen davor hatten wir noch mehr in den Kursen gehabt (teilweise durch diverse Gruppen oder auch private Spenden finanziert), und das sind alles junge Leute, die jetzt wenigstens, bei der ganzen Scheiße, die in ihrem Land gerade passiert, eine Chance haben, hier ihre Ausbildung zu nutzen oder an die Uni zu gehen und wenigstens nicht im völligen Stillstand zu sein. Und auch wenn das mein Beruf ist und kein Ehrenamt, ist das nicht nichts. (Und wie merkwürdig, dass ich immer noch ein schlechtes Gewissen habe, dass ich mich für meine Expertise und Arbeitsleistung bezahlen lasse – wohl kein Arzt, keine Programmiererin, kein Redakteur würde sich schlecht dabei fühlen, wenn er…

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Orga-Alltag, Mittwoch 14.12.2022

Noch mitten im Tiefschlaf, als der Wecker hupte, und mit einer Menge wirrer Träume beschäftigt. Keine Ahnung, warum ich mich so unausgeschlafen fühlte, ich war eigentlich nachts nicht wach gelegen. Der Garten begrüßte uns mit einer zarten Schneeflockenschicht – das war schön, die Zeitung wartete mit der weniger schönen Nachricht, dass es eine „Razzia“ bei Klimaaktivist:innen gegeben habe. Noch vor dem ersten Tee konnte ich mich schon wieder aufregen. Ganz ehrlich: Was soll das? Man baut Fußballstadien mitten in die Wüste und kühlt sie mit Klimaanlagen, man kauft auf der ganzen Welt Gas ein, UK eröffnet eine neue Kohlemine, in Deutschland bricht der öffentliche Nah- und Fernverkehr quasi zusammen, und ausgerechnet die Leute, die gegen diesen Wahnsinn protestieren, werden dann kriminalisiert und eingeschüchtert? Man hätte Lust, sich selbst irgendwo anzukleben. Wirklich unfassbar. Müsli zum Frühstück, dann hätte ich eigentlich noch duschen wollen, aber das wurde etwas knapp, deshalb ging ich ungeduscht ins Yoga ab acht (ein Hoch auf Onlinekurse). Was ein sehr guter Kurs und eine gute Entscheidung war. Danach eben eine ausführliche Dusche, ich räumte die Küche auf und schaute nach dem Kater, und ab kurz vor zehn war ich am Schreibtisch, etwas später als gedacht, aber egal…

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Retail Therapy, Montag 24.10.2022

Ich wachte um kurz vor sieben auf und freute mich an zwei Minuten Stille und Wärme, bis mir das Wahlergebnis vom Vortag wieder einfiel und meine Laune sofort auf den Nullpunkt sank. Half aber ja alles nichts, trotzdem musste Tee gekocht und ein hungriger Kater gefüttert werden, also stand ich auf und schlich mich aus dem Schlafzimmer. Erst einmal räumte ich Küche und Wohnzimmer auf und stellte dabei fest, dass der Kater den neuen Sessel endgültig als „meins“ deklariert hatte. Da der Sessel eigentlich nicht da mitten im Weg vor dem Schrank stehen bleiben sollte, wartet vermutlich noch eine Enttäuschung auf ihn. Wenigstens hatte er bis jetzt keine Löcher reingekratzt (nicht dass er es nicht versucht hätte, ich hatte ihn schon zweimal weggescheucht und Richtung Kratzbaum getragen). Kater, beschlagnahmter Sessel. Der Liebste war mittlerweile auch wach und holte die Zeitung rein. Ich ignorierte sie tapfer, nur auf die Detail-Wahlergebnisse warf ich einen Blick und stellte dabei fest, dass der unsägliche Mensch in der gesamten Kernstadt, Innenstadt und vor allem Südstadt (unser Viertel) ordentlich Stimmen verloren hatte – wären die Teilorte und eingemeindeten Dörfer nicht gewesen, wäre die Wahl anders ausgegangen. Die Nachbarschaft hatte sich also stabil gezeigt, immerhin. (Das…

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Das ganze Elend, Sonntag 23.10.2022

Urlaub, Sonntag, also klar, dass wir beide um halb sechs aufwachten. Noch etwas blieben wir liegen, so bis ungefähr halb sieben, dann waren wir endgültig wach und ein Kater wartete, also standen wir auf. Erst einmal Tee, Fütterung und ein Blick in den Karton, den der Liebste am Vortag vom Bodensee mitgebracht hatte. Vom Aussehen her hatte ich mit einer Weinlieferung gerechnet, es waren aber „nur“ drei Flaschen Merlot, der Rest waren Johannisbeer-, Trauben- und Cranberrysaft. Auch okay. (Nur etwas schwierig, auf einen Schlag 15 Flaschen unterzubringen.) Ziemlich frühes Frühstück, weil wir beide Hunger hatten, obwohl das Abendessen am Samstag ziemlich spät gewesen war, oder vielleicht auch deswegen. Auf jeden Fall gab es das traditionelle englische Frühstück, danach viel Kaffee, ich schrieb ein bisschen und las mich durchs Internet. Leichte Kopfschmerzen, aber eigentlich fühlte ich mich ganz okay und das Wetter sah auch gut aus, ein schöner Sonne-Wolken-Mix. Um Viertel nach zehn stieg ich also in die Laufsachen und motivierte den Liebsten, mit mir eine Runde laufen zu gehen.Das Laufen klappte bei mir prima, ich hatte gar nicht das Gefühl, so richtig an die Laufgrenze zu kommen – vermutlich hätte ich die Gehpausen noch mehr verkürzen können. Nur beim…

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Überschwemmungen und Disziplin(losigkeiten), Freitag 16.9.2022

Um halb sieben durch den piepsenden Wecker wach geworden (das Licht hatte ich wohl ignoriert), einmal snoozen, dann gleich Vollgas: Der Liebste musste früh aus dem Haus. Ich räumte also die Küche auf, fütterte den Kater und machte uns einen Tee, während der Liebste seine Sachen zusammenpackte, sich ein Frühstück machte, den Tee in vier großen Schlucken trank und um kurz nach sieben mit dem Fahrrad in die Dämmerung verschwand. Danach machte ich mir erst einmal ein Müsli, mit kritischem Blick auf die Uhr – ich wollte selbst nicht allzu spät anfangen. Nach Frühstück, kurzer Blogrunde und Badezimmer wurde es dann aber trotzdem Viertel vor neun, bis ich im Arbeitszimmer war. Gleich zu Beginn des Arbeitstags hatte ich einen Einzelunterricht mit einer Teilnehmerin, die ich schon seit zwei Monaten nicht mehr gesehen hatte – erst ich Urlaub, dann sie Corona, dann sie Urlaub, dann ich Termine. Die Teilnehmerin engagiert sich ziemlich in der Flüchtlingshilfe und ärgerte sich über ein paar Erlebnisse der letzten Wochen, speziell über Leute, die eifrig Hilfe anbieten, aber dann entweder nichts mehr von sich hören lassen oder, noch schlimmer, kein Durchhaltevermögen zeigen, solang sie für sich selbst keinen Benefit aus der Sache ziehen können. Besonders…

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